Abgas-Vergleich in den USA kostet VW mindestens 14,7 Milliarden Dollar

Klägeranwalt fordert Gleichbehandlung europäischer VW-Kunden

San Francisco. Volkswagen muss in einem Vergleich mit der US-Umweltbehörde EPA voraussichtlich bis zu 14,7 Milliarden Dollar zahlen. Das ging aus am Dienstag bei einem Gericht in San Francisco eingereichten Dokumenten hervor. Der größte Teil der Summe soll für die Entschädigung von Besitzern betroffener Dieselfahrzeuge verwendet werden. Mit dem Rest des Geldes sollen Entschädigungs- und Strafzahlungen geleistet werden. Der Vergleich ist noch nicht rechtskräftig. Medienberichten zufolge kommen noch weitere Zahlungen in einem separaten Vergleich mit mehreren US-Bundesstaaten auf den VW-Konzern zu. Volkswagen hatte eingeräumt, in Millionen Diesel-Modellen sogenannte Defeat Devices zur Täuschung bei Abgaswerten eingebaut zu haben. In der Folge hatte VW gut 16 Milliarden Euro für die Bewältigung der Krise zurückgestellt.

Klägeranwalt fordert Gleichbehandlung europäischer VW-Kunden

Nach dem Vergleich in den USA verstärken europäische Klägeranwälte den Druck auf das Unternehmen. Die US-Kanzlei Hausfeld war an dem Vergleich beteiligt. Christopher Rother, Hausfeld-Anwalt in Berlin, sieht in dem US-Vergleich ein wichtiges Signal auch für europäische Kläger. „VW ist auch seinen deutschen und europäischen Kunden gegenüber zum Schadensersatz verpflichtet. Die Rechtslage ist insoweit eindeutig. Es wird Aufgabe von Sachverständigen sein, die Höhe der verursachten Schäden zu ermitteln“, sagte Rother dem „Handelsblatt“. Die Entschädigungszahlungen an deutsche und europäische Kunden müsse sich an dem US-Vergleich orientieren. Durchschnittlich hat das US-Gericht den dortigen Kunden 5.000 US-Dollar zugesprochen – und eine Rückgabe oder eine Reparatur der Fahrzeuge verlangt. „Deutsche und europäische Kunden dürfen hier – ganz unabhängig von der rechtlichen Grundlage – nicht anders behandelt werden als Kunden in den USA“, sagt Rother. In Europa seien mehr als acht Millionen Fahrzeuge betroffen, davon allein 2,5 Millionen in Deutschland. „Auf VW wird noch einiges zukommen“, prognostiziert Rother. +++ fuldainfo

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