Wieviel Einzelhandel verträgt die Stadtregion?

Einzelhandelsentwicklungskonzept für Petersberg, Künzell, Eichenzell und Fulda

Der Fuldaer Uniplatz

Fulda. Neue Einzelhandelsvorhaben sorgen gewöhnlich für laut-starke Diskussionen über die Verträglichkeit und die Auswirkungen auf Innenstädte und vorhandene Einkaufslagen. In der Vergangenheit war das Thema „Einzelhandel“ verschiedentlich Anlass für Auseinandersetzungen zwischen Fulda und den Nachbargemeinden. Aus dieser Erfahrung heraus haben die Kommunen der Stadtregion Fulda jetzt gemeinsam den Entwurf eines Einzelhandelsentwicklungskonzepts für Fulda, Petersberg, Künzell und Eichenzell vorgelegt.

Den politischen Gremien der Stadtregion wurden bereits erste Ergebnisse präsentiert, die in Kürze in den Kommunalparlamenten beraten werden. Ziel dieses Prozesses ist es, Regeln und Grundsätze zu erarbeiten, nach denen in Zukunft neue Einzelhandelsvorhaben oder Erweiterungen von den Kommunen geprüft werden. Zudem wollen die beteiligten Kommunen künftig ihre Einzelhandelsplanungen und damit auch ihre Bauleitplanung im gegen-seitigen Konsens abstimmen. Das Entwicklungskonzept für den Einzelhandel geht auch auf die Initiative aus den Gremien der IHK zurück, da bisher eine klare Leitlinie im interkommunalen Wettbewerb fehlte.
Das Hamburger Institut Professor Lademann & Partner hat die Situation des heimischen Einzelhandels umfassend analysiert und in diesem Zusammenhang auch 800 Haushalte im weiteren Umkreis befragt. Insgesamt erhält die Stadtregion eine sehr gute Beurteilung als Handelsstandort. Die überregionale Kaufkraftabschöpfung könne jedoch noch verbessert werden, wenn die Stadtregion gemeinsam an einem Strang ziehe, so die Gutachter.

Das Konzept bemängelt die Zersplitterung des Einzelhandels in verschiedene Streulagen und Einzelstandorte, z.B. in Gewerbegebieten. Vorhaben in derartigen Einzel- und Streulagen sollen künftig sehr restriktiv beurteilt werden, um die vorhandenen Zentren zu stärken. Das Konzept gibt konkrete Empfehlungen, wo welche Sortimente künftig anzusiedeln sind. In der Hierarchie der Standorte steht die Fuldaer Innenstadt ganz oben, gefolgt von den Nebenzentren Fulda-Horas, dem Standort „Neue Mitte“ in Künzell und dem Ortskern in Petersberg. Auch für den großflächigen Einzelhandel in Fachmarktzentren werden Schwerpunkte definiert. Das Institut Lademann hat für jeden dieser definierten Standorte Handlungsziele für die Zukunft vorgeschlagen, die in den nächsten Monaten von den Kommunalpolitikern diskutiert werden. Die beteiligten Bürgermeister der vier Kommunen sehen diese gemeinsame Arbeit „als einen weiteren Meilenstein der interkommunalen Kooperation.“ Gerade bei einem so konfliktträchtigen Thema wie dem Einzelhandel wolle man künftig gemeinsame Ziele verfolgen und klare Spielregeln festlegen. +++ fuldainfo