Werkstätten der JVA Fulda erielten TÜV-Qualitätssiegel

Fulda: Die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann hatte am Mittwoch die Justizvollzugsanstalt in Fulda besucht. Mit 77 Haftplätzen im geschlossenen und 9 Haftplätzen im offenen Vollzug gehört die Vollzugsanstalt zu den kleineren Haftanstalten in Hessen. Begrüßt wurde die Ministerin von dem Leiter der Justizvollzugsanstalt, Winfried Michel, und dem bekannten Fuldaer Unternehmer Dr. Stephan Wagner.

„Justizvollzug hat mehrere Aufgaben: Einmal die Sicherheit der Bevölkerung und die Vollstreckung der Strafe; zum anderen aber auch die Resozialisierung. In hessischen Justizvollzugsanstalten wird deshalb vom ersten Tag an ein umfassendes Programm in Gang gesetzt, um mit den Inhaftierten zu arbeiten. Ausbildung, schulische Bildung, aber auch Schuldnerberatungen und Antigewalttrainings stehen dabei zur Verfügung. Jeder, der mit dem Ziel‚ nie wieder straffällig zu werden‘ die Vollzugsanstalt verlässt, ist ein Erfolg“, so die Justizministerin anlässlich der Überreichung der Zertifizierungsurkunde an den Leiter der JVA Fulda.

„In der JVA Fulda haben wir seit über 40 Jahren eine hervorragende Zusammenarbeit mit dem Fuldaer Automobilzulieferer Wagner GmbH & Co. KG. Ich bin stolz über die Zertifizierung unserer JVA-Werkstätten durch den TÜV Hessen. Das zeigt, dass wir in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet haben. Auch wenn wir kein Zulieferer im üblichen Sinne sind, sondern mit dem Arbeitsangebot vor allem das Ziel verfolgen, Inhaftierten eine geregelte Arbeit und einen geordneten Tagesablauf zu bieten, haben wir es durch viel Engagement geschafft, internationale Qualitätsstandards dauerhaft einzuhalten“, so Winfried Michel, der Leiter der JVA Fulda.

„Für unser international tätiges Unternehmen ist es wichtig, über die gesamte Produktionskette höchsten Ansprüchen zu entsprechen. Diesen Anspruch verfolgen wir auch in der Zusammenarbeit mit dem Unternehmerbetrieb der JVA Fulda“, so Dr. Stephan Wagner.

„Das Produzieren in der JVA ist für uns Teil sozialer Verantwortung. Denn den Menschen auch in schwierigen Lebenssituationen eine Chance zu geben, ihnen zu zeigen, dass man etwas mit Fleiß und Ausdauer erreichen kann, hilft ihnen, sich nach der Haft in unserer Gesellschaft zurecht zu finden. Wir arbeiten deshalb seit vielen Jahren intensiv mit der Anstaltsleitung zusammen und sind auch stolz darauf, dass wir unser soziales Engagement mit unseren Qualitätsansprüchen vereinbaren können“, so Dr. Wagner weiter.

„Die Zertifizierung nach der sogenannten ISO 9001 Norm klingt sehr technisch. Dahinter steckt aber die Bestätigung des TÜV Hessen, dass es uns gelungen ist, in der Produktion, dem Qualitätsmanagement und auch in dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess internationale Standards zu erreichen. Das ist für einen JVA-Unternehmensbetrieb etwas ganz besonderes, denn in den Haftanstalten müssen diese Qualitätssicherungsprozesse in den Haftalltag eingebaut werden“, so die Justizministerin.

„In Hessen gibt es eine Arbeitspflicht für Strafgefangene. Wir können von den meisten Inhaftierten aber keine abgeschlossene Ausbildung erwarten und beginnen deshalb oft damit, die Inhaftierten an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen und ihnen in den Werkstätten mitunter erste handwerkliche Fähigkeiten beizubringen bzw. vorhandene Fertigkeiten zu fördern“, erläuterte Winfried Michel.

„Die Arbeit ist ein wichtiger Baustein unserer Resozialisierungsbemühungen. Arbeit stabilisiert das Selbstwertgefühl durch das Erleben der eigenen Fähigkeiten, sie strukturiert den Tagesablauf, sie fördert die Teamfähigkeit und soziale Kontakte. Mit der Arbeit in einer modernen, den aktuellen Qualitätsmaßstäben gerecht werdenden Umgebung, bauen wir den Strafgefangenen eine Brücke zu einem straffreien Leben. Denn wir gewöhnen die Gefangenen nicht nur an einen strukturierten Arbeitsalltag, wir fördern so auch Fähigkeiten, um nach ihrer Haft sofort Anschluss an die moderne Arbeitswelt zu finden. Damit schaffen wir eine der Grundvoraussetzungen für ein späteres Leben ohne weitere Straftaten“, so die Justizministerin.

Die Justizministerin dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt. „Die Arbeit im Justizvollzug ist geprägt vom steten Sicherheitsdenken; man erlebt aber auch menschliche Schicksale und Erlebnisse. Es ist deshalb eine besondere Herausforderung für jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter, Tag für Tag nicht nur seinen Job zu erledigen, sondern auch auf die Menschen einzugehen und ihnen mit besonderen Maßnahmen ein Stück Hoffnung auf ein normales Leben nach der Haft zu geben. Die Arbeit in den Werkstätten ist dabei besonders wichtig, denn sie bedeutet Lebenschancen zu schaffen“, so die Ministerin. +++ fuldainfo

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