Arbeitskreises Schule-Wirtschaft besuchte Happ

Neuhof. Einen Blick hinter die Kulissen einer modernen Großbäckerei erhielten die Teilnehmer des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft im Unternehmen Happ. Der erste Fortbildungsnachmittag des Schuljahres wurde von der Arbeitskreis-Vorsitzenden Angelika Bott-Werner organisiert. Aufgrund der großen Resonanz findet ein zweiter Besichtigungstermin im November statt.

Unter dem Titel „Im Spannungsfeld zwischen traditioneller Handwerkskunst und moderner Bäckereitechnik“ präsentierten Geschäftsführer Christoph Happ und seine Schwägerin Julia Happ den 20 Gästen das Konzept eines familiengeführten Mittelstandsbetriebs. „Unsere Produkte werden ausschließlich von gelernten Bäckern und Konditoren gefertigt“, erklärte der Unternehmer, der mit seinem Bruder 500 Mitarbeiter an 46 Standorten beschäftigt und angehende Fachkräfte im handwerklichen und kaufmännischen Bereich ausbildet. Dieses Engagement entwickele sich immer weiter zu einer echten Herausforderung: „Zur Zeit der Jahrtausendwende hatten wir 40 Bewerber für fünf Ausbildungsplätze zum Bäcker. In diesem Jahr sind wir froh, dass wir in diesem Berufszweig einen Azubi einstellen konnten. Wenn wir die Möglichkeit hätten, würden wir natürlich gerne mehr junge Leute ausbilden.“ Einen Lösungsvorschlag brachte Angelika Bott-Werner ein: „Wir müssen handwerkliche Berufe für Jugendliche attraktiver gestalten, um dem Trend entgegenzuwirken, dass die Mehrheit der Absolventen ein Hochschulstudium aufnimmt und zu 30 Prozent wieder abbricht.“ Zustimmung von Christoph Happ: „Für die Zukunft sollten wir regelmäßig junge Leute in unseren Betrieb einladen, um sie vor Ort für das Bäckereihandwerk zu begeistern.“ An der Diskussionsrunde beteiligte sich auch Manfred Schüler, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Fulda, der gegen das negative Image der Hauptschulen ankämpft: „Die weit verbreitete Annahme, ein Hauptschulabschluss habe keinen Wert, muss aus den Köpfen unserer Gesellschaft verschwinden. Für die Zukunft des Handwerks ist die Hauptschule ein unverzichtbarer Bestandteil.“

Während eines Rundgangs durch den 5 000 Quadratmeter großen Produktionsbetrieb wurde den Pädagogen der Weg vom Teigling zum fertig gebackenen Brötchen gezeigt. Dabei erfuhren die Teilnehmer unter anderem, dass alle Backwaren von Hand gefertigt und Maschinen nur für die Aufgaben eingesetzt werden, die nicht vom Menschen erfüllt werden können. Am Ende der Besichtigung merkte Christoph Happ augenzwinkernd an: „Ich fand es toll, dass ich die Möglichkeit hatte, meine ehemaligen Lehrer über Themen zu informieren, von denen sie bislang noch nichts wussten.“ +++ fuldainfo