Bouffier: Bedingungen für Börsenfusion müssen stimmen

Auch dieser Anlauf zu einer Fusion steht unter keinem guten Stern

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU)

Frankfurt/Main. Trotz negativer Signale aus Großbritannien hat sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier für eine Fusion zwischen Londoner und Frankfurter Börse ausgesprochen: „Wir halten eine Fusion generell für richtig, aber die Bedingungen müssen stimmen“, sagte er der „Bild“. „Deshalb warten wir ab, was Brüssel rein juristisch entscheidet, dann erst entschieden wir. Wir haben aber nie einen Hehl daraus gemacht, dass es unser Interesse ist, den Finanzplatz Frankfurt zu stärken.“ In der Nacht zu Montag hatte die Londoner Börse erklärt, man rechne nicht mehr damit, dass die EU-Kommission einer Fusion zustimmen werde.

„Sollte sich herausstellen, dass seitens der Europäischen Kommission so erhebliche Bedenken bestehen bzw. die London Stock Exchange sich außerstande sehen, die entsprechenden Auflagen zu erfüllen, wird die Fusion zwischen den Börsen in London und Frankfurt nicht stattfinden“, erklärte Kai Klose, wirtschaftspolitischer Sprecher der hessischen Grünen. „Schon die Schlagzeilen seit Bekanntwerden der neuerlichen Pläne zeigen: Auch dieser Anlauf für eine Verschmelzung der Deutschen mit einer anderen Börse steht unter keinem guten Stern. Uns Grünen sind die Interessen der Beschäftigten und die Entwicklung des Unternehmens am Börsenplatz Frankfurt/Eschborn besonders wichtig, das sollte auch im Interesse von Vorstand und Aufsichtsrat sein. Es kann auch Zeichen guter Führung sein zu erkennen, wenn man ein totes Pferd reitet – und rechtzeitig abzusteigen.“

Florian Rentsch, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag erklärte: „Eine Fusion der beiden Börsen ist aus unserer Sicht nur sinnvoll, wenn Frankfurt als größerer Partner auch Sitz der Holding wird, zumal nach dem Brexit. Sollte die geplante Fusion nun an wettbewerbsrechtlichen Hürden der EU scheitern, was noch lange nicht feststeht, dann ist dies kein Drama. Die Deutsche Börse hat in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich auch ohne größeren Partner sehr gut entwickelt hat. Gerade in den Zukunftsfeldern der Digitalisierung und Fintechs ist Frankfurt stark aufgestellt. Deshalb wird die Deutsche Börse auch ohne London eine gute Zukunft haben und den Finanzplatz Frankfurt stärken.“ +++