Werksarztzentrum Fulda e.V. kann vorerst keine weiteren Unternehmen betreuen

Dringend ärztliche Verstärkung gesucht

Zum Werksarztteam gehören unter anderem: Madlen Vonbank, Dr. Gertrud Willert-Latsch, Mechthild Goldbach, Hans Pfleger, Christoph Miserre, Johanna Faulstich und Jasmin Wagner (v.lks.).

Fulda. Vor über 40 Jahren wurde der Verein „Werksarztzentrum Fulda e.V.“, kurz WAZ, gegründet. Im Blickpunkt stand – und steht bis heute die arbeitsmedizinische Betreuung der Vereinsmitglieder. Mittlerweile gehören dem Verein, dessen Gründung auf eine Initiative des Arbeitgeberverbandes Osthessen zurückzuführen ist, 101 Mitgliedsbetriebe an. Insgesamt beschäftigen diese Unternehmen rund 12 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitere Unternehmen haben ihr Interesse am Verein bekundet, doch Neuaufnahmen potentieller Mitglieder sind Grenzen gesetzt.

Keinesfalls räumlich – denn ganz aktuell hat das Team des Werksarztzentrums auf über 360 Quadratmetern neue Räumlichkeiten in der Rangstraße 18 – 20 in Fulda bezogen. Doch die personelle Besetzung lässt wenig Spielraum für die Aufnahme neuer Vereinsmitglieder. Fachkräftemangel ist auch hier ein großes Thema: Ein neunköpfiges Team betreut die Mitglieder und deren Beschäftigte. Jährlich werden mehrere tausend arbeitsmedizinische Vorsorgen nach ArbmedVV durchgeführt. Der Aufgabenkatalog umfasst die im Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) und in den berufsgenossenschaftlichen Bestimmungen vorgesehenen Untersuchungen und Beratungen. Betriebsbegehungen, arbeitsmedizinische Vorsorge, Sprechstunden vor Ort, Hilfestellung bei Wiedereingliederungsmaßnahmen und Unterstützung der Erste-Hilfe-Organisation sind Schwerpunkte der ärztlichen Tätigkeit. Drei Ärztinnen und Ärzte stellen die qualifizierte Beratung sowie betriebsortnahe Betreuung sicher. Es gilt, die vielfältigen Anforderungen im modernen Gesundheitsmanagement der Unternehmen zu begleiten. Wenngleich medizinische Tätigkeiten wie im Bereich Gehörvorsorge, Ergometrie, Sehvermögen, Lungenfunktion oder Laboruntersuchungen direkt im WAZ umgesetzt werden, sind die Ärzte oftmals auch in den Betrieben tätig – ein nicht zu unterschätzendes zeitliches Pensum ist demzufolge zu absolvieren. Daher ist das Team des Werksarztzentrums auf der Suche nach weiteren Kolleginnen und Kollegen: „Unsere drei Ärzte sind engagiert im Einsatz, wir könnten aufgrund der Anfragen zahlreiche weitere Unternehmen als Mitglieder aufnehmen, doch die Arbeit muss auch verlässlich bewältigt werden können“, verdeutlicht Vorstandsvorsitzender Hans Pfleger.

Wie Geschäftsführerin Mechthild Goldbach erläuterte, sei der Umzug von der Edelzeller Straße 62 in die Rangstraße 18 – 20 erforderlich geworden, da der bisherige Vermieter, die Firma Teknos, Eigenbedarf angemeldet hatte. „Die Suche nach einem neuen Standort hatte sich anfangs sehr schwierig gestaltet, da die Räumlichkeiten eines Werksarztzentrums bestimmte Anforderungen wie beispielsweise die gute Erreichbarkeit für die Probanden, zentrale Lage, sanitäre Voraussetzungen und vieles mehr erfüllen mussten.“ Mit dem Fuldaer Unternehmen Weber Immobilien und dessen Gebäude in der Rangstraße wurde das passende Objekt gefunden, im Februar diesen Jahres ist der Umzug „über die Bühne“ gegangen. „Das neue Werksarztzentrum entspricht den Anforderungen, die an eine Einrichtung dieser Art gestellt werden und ist auch von der Größe her an die dringend erforderliche Expansion angepasst“, erläutert Mechthild Goldbach.

Dennoch: „Die erforderliche personelle Ergänzung, insbesondere im Hinblick auf betriebsärztliche Kapazitäten, fehlt bisher. Oberste Priorität muss daher die Suche nach geeignetem Personal auf der betriebsärztlichen Seite haben.“ Die leitende Ärztin, Dr. Gertrud Willert-Latsch, verdeutlicht, dass insbesondere aufgrund der steigenden Nachfrage seitens Betrieben, die intensiv nach betriebsärztlicher Betreuung suchen, sowie der gegebenen Altersstruktur im Werksarztzentrum weitere Stellenbesetzungen notwendig seien. „Mit dem Umzug in das neue Werksarztzentrum mit flexiblen und barrierefreien Räumlichkeiten, mit einem modernisierten Laborraum, ergänzter IT, ist eine große Chance zur Erfüllung der hohen Nachfrage für den Verein gegeben. Doch wir benötigend Unterstützung durch weitere ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Wie die Fachärztin für Arbeitsmedizin erläutert, seien Fachärzte und -ärztinnen für Arbeitsmedizin oder Fachärzte, -innen mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin bundesweit gesucht, besonders außerhalb der Großstädte. Doch gerade im Werksarztzentrum Fulda bestehe die Möglichkeit einer ärztlichen Weiterbildung im Fachgebiet Arbeitsmedizin. Das Fachgebiet sei hochinteressant durch seine Verbindung verschiedenster medizinischer Fachrichtungen und anderer Wissenschaften im Arbeitsschutz: Vielfältige medizinische Fragestellungen beträfen die individuelle Gesundheit von Menschen in ihrer sich ständig ändernden Arbeitswelt. Neben dieser hochspannenden Aufgabe liegen weitere attraktive Vorteile der Arbeitsmedizin klar auf der Hand: Familienfreundliche Arbeitszeiten – ohne Wochenend- und Nachtarbeit, eine langfristige Zusammenarbeit sowie die Unterstützung durch ein erfahrenes Team und selbstverständlich die leistungsgerechte Vergütung sprechen für sich. Auch die Geschäftsführerin unterstrich, dass das WAZ wöchentlich Anfragen betreffend arbeitsmedizinischer Betreuung von Industriefirmen und Institutionen erhalte: „Diesen können wir aufgrund unserer personellen Kapazitäten nicht entsprechen.“
Aus ihrem Arbeitsalltag berichtete abschließend die Ärztin in Weiterbildung – Arbeitsmedizin, Madlen Vonbank. +++ pm/sb