Hamburg. Thomas Strobl, CDU-Bundesvize und baden-württembergischer Innenminister, hat die Ausschreitungen bei den Anti-G20-Protesten in Hamburg verurteilt und die Gewalttäter als „Feinde der Demokratie“ bezeichnet. „Gewalt ist niemals ein politisches Statement“, sagte Strobl der „Heilbronner Stimme“. „Die Demonstrationsfreiheit ist ein hohes Gut aber friedlich und im Rahmen der Verfassung. Wer das Demonstrationsrecht für Gewaltaktionen unterwandert ist im Kern ein Feind der Demokratie.“ Die Polizei arbeite „mit großer Umsicht“ für einen gewaltfreien G20-Gipfel und dafür, dass friedliche Demonstrationen möglich seien, sagte der baden-württembergische Innenminister und beklagte, dass Beamte verletzt worden seien. Bis zum Freitagabend meldete die Hamburger Polizei 196 verletzte Einsatzkräfte.
Zahl der verletzten Polizisten steigt auf 175
Am Rande des Gipfels ist es auch am Freitag zu Ausschreitungen gekommen: 175 Einsatzkräfte seien dabei bis zum Abend verletzt worden, teilte die Polizei mit. Offizielle Zahlen zu verletzten Demonstranten und Unbeteiligten gab es zunächst nicht. Der Hamburger Feuerwehr zufolge stürzten auf einem Betriebsgelände in Hamburg-Bahrenfeld mehrere Demonstranten auf der Flucht vor der Polizei beim Versuch über eine Mauer mit Absperrgitter zu klettern aus rund vier Metern Höhe ab, als das Gitter brach. 14 Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden, elf von ihnen hätten schwere Verletzungen erlitten. 71 Personen wurden laut Polizei im Rahmen der Krawalle festgenommen, zahlreiche Menschen wurden in Gewahrsam genommen. Immer wieder seien Beamte angegriffen und mit Gegenständen beworfen worden. Im Schanzenviertel sei ein Polizist massiv von Gewalttätern bedrängt worden und habe daraufhin einen Warnschuss abgegeben. Tausende G20-Gegner versuchten, zur abgesperrten Elbphilharmonie vorzudringen, wo am Abend die Gipfelteilnehmer einem Konzert beiwohnten. An mehreren Stellen seien Barrikaden errichtet worden, so die Beamten weiter. Immer wieder wurden Wasserwerfer eingesetzt. Polizeipräsident Ralf Martin Meyer rechnet mit einer weiteren unruhigen Nacht. Am Vormittag waren zusätzliche Einsatzkräfte angefordert worden, mehrere Bundesländer sagten personelle Unterstützung zu. +++