Binnen 14 Tage auch Flüchtlinge in Fliedener Mehler-Halle

Flieden. Im Kontext der immer noch andauernden Flüchtlingsbewegungen, wurde der Landkreis Fulda vom Land Hessen beauftragt, Plätze zur Notunterbringung von Flüchtlingen bereitzustellen. In diesem Sinne soll – innerhalb der nächsten 14 Tage – auch die Mehler-Halle – in der Nähe des Fliedener Bahnhofes – Flüchtlingen als Notunterkunft – diese zuallererst dazu dient, um Obdachlosigkeit zu vermeiden – dienen.

Wie Landrat Bernd Woide (CDU) auf der Bürgerinformationsveranstaltung in der Fliedener Kreissporthalle am Monatabend mitteilte, gilt es, im Kontext der Unterbringungsmaßnahmen, zu differenzieren: „Im Falle der Unterbringung von Flüchtlingen in der Mehler-Halle, verhält es sich so, dass diese als „reine Notunterkunft“ fungiert. „In diesem Sinne stellt die Mehler-Halle kein Erstaufnahmelager sowie auch keine Gemeinschaftsunterkunft für eine längere Zeitspanne dar; Die Flüchtlinge werden dort also nur vorübergehend untergebracht sein“, so Woide zu den rund 650 Bürgerinnen und Bürgern. Die Mehler-Halle wurde vom Landkreis für ein Jahr angebietet und bietet Platz für 250 bis 300 Menschen. Wie Woide gestern mitteilte, sei es relativ unwahrscheinlich, dass – gleich zu Beginn – 300 Flüchtlinge in der Halle untergebracht werden. „Viele der Menschen, ziehen auch weiter, sind auf der Suche nach Familienangehörigen, die vielleicht in anderen Aufnahmelagern sind; Wir machen keine Ein- und Ausgangskontrolle und insofern ist eine freiwillige Weiterreise der Flüchtlinge auch möglich.“

Landrat WoideWie Woide weiter deklarierte, ist es ihm wichtig, in derzeitiger Flüchtlingssituation, keine Turnhallen und Bürgerhäuser als Aufnahmelager zur Nutzung bereitzustellen: „Das geht nicht, wir haben den Schul- und Vereinssport, wir können nicht unser gesamtgesellschaftliches Leben verändern oder Abstriche machen, deshalb muss man nach anderen Lösungen suchen, schauen, wo sich leerstehende Gebäude für eine Unterbringung anbieten“, so der Landrat des Landkreises Fulda. Natürlich habe sich das Stadt- und Landschaftbild die letzen Wochen und Monate verändert, es bestehe aber kein Grund zur Sorge oder gar Furcht vor den Flüchtlingen. Wie auch schon auf vergangenen Informationsveranstaltungen – hatten die Fragen der Bürgerinnen und Bürger aus dem Königreich denselben Konsens: Registrierung und Überwachung der Flüchtlinge, Gesundheitsrisiko, Ängste vor zunehmender Kriminalität. „Könnte man nicht darüber nachdenken, den Flüchtlingen – ‚in ihrer Sprache‘ – eine Art ‚Verhaltenscodex‘ auszuhändigen, wie man sich in Deutschland und speziell in Flieden zu benehmen habe?“ oder „Ist es richtig, dass man ‚in puncto Notunterkunft‘ keinerlei Informationen über diese Menschen hat und demnach nicht weiß, wen wir uns da ins Land holen?“ so einige Fragen der Bürger aus der Kerngemeinde Flieden. Ein Bürger wunderte sich, warum bis jetzt noch keine Flüchtlinge in Künzell oder Petersberg untergebracht wurden. Auch diesen Fragen stand am Montagabend Bernd Woide Rede und Antwort. „Da die Flüchtlinge, die in einer Notunterkunft – und demnach ’nur vorübergehend‘ – untergebracht werden, auf der Durchreise sind, dürfen wir sie nicht registrieren. Das geschieht erst in den Erstaufnahmeeinrichtungen, nach dessen Bezug, die Menschen dann auch Asyl beantragen. Was das Vermitteln unserer Werte betrifft, tun wir mit Hilfe von Dolmetschern alles, um Konflikten vorzubeugen. Was die Aufnahmen in den Gemeinden Künzell und Petersberg betrifft, da pass´ ich schon drauf auf, dass auch dort eine gerechte Verteilung berücksichtigt wird „, so Woide.

Es sei aber auch ganz normal, dass, wenn Menschen – unterschiedlicher Religionen – auf zu engem Raum sind, es zu kleineren Auseinandersetzungen kommen würde. Wie Polizeidirektor Bernhard Jäger vom Polizeipräsidium Osthessen mitteilte, sei die Anzahl der Vorfälle – innerhalb der vergangenen Monate – doch recht überschaubar. „Natürlich können wir die Flüchtlinge nicht rund um die Uhr bewachen, aber es ist immer ein Wachdienst in unmittelbarer Nähe einer Flüchtlingsunterkunft, dass, falls es zu Außeinandersetzungen innerhalb des Lagers kommen sollte, die Polizei zügig informiert werden kann“, so Polizeidirektor Jäger. Wie Jürgen Diegelmann von den Maltesern Fulda, der normalerweise im Rettungsdienst und Katastrophenschutz tätig ist, am Montagabend mitteilte, habe er im Zusammenhang der Flüchtlinge – keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Viele der Menschen aus Syrien ließen ihn wissen, dass sie ‚ihre Heimat nicht aufgeben‘ werden, sie Ambitionen hätten, ‚ihr Land wieder aufbauen‘ zu wollen. Wie der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Fulda, Roland Stepan, mitteilte, bestünde kein Grund zur Sorge. Natürlich seien die Flüchtlinge durch ihre lange Reise geschwächt und haben dementsprechend ein höheres Gesundheitsrisiko, an einem Infekt zu erkranken. Denjenigen, die täglich mit den Flüchtlingen in Kontakt treten, sei empfohlen, ihren persönlichen Impfstatus, überprüfen zu lassen und diesen ggf. auffrischen zu lassen. Die Frage einer Bürgerin aus der Kerngemeinde Flieden, ob von den Flüchtlingen ein Blutbild gemacht würde, um gefährliche Krankheiten ausschließen zu können, verneinte Stepan.

Wie uns Bürgermeister Christian Henkel (CDU) auf Anfrage mitteilte, würde die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft – in dieser Größenordnung – für die Bevölkerung – wie überall – und da das Thema in dieser Dimension und direkt hier vor Ort neu ist – erst einmal eine gewisse Unsicherheit mit sich bringen. Dass aus dieser Unsicherheit heraus und aus fehlenden Kenntnissen über die Menschen, sowie ihren religiösen und kulturellen Hintegrund auch Ängste entstünden, deklarierte Fliedens Rathauschef als „absolut verständlich“. Aus Erfahrungen, die anderorts bereits gesammelt wurden, sei jedoch erkennbar, dass kaum mit ernsthaften Problemen zu rechnen sei. „Insofern wünsche ich mir von den Bürgerinnen und Bürgern, dass sie – so gut wie möglich – versuchen, sich zu informieren – über die Menschen, die hier her kommen, aber vor allem zunächst auch erst einmal über das Verfahren, das dahinter steckt (Notunterkünfte – Erstaufnahmen – Gemeinschaftsunterkünfte – Asylverfahren und damit verbundene Leistungen – Abschiebungen und Rückführungen – welche Folgen ergeben sich für Kindergärten und Schulen etc.). Informationen helfen, Vorurteile und Unsicherheiten abzubauen – und das hilft uns weiter. Zudem kenne ich die Fliedener als starke und gut organisierte Bürgergesellschaft, die auch bereit ist, sich zu engagieren“, so Bürgermeister Henkel. +++ fuldainfo | jessica auth

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Informationen auch unter: www.landkreis-fulda.de/asyl.html – www.fluechtlinge.hessen.de