Nach einer erneuten Beschädigung an der Freiluft-Ausstellung der „Alltagsmenschen“ in Fulda hat die Stadt Fulda jetzt eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise auf die Täter oder Täterinnen ausgesetzt. Sachdienliche Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer (0661) 1050 entgegen.
Der Verein „Citymarketing Fulda“ hatte zusammen mit der Stadt Fulda an verschiedenen Stellen in der Innenstadt Betonfiguren der Künstlerinnen Christel und Laura Lechner aufgestellt. Die überlebensgroßen Kunstfiguren werden als „Alltagsmenschen“ bezeichnet und erfreuen sich großer Beliebtheit, zum Beispiel als Fotomotive. Die Figuren sind für die Zeit der Landesgartenschau ausgeliehen worden. Doch inzwischen zum vierten Mal wurden die Kunstwerke Opfer von Vandalismus und unfassbarer Zerstörungswut. (Wir haben berichtet.) Der jüngste Fall: In der Nacht auf Dienstag wurde eine Figur aus der Gruppe „Familiensofa“ auf dem Buttermarkt beschädigt: Unbekannte trennten den Kopf der einen Person ab, der Kopf wurde bislang noch nicht wieder entdeckt. Die Figur soll noch heute (Dienstag) zur Reparatur abgebaut und ins Betriebsamt der Stadt Fulda gebracht werden.
Begonnen hatte die Serie von Beschädigungen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 24. März: Hier wurde eine Figur („Sitzende Dame“) auf dem Gemüsemarkt enthauptet. Die reparierte Figur ist inzwischen wieder installiert worden. Am Montagabend, 27. März, wurde eine Figur am Bahnhofsvorplatz aus der Dreiergruppe der „Bauarbeiter“ am Bein beschädigt. Der instandgesetzte Arbeiter soll morgen (Mittwoch) wieder auf seine Palette am Bahnhofsplatz zurückkehren. Eine weitere Zerstörung ereignete sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, 31. März, in der Löherstraße/Hl. Geist: Hier wurden mehrere Figuren aus der Gruppe „Wartezimmer“ zum Teil erheblich beschädigt. In allen diesen vier Fällen setzt die Stadt Fulda eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für sachdienliche Hinweise aus, die zur Ergreifung des oder der Täter bzw. Täterinnen führen.
Die Stadt Fulda appelliert darüber hinaus an alle Bürgerinnen und Bürger, die Polizei und die Stadt bei der Bekämpfung von Vandalismus zu unterstützen und Beobachtungen, die zur Ermittlung der Täterinnen und Täter beitragen können, der Polizei zu melden. Die Beseitigung von Vandalismusschäden an öffentlichen Einrichtungen verschlingt jährlich beträchtliche Steuermittel. In allen Fällen, in den der oder die Täter bzw. Täterinnen ermittelt werden können, verlangt die Stadt Fulda daher Schadensersatz.
Nach dem jüngsten Vorfall an den „Alltagsmenschen“ haben sich auch die beiden Künstlerinnen, Christel und Laura Lechner, zu Wort gemeldet. Die beiden zeigten sich sprachlos angesichts dieser Zerstörungswut: „Unsere Skulpturen entstehen mit viel Liebe und Hingabe. Unsere Arbeit soll das Besondere im Alltag zeigen, ein freundschaftliches Miteinander, eine Verbundenheit der Menschen untereinander. Oftmals erhalten wir viel Zuspruch aus den temporären Ausstellungen: Die Menschen erfreuen sich an den Skulpturen, erleben positive Begegnungen. Auch aus Fulda haben uns bereits viele positive Stimmen erreicht. Daher macht uns diese Aggressivität und Respektlosigkeit Einzelner gegenüber den Werken und den Dingen, die anderen Freude bereiten, fassungslos.“ +++ pm
Eine Auswahl von Reaktionen, die die Künstlerinnen zu der Ausstellung in Fulda erreicht haben
– Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bedanken für die tollen Alltagsmenschen, die nun unsere Stadt Fulda bereichern! […] Leider gibt es auch Chaoten, die meinen, solche Figuren zerstören zu müssen. Warum?? Zuviel Alkohol? Langeweile? Machtgehabe? Das ist unterste Schublade. Schämt euch!
– Mit Faszination und großem Interesse verfolge ich Ihre Ausstellung der Alltagsmenschen in Fulda. Was für eine schöne Idee und wie treffend Ihre Umsetzungen in die einzelnen Figuren! Und dann hörte ich in den Nachrichten von der Dame mit dem schwarzen Kleid und den roten Schuhen – und dass Vandalen ihr den Kopf abgeschlagen haben. Unfassbar! Ich hoffe, es gelingt eine Reparatur! […]
– Ich möchte einfach nur Danke sagen. ich bin begeistert von ihren erschaffenen Alltagsmenschen. Gerade die älteren Menschen vor dem Seniorenzentrum haben eine sehr sehr schöne Darstellung. Ihre Aussage „Gelebtes Leben ist die menschlichste Form der Schönheit“ ist in der Tat sehr überzeugend und zwar sowohl künstlerisch als auch handwerklich. Mit einem verschmitzten Lächeln macht es mir Freude durch die Stadt Fulda zu gehen. Vielen, vielen Dank für die wunderschöne Alltagsmenschen.
– Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die tolle Aktion mit den Alltagsmenschen in Fulda. Einen ganzen Samstag haben wir uns am 1. April (kein Aprilscherz) zwar bei Regenwetter stundenlang in der ganzen Stadt an den so natürlich gelungenen & bemerkenswerten Alltagsmenschen erfreut.
– Bei unserem gestrigen – eher zufälligen – Besuch in Fulda stießen wir zunächst noch völlig uninformiert auf unsere ersten Alltagsmenschen und hatten einen Heidenspaß an und mit ihnen: In der Polonaise liefen doch tatsächlich neben der Oma, die Schwester, der Opa, der Cousin … wir kamen aus dem Lachen nicht heraus und finden einmal mehr: Kunst, die Menschen mitnimmt, beschäftigt und bestenfalls „unterhält“ braucht unsere Welt. Bitte erweitern sie die Gruppen noch um viele Bekannte 😉 und platzieren sie in vielen Städten in unserem Land, wir kommen noch einmal nach Fulda, um auch die restlichen Menschen zu treffen …
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