Volles Haus für eine große Dichterin

Linde Weiland stellte Lebensweg und -werk Mascha Kalékos vor

Fotos: privat

Volles Haus für eine große Autorin: Als Linde Weiland, die frühere Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Fulda, kürzlich Lebensweg und Lebenswerk der jüdischen Dichterin Mascha Kaléko (1907 – 1975) vorstellte, war Heubachs ehemalige Synagoge fast bis auf den letzten Platz besetzt.

Die Freundinnen und Freunde von Kalékos Werk genossen einen spannenden, intensiven Literatur-Nachmittag. Denn Weiland verstand es nicht nur, den unsteten Lebensweg der im seinerzeit noch österreichischen Galizien geborenen Autorin nachzuzeichnen, sondern diese Beschreibung immer wieder mit literarischen Texten Kalékos anzureichern und lebendig werden zu lassen. Die Karriere der Dichterin mit ihrem besonderen, meist zwischen kess, frech und etwas schnoddrig wechselnden Tonfall erlitt einen Einbruch, als Kaléko mit ihrem Ehemann und dem kleinen Sohn 1938 vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Das erzwungene Leben in der Fremde und damit außerhalb ihrer Sprach-Heimat brachte einen neue, von Wehmut geprägte Klangfarbe in ihre Texte.
Heimatlosigkeit blieb für Kaléko eine prägende Erfahrung – auch als sie nach dem 2. Weltkrieg mit ihrem Mann nach Israel umzog. Im Nachkriegsdeutschland wurde ihr Werk gern gelesen. Doch bruchlos war das Verhältnis Kalékos zu ihrer alten Heimat naturgemäß nicht. Eine Auszeichnung mit dem Fontane-Preis der Berliner Akademie der Künste lehnt sie ab – denn in der Jury saß ein ehemaliger SS-Offizier.

Das Publikum belohnte Weilands gelungene Mischung von Referat und Rezitation mit herzlichem Beifall. Im Namen des Fördervereins dankte Hartmut Zimmermann der Referentin. Ein Büchertisch der Buchhandlung Uptmoor bot Gelegenheit, Gedichtbände und eine Biografie der Autorin zu kaufen. +++