Berufliches Gymnasium an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda: Eine Erfolgsgeschichte wird 40

... oder eine Vision, die Wahrheit wurde

Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Beruflichen Gymnasiums (BG) an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda ist man am Freitagabend zu der Jubiläumsfeier in den Räumlichkeiten der Schule zusammengekommen. Gemeinsam mit den Begründern – Herr Oberstudiendirektor i. R. Wolfgang Imhof, der von 1974 bis 1996 Schulleiter der Ferdinand-Braun-Schule Fulda gewesen war und Herr Oberbürgermeister der Stadt Fulda a. D., Dr. Wolfgang Hamberger – Zeitgenossen und Weggefährten schaute man vorgestern auf 40 Jahre Entwicklungsgeschichte der Schule in städtischer Trägerschaft zurück.

Nach den Worten des Schulleiters der Ferdinand-Braun-Schule Fulda, Oberstudiendirektor Thomas Remmert, zeige die große Gästezahl am Freitagabend, dass das Berufliche Gymnasium an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda allgemein bekannt und beliebt ist. Dies sagte er, wie er bekundete, nicht ohne Stolz. Denn im Vergleich zu den traditionellen Gymnasien, kann das Berufliche Gymnasium an der Ferdinand-Braun-Schule nur auf eine vergleichsweise kurze Tradition verweisen., betonte er in seiner Begrüßungsrede. „40 Jahre sind für eine Ehe eine lange Zeit; Für unsere, gymnasiale Oberstufe ist es, so hoffe ich, erst der Anfang einer langen Tradition.“, sagte der Schulleiter der Ferdinand-Braun-Schule Fulda anlässlich der Jubiläumsfeier des Beruflichen Gymnasiums an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda am Freitagabend in Fulda. Besondere Grußworte galten den damaligen, großen Förderern der Ferdinand-Braun-Schule Fulda zu dieser Zeit und darüber hinaus, dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Fulda (1978), Oberbürgermeister a. D., Dr. Wolfgang Hamberger, dem damaligen Schulleiter der Ferdinand-Braun-Schule Fulda, Oberstudiendirektor i. R., Wolfgang Imhof, Sybille Herbert als Vertreterin der Stadt Fulda als Trägerin der Schule, dem Amtsleiter des Staatlichen Schulamtes für den Landkreis Fulda, Stephan Schmitt, dem Dezernenten für die Beruflichen Schulen, Harald Persch, der Leiterin des Städtischen Schulamtes, Petra Korger-Vieres, Herrn Bernd Weber am Freitagabend vertreten für die Ewald-Vollmer-Stiftung, dem ehemaligen Schulleiter der Ferdinand-Braun-Schule Fulda, Oberstudiendirektor i. R. Ekkehard Kratzer (1999 bis 2015), Herrn Armin Gerbeth von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda sowie den Schulleiterinnen und Schulleitern der umliegenden Schulen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Ferdinand-Braun-Schule Fulda.

„Realitätsnähe“ und „Zukunftsperspektive“ sind Trümpfe der Schule bis heute

„Für die Region Fulda war die Eröffnung des Technischen Gymnasiums ein Meilenstein. Denn zu dieser Zeit trennten uns tatsächlich nur wenige Meilen vom Eisernen Vorhang. Fulda gehörte zum Zonenrandgebiet und brauchte dringend neue Impulse, um ihren Bewohnern Perspektiven für die Zukunft zu geben.“, so Schulleiter Remmert in seiner Rede. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte es in Fulda nur die klassischen Gymnasien und das Wirtschaftsgymnasium gegeben. Wer Interesse an technischen Fächern hatte, musste weite Wege bis zum nächstgelegenen, Technischen Gymnasium zurücklegen. Fuldas damaliger Bürgermeister, Tilman Plünder, bezeichnete Fulda seinerzeit als „Schulstadt“ und wollte mithilfe des technischen Gymnasiums an der Ferdinand-Braun-Schule die Standortnachteile der Region ausgleichen. Die vom damaligen Schulleiter, Wolfgang Imhof, genannte Motivation, „Realitätsnähe“ und „Zukunftsperspektive“, das Berufliche Gymnasium an der Ferdinand-Braun-Schule umschreibend, sind nach Schulleiter Remmert nach wie vor die Trümpfe der Ferdinand-Braun-Schule, die sie mit dem Berufliches Gymnasium in Händen halte.

Toleranz und Respekt prägt Schulbild

Weiter verwies Remmert in seiner Rede auf die Einrichtung der ersten Flüchtlingsklassen in 2016. Inzwischen verfügten alle Schüler über einen Hauptschulabschluss, hätten Lehrverträge in den Taschen und besuchten die Berufsschule. „Toleranz und Respekt prägt das Bild unserer Schule.“, sagte Remmert stolz. „Und was den Standort Fulda anbetrifft, die Notwendigkeit, mehr aus der Region zu machen, wie es Bürgermeister Pünder wollte, so konnte 1978 niemand voraussehen, dass 11 Jahre später die Mauer fiel und Fulda eine ganz neue Aufgabe bekommen würde. Fortan war Fulda der Mittelpunkt Deutschlands. In Fulda wuchs der Industriestandort, zusätzlich zum Schulträger wuchs zusätzlich ein großer Kreis von Förderern der Schule heran, die immer wieder investierten, um die Ausstattung der Schule, die Werkstätten und Labore aktuell zu halten.“, berichtet Remmert aus dieser Zeit.

Absolventen der Schule meistern Anfangssemester mit Leichtigkeit

Im Zuge von Industrie 4.0 investiert der Schulträger, die Stadt Fulda, aktuell einen zweistelligen Millionenbetrag in die Neugestaltung und Modernisierung der Werkstätten sowie in die Einrichtung eines neuen Automatisierungszentrums. „Niemand konnte damals 1978 absehen, wie rasant die Technik weiterentwickelt.“ Heute komme kein technisches Fach mehr ohne vernetztes Wissen aus. „Die gute Vernetzung der verschiedenen Schwerpunkte ist es auch, die unsere Schule besonders auszeichnet. Hier steht das Berufliche Gymnasium an erster Stelle; Darauf sind wir stolz.“ Nicht weniger stolz oder dankbar ist die Ferdinand-Braun-Schule, wenn ehemalige Schülerinnen und Schüler zufrieden berichten, dass sie dank ihrer hervorragenden Vorkenntnisse die ersten Semester in den Ingenieurwissenschaften leichter meistern, als ihre Kommilitonen aus den sogenannten „klassischen Gymnasien“. Trotz dieser guten Qualifikation und beruflichen Vorbereitung innerhalb seiner 40-jährigen Erfolgsgeschichte ist das Berufliche Gymnasium an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda zu wenig bekannt; In gleicher Weise, dass das, an einem Beruflichen Gymnasium erworbene Abitur die Allgemeine Hochschulreife darstellt und zum Studium an Universitäten befähigt. Noch immer hält sich hartnäckig der Irrglaube, dass nur technische Fächer an gewissen (Fach-)Hochschulen studiert werden können, wenn man an einem Beruflichen Gymnasium das Abitur macht. Für den Schulleiter der Ferdinand-Braun-Schule Fulda, Indiz und Ansporn zugleich: „Wir dürfen uns jedoch nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Wir müssen stets darin bemüht sein, das Berufliche Gymnasium weiterzuentwickeln.“ Ein weiterer Schwerpunkt der Bezeichnung „Gestaltung und Medientechnik“ sei bereits in Planung…

Besondere Dankesworte abschließend seiner Rede fand Schulleiter, Oberstudiendirektor Thomas Remmert, für den Leiter des Beruflichen Gymnasiums, Studiendirektor Günter Strelitz, der die Abteilung BG sehr erfolgreich und umsichtig führe und darüber hinaus, ganz gleich welche Fächer es auch beträfe für alle immer ein offenes Ohr habe. In diesem Kontext nannte Remmert Strelitz das „Gesicht des Beruflichen Gymnasiums“. Dankesworte gleichermaßen sowie im Besonderen für die „sehr gute pädagogische Arbeit“ sprach Oberstudiendirektor Remmert dem Kollegium aus, die am Beruflichen Gymnasium unterrichten.

Fördergelder in Höhe von 10 Millionen Euro geplant

Glückwünsche zum 40-jährigen Bestehen der Ferdinand-Braun-Schule Fulda von Seiten des Magistrates der Stadt Fulda und damit als Schulträger überbrachte Stadträtin Sibylle Herbert. In ihrem Grußwort ging Herbert auf den berühmten, Fuldaer Erfinder und Namensgeber der Ferdinand-Braun-Schule ein und betonte, dass die Ferdinand-Braun-Schule dem Magistrat ganz besonders „am Herzen liege“. Darüber hinaus ging sie auf den Beschluss durch die Städtischen Körperschaften zur Verbreitung des Bildungsangebotes im beruflichen Sektor 1977 zur Eröffnung eines Beruflichen Gymnasiums mit den Schwerpunkten „Elektrotechnik“ und „Maschinenbau“ ab 1978 ein. Am 24. Oktober 1977 erfolgte das Genehmigungsurteil durch den Hessischen Kultusminister. Am 1. September 1978 wurde am Beruflichen Gymnasium der Ferdinand-Braun-Schule Fulda mit 47 Schülerinnen und Schüler der Klasse 11 der Unterricht aufgenommen. Im Jahre 2008 wurde auf Antragstellung der Ferdinand-Braun-Schule Fulda mit Zustimmung ihres Schulträgers durch das Hessische Kultusministerium der Erweiterung des Beruflichen Gymnasiums in der Fachrichtung Technik Schwerpunkt Datenverarbeitungstechnik ab dem Schuljahr 2008/09 zugestimmt. Was sich in den vergangenen 40 Jahren an Entwicklung und Veränderung vollzogen hat, wurde kürzlich auf einer Kick-off-Veranstaltung verdeutlicht. Durch die Digitalisierung wird sich die Berufsausbildung rasant verändern, prophezeite Sybille Herbert. Dies sei jedoch keine Bedrohung, sondern eine große Chance. „Dazu müssen jetzt die Weichen gestellt werden.“, gab sie den Verantwortlichen mit auf den Weg. Hierzu nehme die Stadt Fulda in den kommenden Jahren viel Geld in die Hand. In dem geplanten Kompetenzzentrum für Automatisierungstechnik soll Theorie und Praxis an einem Platz verortet werden. „Es bilde die technische Grundlage für eine Verzahnung von intelligent und digital vernetzten Systemen um die Arbeitsweise in der sogenannten ‚Industrie 4.0‘ bestmöglich zu simulieren.“, stellte die Stadtverordnete heraus. Neben der Einrichtung des Automatisierungszentrums sei zudem eine grundhafte Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes der Schule geplant. Hierfür sollen der Schule Fördergelder in Höhe von 10 Millionen Euro zugutekommen. Ausschreibungen, so betonte Herbert, seien bereits auf den Weg gebracht worden. Doch dies sei gut investiertes Geld, denn eine Stärkung des Bildungs- und Ausbildungsstandortes Fulda sei immer auch eine, in die Zukunft gerichtete Weichenstellung für eine florierende Wirtschaft und damit auch das Wohlergehen der gesamten Region. „Dem allerorts beklagten Fachkräftemangel kann so vor Ort begegnet werden. Am Ende des Weges wird eine moderne Bildungs- und Ausbildungsstätte stehen, in der unsere zukünftigen Fachkräfte für ihr Berufsleben bestens vorbereitet werden. Welchen Weg – ob Studium oder Lehre – die Schülerinnen und Schüler dann einschlagen, bleibt ihnen überlassen. Meine persönliche Meinung hierzu ist: Ein Meister muss uns genauso viel Wert sein, wie der Master.“ Herbert schloss mit den besten Wünschen für die Ferdinand-Braun-Schule Fulda.

Kooperation anstelle von Konkurrenz

Glückwünsche stellvertretend für alle Beruflichen Gymnasien im Landkreis Fulda überbrachte die Schulleiterin der Richard-Müller-Schule Fulda, Oberstudiendirektorin Claudia Hümmler-Hille. „Zusammen ist man weniger allein.“, sagte sie beginnend ihres Grußwortes anlässlich der Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen des Beruflichen Gymnasiums an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda am Freitagnachmittag in den Räumlichkeiten der Schule in Fulda. In diesem Kontext unterstrich sie die gute Zusammenarbeit der Beruflichen Gymnasien im Landkreis. „Wir als Region sind wirklich gut aufgestellt.“, sagte die Oberstudiendirektorin vor dem Hintergrund ihrer vielen Reisen durch Hessen, vor allem, was den schulischen Bereich anbeträfe. Daneben verweis sie auf den Abteilungsleiter des Beruflichen Gymnasiums ihrer Schule, Studiendirektor Hubert Krah, der einst die Motivation geprägt habe, „miteinander zu kooperieren“ anstatt „gegeneinander zu konkurrieren“. Dabei stets im Blick: Die Schülerinnen und Schüler dieser Region. Diese Motivation war den Beruflichen Gymnasien des Landkreises Fulda auf allen Zeitebenen stets Leitmotiv: In der Vergangenheit, Gegenwart sowie eine hoffnungsvolle und verheißungsvolle Projektion in die Zukunft.

Weiter erinnerte die Schulleiterin der Richard-Müller-Schule Fulda an die über 200 Abiturientinnen und Abiturienten, denen in diesem Jahr an den Beruflichen Gymnasien des Landkreises in sieben Schwerpunkten – nimmt man das, an der Konrad-Zuse-Schule Hünfeld seit 2014 eröffnete Berufliche Gymnasium in der Fachrichtung Pädagogik hinzu, sind es sogar acht – das Abiturzeugnis ausgehändigt werden konnte. Aufgrund der räumlichen Nähe – zumindest, was die Beruflichen Gymnasien in Fulda anbetrifft – böten sich viele Möglichkeiten der intensiven Zusammenarbeit, die einerseits zwar Absprachen nötig machen, andererseits aber auch viele Synergieeffekte haben. „Viele Vorteile, die vor allem den Schülerinnen und Schülern der Bildungsregion Fulda zugutekommen.“

Weitere Grußworte hielten Armin Gerbeth (Industrie- und Handelskammer Fulda), Stephan Schmitt (Staatliches Schulamt für den Landkreis Fulda) sowie Bernd Weber (Ewald-Vollmer-Stiftung)

Im Anschluss an die Grußworte fügten sich drei Talkrunden, mit den Gründungsvätern bzw. Lehrkräften der ersten Stunde, ehemaligen Schülern des Beruflichen Gymnasiums des Jahrgangs 1978 als auch ehemaligen Abiturienten der vergangenen 15 Jahren. Moderiert wurden die Talkrunden von der Deutschlehrerin Gabriele Stadtaus M. A.

Der Impulsvortrag „Berufliches Gymnasium Fachrichtung Technik/Berufliche Informatik: Fit für Industrie 4.0“ wurde von Prof. Dr. Daniel Pittich von der Universität Siegen, einem ehemaligen Absolventen der Ferdinand-Braun-Schule Fulda, gehalten.

Der Abteilungsleiter des Beruflichen Gymnasiums, Studiendirektor Günter Strelitz, dankte abschließend der Jubiläumsfeier den Verantwortlichen der Beruflichen Gymnasien des Landkreises für die jahrelange, gute Zusammenarbeit sowie seinen Kolleginnen und Kollegen an der Ferdinand-Braun-Schule Fulda für das Vertrauen sowie das gute, kollegiale Miteinander. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von der Lehrerband der Ferdinand-Braun-Schule Fulda. +++ jessica auth

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