Albig: Merkel und Gabriel erreichen nicht das Machtniveau ihrer Vorgänger

Albig weist Kritik an Merkels "Wir schaffen das" zurüc

Deutsch, Bundestag

Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Chef Sigmar Gabriel erreichen nach Einschätzung des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig nicht das Machtniveau ihrer Vorgänger. „Kohl, Schröder und Lafontaine – das war eine andere Liga von Machtpolitikern“, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Wenn einer von diesen Ausnahmeerscheinungen in den Raum kam, gehörte der Raum ihm. Das ist bei Merkel nicht so und bei Gabriel auch nicht“, so Albig. „Aus deren Mund hören sich auch Wahrheiten anders an.

Weniger `Basta`, mehr `Aber`.“ Die beiden hätten dafür andere Management-Qualitäten, die heute aber auch gefragter seien, sagte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident weiter. Die SPD habe 1998 einen Regierungswechsel erreichen können, weil sie gezeigt habe, „dass sie jetzt wieder sprichwörtlich `ums Verrecken` regieren“ wolle. „Das haben Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine 1998 mit jeder Faser ausgestrahlt.“ Über den später zur Linkspartei gewechselten SPD-Vorsitzenden Lafontaine, dem er im Bundesfinanzministerium als Pressesprecher gedient hatte, sagte Albig: „Er ist der wohl herausragendste Machtpolitiker, den ich persönlich je getroffen habe. Ohne Schröder hätten wir die Wahl nicht gewonnen. Aber ohne Lafontaine wäre das Feld überhaupt nicht bereitet gewesen, um das zu erreichen. Er hat die Partei geeint und wieder machtfähig gemacht.“

Albig weist Kritik an Merkels „Wir schaffen das“ zurück

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen die Kritik an ihrem Satz „Wir schaffen das“ verteidigt: „Das war ein notwendiges und mutiges Führungssignal der Kanzlerin. Ein Signal, das das Land damals brauchte“, sagte Albig dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Und sie hatte ja auch Recht. Wir schaffen es ja!“ Keine andere Volkswirtschaft hätte es geschafft, in so kurzer Zeit mit einer derartigen Herausforderung so gut umzugehen wie Deutschland. „Jetzt geht es um die langfristige Integration“, so Albig. „Auch das können wir schaffen. Aber das ist eine Aufgabe von Jahrzehnten.“ +++