Bisher über 300.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland angekommen

Wichtig sei aber auch, dass wir über eine europaweite Verteilung sprechen

In Deutschland sind inzwischen über 300.000 Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Das sagte die Bundesflüchtlingsbeauftragte Reem Alabali-Radovan (SPD) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Wir nehmen alle aus der Ukraine auf, die vor den grausamen Bombenangriffen bei uns Schutz suchen“, so die SPD-Politikerin. Die meisten Menschen seien nach Polen geflohen, bereits mehr als zwei Millionen Menschen. „Für uns ist klar, dass wir unseren osteuropäischen Nachbarn helfen.“

Wichtig sei aber auch, dass wir über eine europaweite Verteilung sprechen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diesmal in Europa gemeinsam solidarischer sind als in den letzten Jahren“, so die Integrationsstaatsministerin. Nach wie vor kämen überwiegend Frauen mit ihren Kindern und ältere Menschen. „Ich finde es richtig, dass wir sie nicht an der Grenze kontrollieren“, sagte die Bundesbeauftragte. Inzwischen könne der Staat für die Aufnahme sorgen. „Ich bedanke mich be i allen, die in den ersten Wochen Kriegsflüchtlinge bei sich zu Hause beherbergt haben, ihnen persönlich zur Seite stehen“, so Alabali-Radovan. „Aber wir dürfen niemanden überlasten.“ Es sei sicher keine Dauerlösung, wenn eine geflüchtete Frau mit Kind in einem Wohnzimmer auf der Couch unterkomme. „Der Staat sorgt für Unterkunftsplätze. Der Bund hat eigene Liegenschaften mit mehr als 50.000 Plätzen bereitgestellt, Länder und Kommunen tun das ihre.“

Hinzu kämen private Angebote zur Unterbringung etwa in Ferienwohnungen. Das Bundesinnenministerium habe dazu eine Kooperation mit großen Portalen gestartet. Besorgt reagierte die Integrationsbeauftragte auf Berichte von versuchter sexueller Ausbeutung. „Es liegen einzelne Meldungen über beunruhigende, auch frauenverachtende Hilfsangebote vor, unsere Sicherheitsbehörden gehen konsequent jedem Hinweis nach, verfolgen jeden Anfangsverdacht“, versprach sie. „Der Gedanke ist schrecklich, dass Frauen und Kinder in die Hände von Kriminellen gelangen könnten.“ Die Polizeien von Bund und Ländern seien inzwischen massiv an Bahnhöfen und Busstationen präsent – auch in Zivil – um die Gefahr zu bannen. Zudem arbeite die Koordinierungsstelle gegen Menschenhandel im Bundesfamilienministerium daran, für maximalen Schutz zu sorgen. Sämtliche Hilfsangebote für Frauen seien auch in ukrainischer Sprache verfügbar, darüber werde aktiv vor Ort informiert. +++

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