antonius vollzog symbolischen Spatenstich für soziales Wohnprojekt

In Mehrfamilienhäusern werden insgesamt 29 Wohnungen entstehen

Rainer Sippel, Peter Sichau (Sichau + Walter), Michaela Lengsfeld, Pater Thomas (Seelsorger von antonius), Günter Habig (Geschäftsführer der antonius : gemeinsam leben gGmbH), Schwester Santwana (Oberin des Schwesternkonvents der Dienerinnen der Armen bei antonius), Norbert Strauß, Dr. Heiko Wingenfeld, Christian Strunz (Inklusionsbotschafter), Dr. Alois Rhiel, Alexander Wißler (Prokurist der Ulrich GmbH) (v.l.) Foto: Ralph Leupolt

Auf dem Gelände von antonius in Fulda-Neuenberg fanden sich kürzlich Projektbeteiligte und Gäste ein, um den Bau des sozialen Wohnprojekts „Gartenhäuser“ mit einem symbolischen Spatenstich einzuläuten. Als „Pflanzwetter“ beschrieb Dr. rer. pol. Alois Rhiel, Wirtschaftsminister des Landes Hessen a.D. sowie Oberbürgermeister der Stadt Fulda a.D. Vorsitzender des Stiftungsrats der Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch, den verregneten Nachmittag, der die Gäste an diesem Tag erwartete. Rhiel aber wusste dem wolkengrauen Himmel durchaus etwas Positives abzugewinnen, denn ein solches Wetter sei ideal, um etwas anzupflanzen, das in den kommenden Monaten heranwachsen werde.

Gemeint waren damit die vier sogenannten Gartenhäuser, die auf dem Hauptgelände von antonius gebaut werden und ein schon seit 2015 bestehendes Gartenhaus ergänzen sollen. In den Mehrfamilienhäusern werden insgesamt 29 Wohnungen entstehen. Ein Teil der Wohnungen wird subventioniert, indem sich Mieterinnen und Mieter gegenseitig helfen. Dieses Projekt vereine die Selbstständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner mit der Solidarität der Gemeinschaft, so Rhiel. Dank richtete er an die vielen Beteiligten, die dieses Wohnprojekt erst ermöglichten, insbesondere an Norbert Strauss vom gleichnamigen Unternehmen Engelbert Strauss, das den Bau großzügig finanziell unterstützt und dadurch das gesamte Wohnprojekt erst ermöglicht.

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) betonte, dass Wohnraum mit das Wichtigste für eines jeden Menschen sei, und bedankte sich für die Initiative, die antonius mit dem Bau der Gartenhäuser ergreife. „Dieses Projekt ist eine Rückbesinnung auf die Wurzeln von antonius. Schon die Gründerin Maria Rang hat nicht geklagt, sondern gehandelt. In einer Zeit, in der viele sagen, man könne nicht bauen, sendet antonius mit den Gartenhäusern ein Zeichen der Zuversicht.“ Eine besondere Freude war es dem Fuldaer OB, dem Vorstand der Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch, Rainer Sippel, für das Projekt einen Förderbescheid der Stadt in Höhe von rund einer Million Euro übergeben zu können. Der Magistrat hatte im März die Förderung des Projekts aus den beiden städtischen Wohnungsbauförderungs-Programmen mit einer 25-jährigen Mietpreis- und Belegungsbindung beschlossen.

Florian Merx vom antonius Einrichtungsbeirat und Michaela Lengsfeld aus dem Führungsteam von antonius, machten deutlich, welche Bedeutung die Gartenhäuser für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner haben werden. „Gerade am Anfang ist es sehr ungewohnt, von zuhause auszuziehen und alleine in einer Wohnung zu leben“, so Merx. „Die Gartenhäuser ermöglichen diesen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Wir können es kaum erwarten, bis die neuen Gartenhäuser fertig sind.“ Michaela Lengsfeld betont: „Durch die Gartenhäuser entsteht neuer Wohnraum, der wichtig ist. So können junge Menschen selbstständig sein. Gleichzeitig gibt die Gemeinschaft Halt und Sicherheit.“ Nach einigen Worten von Peter Sichau vom Architekturbüro Sichau + Walter zur Architektur der Häuser und des umliegenden Geländes, erteilte Pater Thomas, der Seelsorger von antonius, allen Beteiligten und dem Bauprojekt den Segen.

Höhepunkt des festlichen Akts war schließlich der symbolische Spatenstich. Zunächst holten drei Kinder der Gartenkinder unter lautstarkem Zählen der Umstehenden zehn Schaufeln voll Erde aus dem regennassen Boden, dann stieg Alois Rhiel in einen Bagger, um fachmännisch das erste größere Stück Erde auszuheben und die Baustelle so offiziell einzuweihen. So war es letztlich nicht ein erster Spatenstich, der den Bau der Gartenhäuser auf den Weg brachte, sondern gleich elf. Im Anschluss fanden sich die Gäste, zu denen auch Alexander Wißler, Prokurist des verantwortlichen Bauunternehmens Ulrich, und Andreas Kanne, Vorsitzender des Vereins Freunde des Frauenbergs, gehörten, zu Gebäck und Getränken in der Festscheune von antonius ein, um sich noch einmal über die Gartenhäuser und vieles mehr auszutauschen. +++ pm/ja

Drei Fragen an Norbert Strauss
Sie engagieren sich seit Jahren für antonius. 2015 haben Sie mit einer Spende im Millionenbereich den Neubau der Antonius von Padua Schule finanziert, 2018 die Realisierung der Talentförderstätte „mittendrin“ durch Ihre Hilfe gesichert. Jetzt ermöglichen Sie erneut mit einer großen Spende den Bau der Gartenhäuser. Was ist Ihr Antrieb für dieses soziale Engagement?

Norbert Strauss: Mein Antrieb beruht letztlich auf meiner christlichen Erziehung und Prägung. Ich war früh DPSG-Pfadfinder im Bistum Fulda und bin auch deshalb bereits lange mit Menschen der Stadt und der Rhön verbunden. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine menschenwürdige Gesellschaft mehr braucht als nur die Erfüllung der vordergründigen Pflichten. Vielmehr ist es die aus dem Gebot der christlichen Nächstenliebe entspringende Motivation, dass Menschen je nach ihren materiellen, aber auch immateriellen Möglichkeiten freiwillig einen zusätzlichen Beitrag für die Entwicklung und das bessere Gelingen des Lebens des Einzelnen in der menschlichen Gemeinschaft erbringen.

Sie besuchen antonius regelmäßig. Wie nehmen Sie die Atmosphäre bei Ihren Besuchen wahr? Sehen Sie Gemeinsamkeiten zwischen Engelbert Strauss und antonius?

Norbert Strauss: Meine Besuche bei antonius und die Begegnungen mit Menschen von so unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten sind für mich stets eine Quelle der Freude und der Erbauung. Denn bei aller Verschiedenheit, welche die Menschen haben, eint sie doch die Unbekümmertheit, die Lebensfreude und vor allem die Herzenswärme, die auch mich als Besucher immer wieder umfängt. Und dabei erlebe ich auch an einzelnen Menschen, dass diese im zeitlichen Verlauf unmittelbar zu erkennende Entwicklungsschritte machen. Genau diese Perspektive gilt auch für unser Unternehmen: unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Räume zu eröffnen und sie dabei zu fördern, damit diese sich beruflich und darüber hinaus umfassend zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickeln können. Das zielt auch auf die soziale Dimension. Gerne pflegen deshalb unsere Auszubildenden den Kontakt und den Austausch mit den Menschen bei antonius.

Was halten Sie von der Idee der Gartenhäuser, welche die Entwicklung des antonius-Geländes zu einem „inklusiven Quartier“ befördern sollen?

Norbert Straus: Wenn ich diese Idee nicht für sinnvoll hielte, würde ich sie nicht unterstützen. Denn diese neu zu schaffenden Wohnungen werden zum einen das unmittelbare Zusammenleben von Menschen mit mehr oder weniger Behinderungen ermöglichen und zugleich ein selbstbestimmtes Leben fördern. Zum anderen ist dieser Neubau ein starkes Signal für ein ganzheitliches Quartier, zu dem sich das antonius-Areal entwickelt. Ein Quartier mit inklusivem Akzent, das die Menschen als einzigartige Mitglieder in eine Wohlfühlgemeinschaft aufnimmt. Diese Idee verdient im Rahmen der Gemeinnützigkeit eine wirksame Unterstützung.

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