AfD-Kreisverband Fulda – Ausgeschiedenes Mitglied: Niemand hat etwas gegen die Machenschaften von Vey unternommen

Verhalten: Widerlich, abscheulich und menschenverachtend

Fulda. Wie schon berichtet, gibt es im AfD-Kreisverband Fulda Streitigkeiten und Differenzen zwischen dem Kreissprecher, Dietmar Vey, sowie einigen Mitgliedern. Heiko Leimbach, der ehemalige Kreissprecher des Kreisverbandes, hat Vey wegen Körperverletzung angezeigt und die AFD-Mitgliedschaft inzwischen gekündigt. Aber nicht nur Leimbach hat die Partei verlassen, sondern auch Sabine M. „Bisher hatte ich mich nicht getraut, ebenfalls öffentlich aufzutreten, aus Angst vor Repressalien. Das, was uns als Mitglieder im AfD Kreisverband Fulda wiederfahren ist, empfinde ich als widerlich, abscheulich und menschenverachtend. Was ist das für eine Partei beziehungsweise was ist das für ein Kreissprecher, der zu kriminellen Mitteln greift, nur weil man ihn kritisiert und nicht mit seiner Arbeit zufrieden ist?“, so Sabine Müller, deren Name auf ihren Wunsch von der Redaktion geändert wurde, gegenüber fuldainfo.

Es hätte einiges vermieden werden können

„Einen großen Vorwurf mache ich dem restlichen Vorstand des AfD Kreisverbandes Fulda, niemand hat etwas gegen die Machenschaften von Herrn Vey unternommen, man steht anscheinend weiterhin geschlossen hinter ihm. Auch der Landesverband der AfD Hessen hat mich schwer enttäuscht, war dieser doch bereits seit Monaten über die Querelen und das Fehlverhalten von Herrn Vey informiert. Hier hätte ich ein sofortiges Handeln erwartet, aber erst diese Woche, wo es für die AfD anscheinend unangenehm wird, bietet man uns ein Gespräch an. Hätte der Landesvorstand früher gehandelt, so hätte einiges vermieden werden können und Menschen müssten nun nicht in Angst leben. Was aber macht der Landes-, wie auch der Kreisvorstand? Sie machen Opfer zu Tätern und bestärken weiterhin den Kreissprecher und lassen ihn schalten und walten.“, so M. weiter.

Wir haben wir lediglich auf Zeitungsberichte reagiert

Auf die Stellungnahme vom AfD Landesvorstand Hessen hat sich Heiko Leimbach erneut bei uns gemeldet. „Leider musste ich feststellen, dass Herr Lambrou sowie Herr Hermann (beide aus dem Vorstand der AfD Hessen) ihre Stellungnahme dahingehend abgegeben haben, als dass sie uns unterstellen, die öffentliche Bühne zu suchen, um diese für eigene Interessen und zur Selbstdarstellung zu nutzen sowie um zu polarisieren.“, berichtet uns Leimbach und wirft in diesem Kontext die Frage auf: „Wie hinterhältig und gewissenlos kann man eigentlich sein?“ und ergänzt: „Wie man sehr gut und nachweisbar recherchieren kann, haben wir lediglich auf Zeitungsberichte reagiert, in diesen hat Herr Vey in unseren Augen bewusst gelogen und uns zudem provoziert. Jeder hat das Recht, auf solche Berichte zu reagieren und eine Gegendarstellung zu veröffentlichen, wir lassen es doch nicht zu, dass bewusst Lügen über uns verbreitet werden. Seit Mai war der Landesvorstand über die Diskrepanzen im Fuldaer Kreisverband informiert (durch E-Mails nachweisbar), mit Herrn Lambrou hat sowohl ein betroffenes Mitglied, als auch ich persönlich telefoniert.“, verdeutlicht Leimbach.

Weiter berichtet uns Leimbach: „Wir haben Lambrou zu verstehen gegeben, dass wir für die Beleidigungen und Verleumdungen eine Entschuldigung von Herrn Vey verlangen und dass zudem die Abmahnungen, die Herr Vey eigenmächtig verfasst- und versendet hat, zurückgenommen werden. Was haben wir dann von Herrn Lambrou gehört? Nichts! Wie beschämend und lächerlich ist doch diese Stellungnahme. Aber wundern wir uns darüber? Ich jedenfalls nicht mehr, habe ich doch das Niveau der AfD kennenlernen dürfen.“, macht Leimbach seinem Ärger und seiner Enttäuschung Luft. Zudem sei seit Monaten von 2 Mitgliedern das Schiedsgericht eingeschaltet worden. Nachdem eine Reaktion jedoch ausblieb, hakte man nach und habe als Antwort bekommen, dass man bei Herrn Vey einen Ladungsfehler begangen habe. Von daher sei ein Termin erst im August möglich. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt.“, meint Leimbach. Wurde doch auf einer Veranstaltung ein weiteres, betroffenes Mitglied angesprochen und diesem mitgeteilt, dass man sich hier keine zu großen Hoffnung zu machen brauche; Ein Herr Vey sitze fest im Sattel und der Landesvorstand stehe geschlossen hinter ihm. Und wie das Urteil des Schiedsgerichts ausgehe, können wir uns doch erahnen.“, bestätigt Leimbach gegenüber fuldainfo.

Weiter bestätigt Leimbach, dass man in den  vergangenen Tagen sehr viel Zuspruch erhalten habe. „Die Bevölkerung erkennt zum Glück, dass hier Opfer systematisch zu Tätern gemacht werden.“ Weder auf die Beleidigungen noch auf die Verleumdungen oder die Droh-E-Mails sei eine Reaktion vom Kreisverband oder vom AfD Landesvorstand Hessen. Stattdessen, so Leimbach, erhält der Kreissprecher vom Landesvorstand weiterhin Rückenwind. „Wie gewissenlos können Menschen eigentlich sein? So langsam glaube ich, dass Gewissenlosigkeit und schäbiges Verhalten innerhalb der AfD zum guten Ton gehören – das ist zumindest meine persönliche Wahrnehmung. Denn anders kann ich mir das Verhalten vom Kreisverband und auch vom Landesverband nicht erklären.“, so Leimbach.

Leimbach: Schäme mich zutiefst dafür, AfD-Mitglied gewesen zu sein

Anfangs habe er in der AfD eine Chance gesehen, glaubte, eine Politik, wie sie einst die CDU praktizierte, reaktivieren zu können. „Ich glaubte daran, dass es Menschen geben möge, die ihre persönlichen Befindlichkeiten hinten anstellen und etwas für unser Land tun wollen. Nach nicht einmal 18 Monaten wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.“, sagt Leimbach, der herausstellt: „Besuche verschiedener Landesparteitage, die Arbeit im Kreisverband und die derzeitige Situation haben mich erkennen lassen, dass die Alternative für Deutschland für mich auf gar keinen Fall eine Alternative darstellt. Dass AfD-Politiker Sympathie für die Identitäre Bewegung zeigen oder für PEGIDA, in diesem Zusammenhang Menschen skandieren, dass Boote mit Flüchtlingen absaufen sollen, das ist für mein Politikverständnis ungeheuerlich und ich schäme mich zutiefst dafür, AfD-Mitglied gewesen zu sein. Meiner Meinung führt dieses Verhalten nur dazu, dass die Menschheit immer mehr verroht und uns die Menschlichkeit irgendwann komplett verloren geht.“, sagt der ehemalige Sprecher des Fuldaer AfD-Kreisverbandes, Heiko Leimbach, abschließend. Seine Kündigung der Parteimitgliedschaft hat er kürzlich aufgesetzt und bereits versendet. +++ nh/ja