Akademieabend „Vorbereitet auf das Schlimmste…“

Geiger freute sich über eine gelungene Veranstaltung

Impressionen vom Akademieabend. Bild: Alexander Zippel

Am 10. August veranstaltete das Bonifatiushaus in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst Petersberg e.V. einen Akademieabend unter dem Thema „Vorbereitet auf das Schlimmste…“. Mehr als 50 Interessierte aus Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Bundeswehr sowie zahlreiche Fachkräfte der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) und aus der Notfallseelsorge waren vertreten, um einen Einblick in die Einsatzsituation und die eingeleiteten PSNV-Maßnahmen beim Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19.12.2016 aus erster Hand zu bekommen. Mit Spannung folgte das Publikum den Ausführungen des damaligen Einsatzleiters der Berliner Feuerwehr, Landesbranddirektor a.D. Wilfried Gräfling.

Dieser schilderte plastisch, wie sich das Ereignis am Berliner Breitscheidplatz zugetragen und sich die Einsatzsituation und Lage aus Sicht der Feuerwehr entwickelt hat. Welche Einsatzbelastungen gerade auf die Betroffenen, deren Angehörige und auch die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst eingewirkt haben, wurden von ihm ausführlich dargelegt. Gräfling sagt deutlich, dass die Situation bei einem Terroranschlag als Einsatzkraft eingesetzt zu sein und teilweise nichts für die Personen tun zu können, eine besonders schwerwiegende Belastung war. In diesem Bewusstsein und als verantwortliche Führungskraft wurde von ihm bereits beim ersten Erkennen der besonderen Einsatzsituation die psychosoziale Unterstützungskomponente hinzugezogen. Diese übernahm die seelsorgerische und soziale Akutbetreuung der Verletzten, Angehörigen und Zeugen. Für die eingesetzten Feuerwehr- und Rettungskräfte gab es umfangreiche, strukturierte Angebote der Einsatznachsorge im Rahmen der gesetzlichen Sorgfaltspflicht der Feuerwehr und Hilfsorganisationen.

Diese Angebote werden bisher nicht immer angefordert, sollten aber durch die Führungsebene grundsätzlich ermöglicht werden. Gräfling ging im Rahmen der Abschlussrunde des Vortrags auf weitere Fachfragen aus dem Publikum ein und am Ende waren sich die Diskussionsteilnehmer darin einig: Alle Einsatzkräfte leisten einen wertvollen und unersetzlichen Beitrag. Wie wichtig die Vernetzung zwischen den verschiedenen Akteuren, Trägern und auch ehrenamtlich Tätigen ist, wurde nicht nur in den persönlichen Gesprächen des Abends deutlich. Erfahrene PSNV-Fachkräfte der Ortsgliederung Petersberg des Malteser Hilfsdienstes e.V. standen den Interessierten auch nach dem Vortrag als Ansprechpartner zum Thema, für weiterführende Informationen und Präventionsangebote im Bereich der PSNV zur Verfügung. Der Leiter des Bonifatiushauses Gunter Geiger freute sich über eine gelungene Veranstaltung und über das große Interesse, die rege Teilnahme und die guten Diskussionen während und nach dem Vortrag. +++ pm