Al-Wazir besuchte Bioenergiedorf Heubach

Heubach. Holzabfälle und andere organische Reststoffe bergen großes Potenzial für eine klimaschonende und für die Bürgerinnen und Bürger bezahlbare Wärmeerzeugung. Darauf hat Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Donnerstag bei einem Besuch des Bioenergiedorfs Heubach hingewiesen. „Projekte wie hier in Heubach treiben die Energiewende voran. Sie sind ein wichtiger Beitrag, um unsere Energieversorgung langfristig vollständig auf erneuerbare Quellen umzustellen und uns von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen“, sagte der Minister.

In Kalbach-Heubach hat eine lokale Genossenschaft ein Blockheizkraftwerk angeschafft, das Holzhackschnitzel verfeuert und über ein rund fünf Kilometer langes Nahwärmenetz derzeit 93 Häuser versorgt. Zudem erzeugt es Strom. Die 2,3-Millionen-Euro-Investition ist anteilig von Bund, Land und EU gefördert worden. „Das große ehrenamtliche Engagement in Heubach zeigt die hohe Identifikation mit dem Projekt. Es ist ein wesentliches Merkmal der Energiewende, dass sie den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, sich aktiv zu beteiligen“, sagte der Minister. „Das stärkt die regionale Wertschöpfung und sorgt für Akzeptanz. Wer dieses unternehmerische Risiko eingeht, hat jedoch Anspruch auf Planungssicherheit. Dafür hat sich die Hessische Landesregierung in der Diskussion um die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes stets eingesetzt.“ Biomasse trägt etwa ein Zehntel zur hessischen Wärmeerzeugung bei. Beim Ausbau der Bioenergie gelte es, das breite Angebot an organischen Reststoffen aus der Landwirtschaft und der Landschaftspflege besser zu nutzen, sagte Al-Wazir. Auf den Äckern dürfe sich die Flächenkonkurrenz zwischen Energie- und Nahrungspflanzen nicht weiter verschärfen.

Im Laufe des Jahres 2008 begannen die ersten Überlegungen einer mehrköpfigen Initiativgruppe, wie man eine unabhängige Energieversorgung mit Wärme im Ort erschaffen kann. Diese sollte auf regenerativen Energien beruhen und damit die Unabhängigkeit vom Energieweltmarkt gewährleisten. Aus dieser Idee entstand ein konkretes Projekt, im Ort eine zentrale Wärmeversorgung auf Basis von Holzhackschnitzeln aufzubauen. Nach mehrmonatigen Aktivitäten, um die Idee im Ort publik zu machen, wurde in 2009 die Genossenschaft “Bioenergiedorf Heubach eG” gegründet. Der Genossenschaft gehören aktuell 85 Mitglieder mit 93 Liegenschaften an. Alle Liegenschaften der Gemeinde Kalbach im Ortsteil Heubach wurden an das Nahwärmenetz angeschlossen. Der Kindergarten, das Bürgerhaus, das Feuerwehrgerätehaus, die „ehemalige Synagoge“, das 6-Familienhaus und die Alte Schule werden über das Netz versorgt. Heubach liegt in landschaftlich reizvoller Lage am Rande der Rhön. Insofern ist es ein zentrales Anliegen, mit der Realisierung des Nahwärmenetzes die Attraktivität des Ortes maßgeblich zu steigern. +++ fuldainfo