Ältestenrat des Landkreises – Eine Frage von Erfahrung, Geschick und Vertrauen

Fulda. Der Ältestenrat des Landkreises Fulda – der Name des politischen Gremiums mag nicht sonderlich charmant für seine Mitglieder sein. Schmeichelhaft ist es indes, dafür benannt zu werden. Denn seine Mitglieder genießen besonderes Vertrauen. „Es hat nichts mit dem Alter zu tun, wenn man in diesem Gremium mitarbeitet, sondern hier sind besonders erfahrene Parlamentarier gefragt“, erklärt Franz Rupprecht mit einem Lachen. Der Kreistagsvorsitzende ist zugleich der Vorsitzende des Ältestenrates und bekleidet seit nunmehr 1999 diese Ämter.

Der Ältestenrat des Landkreises Fulda setzt sich aus derzeit 15 Kreistagsabgeordneten zu-sammen, fünf Frauen und zehn Männer: „Das sind der Vorsitzende inklusive seiner drei Stellvertreter. Und jede Fraktion benennt laut Geschäftsordnung je angefangenen zehn Abgeordneten eine Person für den Ältestenrat“, erklärt der 74-Jährige und ergänzt: „Jeder, dem die Fraktion diese Aufgabe zutraut, kann benannt werden und theoretisch auch von jedem vertreten werden.“ So kommen zu den Vorsitzenden fünf Abgeordnete aus der CDU-, zwei aus der SPD-, zwei aus der Grünen-, einer aus der CWE- und einer aus der FDP-Fraktion. Die Abge-ordneten der im Kreistag vertretenen Parteien ohne Fraktionsstatus, also Politiker der Linken und der Republikaner, dürfen „an den Sitzungen teilnehmen, aber nicht mitdiskutieren“. Dar-über hinaus sind der Landrat wie auch der Erste Kreisbeigeordnete in den ansonsten nichtöffentlichen Zusammenkünften des Gremiums willkommen.

Beratende Funktion

„Wir tagen nach Bedarf, es gibt keinen exakten Turnus“, erläutert Rupprecht. Denn der Ältestenrat hat ausschließlich beratende Funktion: „Er unterstützt den Kreistagsvorsitzenden bei der Führung seiner Geschäfte“, führt Rupprecht aus. Wie diese Unterstützung aussieht, kann sehr unterschiedlich sein. Aktuell beschäftigen sich die 15 Mitglieder inhaltlich zum Beispiel mit der Wahl der Verwaltungsratsmitglieder der Sparkasse Fulda, gibt Rupprecht einen Ein-blick. Die Wahl selbst hatte bereits 2011 stattgefunden, wurde jedoch von einer Fraktion vor Gericht angefochten. „Dazu gibt es seit wenigen Wochen ein Gerichtsurteil, das dieser Anfechtung Recht gibt“, erklärt der Vorsitzende. Wie der Kreistag nun mit diesem Urteil umgehen sollte – darüber berät der Ältestenrat, um ihm eine Empfehlung auszusprechen.

Politische Gefechte sind in den Beratungen jedoch nicht zu erwarten: „Bislang sind wir immer harmonisch zu einem vernünftigen Ergebnis gekommen“, versichert der 74-Jährige. Ein weiteres Beispiel aus der Arbeit des Ältestenrates: „Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam eine neue Geschäftsordnung des Kreistages erarbeitet“, erzählt Rupprecht. Unklare beziehungsweise sehr unterschiedlich auslegbare Passagen sollten präzisiert werden, um Zwistig-keiten darüber vorzubeugen: „Keine leichte Aufgabe, die einiges Geschick erfordert“, wie der erfahrene Politiker unumwunden zugibt. Und lachend fügt er an: „Dass es trotz der Präzisierung keinen Streit mehr darüber gibt, lässt sich natürlich trotzdem nicht ausschließen.“

Mit jeder Kommunalwahl wird auch der Ältestenrat gemäß des Wahlergebnisses neu besetzt: „Aber meist ändert sich dabei nicht sehr viel“, sagt Rupprecht. Und dabei sieht der CDU-Mann das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Nach 40 Jahren in der Kommunalpolitik bedauere ich sehr, dass es nur wenige junge Menschen gibt, die sich in der Politik engagieren.“ +++ fuldainfo