Diskussion um Reh-Abschuss auf dem Fuldaer Friedhof

Verschiedene Versuche unternommen

Die Stadt Fulda hat angekündigt, Rehe abschießen zu wollen, die auf dem Friedhof ihr Unwesen treiben. Es hatte hier vermehrt Beschwerden gegeben, dass die Tiere dort Blumen, Pflanzen und Grabschmuck zerstören und fressen. Die Stadt hatte dann bei der Unteren Jagdbehörde eine Ausnahmegenehmigung erwirkt, um die Tiere jagen zu dürfen. Nun entbrannte vor allem in den Social-Media-Kanälen harsche Kritik.

Wie Stadt mitteilte, waren Wildschäden auf dem Zentralfriedhof der Stadt Fulda viele Jahre lang lang kaum ein Thema. Was anfänglich mit einigen wenigen abgefressenen Grabpflanzen begann, ist inzwischen zu einem flächendeckenden Problem geworden. Seit 2021 erreichen die Friedhofsverwaltung regelmäßig Beschwerden über herausgezogene Pflanzen, abgezupfte Blüten oder zerstörte Blumenrabatte, verursacht durch Rehe. Sie waren wahrscheinlich im Bereich des Grätzbachs auf das Friedhofsgelände gelangt. Seitdem ist keine weitere Zuwanderung durch fremdes Rehwild zu verzeichnen, folglich vermehren sich die Friedhofsrehe ausschließlich untereinander.

Seitdem wurden verschiedene Versuche unternommen, um das Thema in den Griff zu bekommen. So wurden die Grabbesitzer erst einmal durch Info-Flyer darüber informiert, was sie selber dazu beitragen können, dass die Tiere die Grabbepflanzungen nicht mehr als Nahrungsquelle nutzen. Beispielsweise kann man Blumen und Sträucher pflanzen, die Rehe weniger mögen: Hortensien statt Rosen, Lavendel statt Margeriten, Flieder- statt Himbeerbusch. Die Rehe fressen mit Vorliebe frische Rosenblätter, Tulpen, aber auch getrocknete Kranz-Beeren. Chrysanthemen, Narzissen, Astern, Dahlien und Hyazinthen hingegen scheinen ihnen nicht zu schmecken. Wer kurzfristig seine Grabpflanzen und -blumen schützen möchte, kann sie auch mit einem feinen Netz sichern.

Des Weiteren wurde der Versuch unternommen, die Tiere durch einen Tierarzt fachgemäß betäuben zu lassen, um sie anschließend in ein benachbartes Waldrevier umzusiedeln – leider erfolglos. Daher bleibt als letzte Möglichkeit die Entnahme der Tiere durch Bejagung. Dies ist auch daher notwendig, da die isolierte Population inzwischen durch Inzucht geschwächt ist. So sind bereits zwei Rehkitze verstorben. Eine Verbringung solchermaßen geschwächter Tiere in ein anderes Waldgebiet ist nicht zielführend und auch nicht im Sinne des Tierwohls.

Anders als etwa in Wald und Feld ist eine Bejagung auf dem Friedhofsgelände nicht ohne weiteres möglich. Wie die Wohngebiete zählen auch Friedhöfe zu den sogenannten befriedeten Bezirken, in denen die Jagdausübung untersagt ist und ausschließlich in begründeten Ausnahmefällen gestattet werden kann.

Eine solche Ausnahmegenehmigung kann nur die Untere Jagdbehörde des Landkreises Fulda erteilen. Nach mehreren Terminen mit der Unteren Jagdbehörde und unter Hinzuziehung des Kreisjagdberaters wurden die Voraussetzungen dafür geklärt und die Ausnahmeregelung für einen jagdlichen Eingriff erteilt. Die Population bestand zuletzt aus sieben Tieren. Mit der Bejagung wurde bereits begonnen. Sie wird durch erfahrene Jäger im Auftrag der Stadt Fulda vorgenommen. Die Bejagung findet außerhalb der Friedhof-Öffnungszeiten statt, die Bereiche werden zusätzlich abgesperrt und überwacht. Aus Sicherheitsgründen findet die Bejagung zudem von Hochsitzen aus statt, da ein Schuss aus einer erhöhten Position nach unten den Kugelfang durch den Erdboden garantiert. Um zukünftig dem möglichen Zulauf von weiteren Tieren vorzubeugen, wird das Gelände im südlichen Bereich zusätzlich durch einen Wildschutzzaun gesichert. Gegen den Abschuss hat in den sozialen Medien die Pfötchenrettung Fulda zu einer Demo am Sonntag um 15 Uhr aufgerufen. +++

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