Bauernverband rechnet mit Einbußen durch russisches Einfuhrverbot

Kiel. Der Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, Werner Schwarz, rechnet mit finanziellen Einbußen für die Bauern infolge der Sanktionen Russlands. Die Verbraucherpreise seien davon aber wohl nicht betroffen: „Ich glaube nicht, dass es sich auf den Verbraucher auswirken wird“, sagte er am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtensendung „NDR aktuell“. „Aber das liegt nicht in unserer Hand, das ist Aufgabe der Vermarkter.“ Er rechne dagegen damit, dass die Preise für die Erzeuger durch ein kurzfristiges Überangebot in Zukunft sinken werden.

Um das Wegfallen des Russlandgeschäfts auszugleichen, sehe man sich bereits nach anderen Absatzmöglichkeiten um, so Schwarz. Besonders China, Indonesien und Großbritannien seien für schleswig-holsteinische Bauern interessant. Seit Donnerstag dürfen Obst, Gemüse, Milchprodukte und Fleisch aus der EU nicht mehr nach Russland eingeführt werden. Das Verbot gilt vorerst für ein Jahr. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte unterdessen, das Einfuhrverbot sei eindeutig politisch motiviert. Man behalte sich das Recht vor, angemessene Gegenmaßnahmen zu treffen.

Westfleisch-Exportleiter: Russland schießt mit Kanonen auf Spatzen

Für die deutsche Fleischindustrie sind die Sanktionen aus Russland schmerzhaft: „Man schießt mit Kanonen auf Spatzen“, sagte der Exportleiter von Westfleisch, Egbert Klokkers, „Handelsblatt-Online“. Das Importverbot träfe vor allem die einzelnen Betriebe, weniger die ganze Wirtschaft. Für Westfleisch mit Sitz in Münster seien die Sanktionen zwar nicht existenzbedrohend, so Klokkers, da sich der Markt einfach verschieben würde. Doch er fürchtet: „Umsatzmäßig wird sich das bei uns sicherlich auswirken.“ Der Westfleisch-Manager schlägt deshalb eine Aktion wie in Polen vor. Dort rief ein Wirtschaftsmagazin zum patriotischen Apfelessen auf. „Esst drei Hamburger mehr am Tag“, scherzte er im Gespräch. Das werde der Fleischindustrie in jedem Fall weiterhelfen. +++ fuldainfo

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