„Wie aus Wolken Spiegeleier werden“

Bilder des an Demenz erkrankten Künstlers und Werbegrafikers Carolus Horn

Von links: Malteser- Demenzbegleiterin Inge Kesenheimer, die Malteser-Koordinatorin Demenzdienste, Swetlana Wolf, und der Fuldaer Neurologen Dr. Thomas Klitsch beim Fachgespräch

Fulda. Der Malteser Hilfsdienst e. V. in Fulda zeigt noch bis zum 6. Juni 2016 im Museumscafé Fulda Werke des bekannten – an Alzheimer erkrankten – Designers und Werbegrafikers Carolus Horn (1921 – 1992). Mit der Ausstellung „Wie aus Wolken Spiegeleier werden“, möchte der Malteser Hilfsdienst auf das Thema „Demenz“ aufmerksam machen und Möglichkeiten aufzeigen, pflegende Angehörige zu entlasten. Die Schirmherrschaft über die Ausstellung hat Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld übernommen. Bei der Vernissage stellte Dr. Jörg Eberling von der Novartis Pharma GmbH die ausgesuchten Bilder Horns vor, an denen beispielhaft zu erkennen ist, wie die Demenz, das Schaffen des Künstlers – nach und nach – veränderte.

Was bedeutet Demenz? Dr. Eberling erklärtMit einem Fachgespräch über das Krankheitsbild „Demenz“, den Verlauf der Erkrankung und individuelle Begleitung, startete die Vernissage. Dabei bezog Dr. Eberling als Moderator neben dem Fuldaer Neurologen Dr. Thomas Klitsch, die Koordinatorin Demenzdienste vom Malteser Hilfsdienst in Fulda, Swetlana Wolf, und die Demenzbegleiterin Inge Kesenheimer sowie das konzentriert lauschende Publikum auf unterhaltsame Weise mit ein.

Was ist normales Altern? Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar? Die Antworten auf diese oft gestellte Frage geben Carolus Horns Bilder, die die Novartis Pharma GmbH den Maltesern für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Die Werke zeigen, wie sich der Blick eines Künstlers auf die Welt wandelt. Es beginnt mit dem Verlust der Dreidimensionalität. Später werden die Bilder naiver und farbenfroher. Mit dem Fortschreiten der Krankheit, reduzierte Carolus Horn die Elemente immer stärker, bis etwa aus detaillierten und realistischen Wolken „Spiegeleier“ werden.

Zur Vernissage begrüßte Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin, Präsident des Malteser Hilfsdienstes e.V. in Deutschland, die Gäste. „Wir Malteser bemühen uns, zu jeder Zeit, aktuelle Nöte zu erkennen und darauf mit aktuellen Hilfsmitteln zu reagieren“, so der Präsident. Die Nachfrage für Hilfe bei Demenz sei groß, in Deutschland seien 1,5 Millionen Menschen betroffen. In Fulda sei man dabei, zusammen mit der Stadt, ein „Innenstadtcafé Malta“ auf den Weg zu bringen. Fuldas Bürgermeister Dag Wehner, der in Vertretung des Schirmherrn gekommen war, betonte ebenfalls: „Wir sehen, dass unsere Gesellschaft altert“. Die Malteser griffen mit der Demenz, ein gesellschaftlich relevantes und aktuelles Thema auf. Schon lange beschäftige die Stadt die Frage, wie man die Einrichtung des Cafés Malta in die Fuldaer Innenstadt holen könne.

Malteser-Dankplakette für Dr. Eberling

Dass und wie im Café Malta am Aschenberg in Fulda, Demenzerkrankte betreut und pflegende Angehörige unterstützt werden, klärte Dr. Eberling im Gespräch mit den Fuldaer Malteser-Mitarbeiterinnen. Mit Dr. Klitsch zusammen erläuterte er die verschiedenen Formen der Demenz, von denen Alzheimer eine ist. Danach machte Dr. Eberling – im Rahmen einer Präsentation – einiger Bilder des durch seine Werbeaktivitäten bekannten Grafikers Horn – von ihm stammt unter anderem der Spruch „Alle reden vom Wetter – wir nicht!“ – begreifbar, was Demenz bedeutet und wie die Erkrankten immer mehr in ihre eigene Welt abdriften. Wichtig sei, die Erkrankung früh zu erkennen und früh zu unterstützen. Präsident von Brandenstein-Zeppelin ergänzte, dass die Malteser mit dem von der schwedischen Königin eingeführten Konzept „Silviahemmet“ arbeiten, bei dem versucht wird, aus dem Demenzerkrankten so viel wie möglich „herauszukitzeln“, was noch vorhanden sei.

Der Präsident nutzte die Ausstellungseröffnung, Dr. Eberling mit der Malteser Dankplakette auszuzeichnen. Mit der Dankmedaille des Malteserordens, werden Menschen gewürdigt, die sich in besonderer Weise für die Malteser und deren Dienste einsetzen, selbst aber kein Mitglied sind. „Dr. Jörg Eberling begleitet unsere Hilfsorganisation seit über zehn Jahren mit viel Herz und hohem persönlichen Einsatz, um das Thema Demenz in die Öffentlichkeit zu tragen“, so Dr. Constantin von Brandenstein-Zeppelin. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Museumscafés am Jesuitenplatz 2 in Fulda täglich zu besichtigen. +++ fuldainfo