Architekturpreis für den Quartiersplatz „Am Hirtsrain“

Fulda. Vorbildliches Bauen in Hessen: Unter diesem Begriff versteht man heute sicherlich u.a. energetisches und nachhaltiges Bauen. Jedoch konnte die Stadt Fulda mit der Neugestaltung des Quartiersplatzes „Am Hirtsrain“ einen besonderen Akzent setzen und wurde hierfür im Rahmen des Architekturpreises des Landes Hessen ausgezeichnet.

Oberbürgermeister Gerhard Möller, der zurzeit auch das Bauressort der Stadt Fulda interimsweise leitet, sieht diese Auszeichnung als Bestätigung für eine gelungene Freiraumplanung und Aufwertung eines Wohnquartiers mitten in der Stadt. Landschaftsarchitekt Tobias Mann, der zusammen mit dem Leiter des städtischen Grünflächenamtes Dirk Handwerk an der Preisverleihung in Wiesbaden teilnahm, kennzeichnet die Umgestaltung des Hirtsrains als „gelungene Symbiose zwischen urbanem Leben, Kommunikation und Aktivität“.

Diese Attribute, die sein Planentwurf und die folgende Realisierung im Jahr 2011 kennzeichneten, überzeugten auch die Fachjury. In der Begründung zur Auszeichnung würdigten die Juroren dies mit folgenden Worten: „Mit dem neu gestalteten Quartiersplatz wird ein Stück Stadtraum für die Bewohner zurückgewonnen. Der zuvor wohl zugepflanzte gründerzeitliche Platz wird als grüner Stadtraum wieder Teil des städtischen Lebensraumes. Durch die Neuordnung der Stellplatzflächen für Autos bietet der Platz wieder Raum für wohnungsnahe Erholung, und schafft Angebote für nachbarschaftliche Aktivitäten und Kommunikation. Er stärkt somit das soziale Miteinander im Quartier“.

Klare und dienliche Neuaufteilung

Eine besondere Würdigung wurde der landschaftsarchitektonischen Wegeführung und der Unterteilung in unterschiedliche Zonen für verschiedene Nutzungskonzepte ausgesprochen. Zum einen orientieren sie sich an historischen Form, werden aber nun in eine moderne Formensprache übersetzt. Die heutige eindeutige Gliederung in unterschiedlich nutzbare Bereiche schafft gut gestaltete Teilräume für unterschiedliche Aktivitäten. Der Spielplatz mit sowohl bewegungsfördernden, anregenden wie auch gestalterisch ansprechenden Spielangeboten, fügt sich wie selbstverständlich in den grünen Platz ein.

Einbindung des alten Baumbestandes und Neubepflanzungen

Die Ergänzung des alten, vorhandenen Baumbestandes bildet einen Rahmen der Platzgestaltung und gleichzeitig einen Puffer zur angrenzenden gründerzeitlichen Wohnbebauung. Die hainartige Ergänzung mit Kirschen und Feldahornen in der Platzmitte schafft ein eigenes Raumerlebnis und vermittelt zwischen dem aktiveren, belebteren Platzbereich mit dem Spielplatz zu dem ruhigeren, beschaulicheren Platz mit der drei Stufen tieferliegenden Rasenfläche und ist zugleich Schattenspender für spielende Kinder.

Auch die gekonnte und qualitätsbewusste Auswahl der verbauten Materialien wurde im Rahmen der Preisverleihung gewürdigt. Handwerk, der die Auszeichnung in Form einer Plakette und Urkunde für die Stadt Fulda entgegennahm, ist sich sicher, dass gerade die Muschelkalkmauer entlang der Von–Schildeck-Straße einen gewissen positiven Effekt bei den Juroren auslöste. Dies schirmt den Platzraum von dem Verkehrslärm der vielbefahrenen Straße ab. Dieser Effekt wurde bei der Planung als sehr bedeutend bewertet, obwohl die Mauer in ihrer städtebaulichen Setzung hinterfragt wird, da sie eine wichtige Sichtbeziehung in die Innenstadt unterbricht.

Tobias Mann weißt abschließend auf den gesamten gelungenen Planungsprozess hin, der unter dem Schlagwort „Transparenz“ zu kennzeichnen ist und der auch die Einbeziehung der Anwohner wie Bürgerinnen und Bürger vorsah. Oberbürgermeister Möller ist sich sicher, dass die Auszeichnungsplakette, die an die Mauer am Hirtsrain angebracht werden soll, dieses städtische Wohnumfeld nochmals „adelt“. +++ fuldainfo