Winfriedpreis 2022 an Katrin Eigendorf verliehen

Auszeichnung für eine außergewöhnliche Journalistin

Preisträgerin Katrin Eigendorf, Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Dr. Bettina Langer (Preiskuratorium) und Laudatorin Nahid Shahalimi. Foto: Stadt Fulda

Die ZDF-Reporterin Katrin Eigendorf hat heute im Fürstensaal des Stadtschlosses den Winfriedpreis 2022 der Stadt Fulda erhalten für ihre Arbeit, mit der sie den Opfern von Krieg, Vertreibung und Unterdrückung eine Stimme gibt. In der Begründung für die Auszeichnung schreibt das Preiskuratorium: „In ihren Reportagen aus Kriegsgebieten wie Afghanistan oder aktuell der Ukraine schafft Katrin Eigendorf ein unmittelbares Bewusstsein für die Auswirkungen von Krieg und Extremismus auf die betroffenen Menschen. Ob Frauen und Mädchen in Afghanistan oder die einfachen Menschen in der Ukraine – sie trägt dazu bei, dass sie angesichts der „großen Politik“ nicht vergessen werden.“ Der Preis sei Bestärkung und weitere Ermutigung für dieses Engagement.

Seit dem Jahr 2001 wird der Winfriedpreis für besondere Verdienste um die Menschenrechte und die Völkerverständigung in Europa verliehen. Der Stifter des Preises, Dr. Heinz G. Waider, hat den Zweiten Weltkrieg selbst erlebt und es war ihm ein besonderes Anliegen, dass es nie mehr zu einem solchen Krieg kommen sollte. „In den zurückliegenden Jahren waren Frieden und Freiheit in Europa für uns so selbstverständlich, dass ich bei den Preisverleihungen stets erklärt habe, warum ein Preis für Frieden und Völkerverständigung in Europa weiterhin aktuell und notwendig ist. Wie weitsichtig Dr. Waider war, hat der 24. Februar 2022 auf erschreckende Weise offenbart. Die Sinnhaftigkeit des Winfriedpreises ist selbsterklärend geworden“, so Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld bei seiner Begrüßung.

„Frau Eigendorf benennt sehr klar, dass das Regime Putin der Demokratie, den Menschenrechten, den Prinzipien von Frieden und Ordnung in Europa den Kampf angesagt hat“, sagte er. „Wir dürfen nicht die Augen verschließen vor dem, was in Russland, in der Ukraine und in anderen Teilen dieser Welt passiert. Dabei sind Journalisten, die authentisch berichten, im Zeitalter der Digitalisierung und der zunehmenden Gefahr von Manipulation und Fake News umso bedeutsamer. Wie gut, dass es Persönlichkeiten wie Katrin Eigendorf gibt, die durch ihre Arbeit als Reporterinnen und Reporter alles daransetzen, uns dabei zu helfen, zwischen Fakten und Fiktionen zu unterscheiden und das Unrecht zu erkennen.“

In ihrer Laudatio betonte die kanadisch-afghanische Filmemacherin und Menschenrechtsaktivistin Nahid Shahalimi die Empathie und die Menschlichkeit, mit der Eigendorf ihre Arbeit mache: „In meinen Augen sind Sie schon lange eine Legende“, sagte sie an Eigendorf gerichtet. Mit dem Winfriedpreis werde eine außergewöhnliche Journalistin geehrt, deren ethische Umgangsformen noch lauter sprächen als ihre Worte. In Kriegsgebieten wie Afghanistan sei sie die prominenteste deutsche Stimme, die über Krieg und Politik, vor allem aber über die Frauen, Kinder und Männer berichte, die sonst keine Stimme haben. Ihre Reportagen seien extrem wichtig, damit die Welt informiert werde über das, was in Afghanistan oder der Ukraine passiere. „Denn das ist viel größer als diese Länder. Wir müssen uns als Weltgemeinschaft gemeinsam für die Menschlichkeit einsetzen“, so ihr Appell.

„Sie haben mit der Preisverleihung ein wichtiges Zeichen gesetzt: Wir schauen hin in den vielen Ländern, in denen Menschen ihr Leben für ihr Recht auf Freiheit und Bildung riskieren“, sagte Katrin Eigendorf in ihren Dankesworten. „Wir sollten unser Leben in Frieden und Wohlstand nicht als selbstverständlich nehmen. Es ist ein Gut, für das man auch global eintreten muss. Wir leben nicht auf einer Insel – es geht uns alle an, was in Afghanistan, in der Ukraine und auf den Straßen von Teheran passiert.“ Im Anschluss an die Preisverleihung trug sich Katrin Eigendorf in das Goldene Buch der Stadt Fulda ein. +++ pm