Ein ungewöhnlicher und zugleich authentischer Ort bildete erneut die Kulisse für eine besondere Christmette: Statt in einer Kirche versammelten sich am Heiligen Abend rund 200 Gläubige im Stall des antonius Hofes in Haimbach. In der Vorhalle des Kuhstalls feierten Familien, Bewohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende, Nachbarn sowie Freunde der Bürgerstiftung „antonius : gemeinsam Mensch“ gemeinsam Weihnachten. Auch die Schwestern des Ordens „Dienerinnen der Armen“, die auf dem Hof leben, nahmen an dem Gottesdienst teil.
Weihnachten brauche nicht zwingend Glanz und Perfektion, schätzten viele der Anwesenden, sondern könne auch bodenständig und schlicht begangen werden. Diese Haltung spiegelte sich in der besonderen Atmosphäre der Christmette wider, die von der Nähe zu den Tieren geprägt war.
Zelebriert wurde der Gottesdienst von Pater Thomas von den Franziskanern auf dem Frauenberg. Wie gewohnt gestaltete er die Feier mit Herzlichkeit, Ruhe und Besinnlichkeit. Der Altar war so ausgerichtet, dass die Gottesdienstgemeinschaft Kühe und Kälber stets im Blick hatte. Der Duft von Heu und das Muhen der Tiere unterstrichen die authentische Stimmung, die die Christmette über Haimbach hinaus bekannt gemacht hat. In seiner Predigt gab Pater Thomas den Gläubigen eine klare Botschaft mit auf den Weg: „Jeder, dem wir begegnen, ist unser Nachbar – unabhängig von seiner Herkunft oder von Unterschieden. Weihnachten erinnert uns daran, einander mit Offenheit, Respekt und Nächstenliebe zu begegnen.“
Zur warmherzigen Stimmung trugen auch die engagierten Messdiener sowie der antonius Chor bei, der bekannte Weihnachtslieder vortrug. Den musikalischen und szenischen Teil des Gottesdienstes leiteten Veronika Möller und Christine Nakrour. Für das Krippenspiel hatten sie sich in diesem Jahr etwas Neues einfallen lassen.
Erstmals wurden die Bewohnerinnen und Bewohner von antonius bei der Aufführung des Weihnachtsevangeliums nach Lukas in der Stallgasse und in der Bergehalle aktiv vom Publikum unterstützt. Über einen Beamer erhielten die Gottesdienst-Teilnehmenden Anweisungen, wie sie sich beteiligen konnten. So sorgten sie etwa durch Klopfen auf die Oberschenkel für einen Trommelwirbel, sprachen gemeinsam Texte als Hirten, Wirte oder Engel und begleiteten das Geschehen aktiv. Auf diese Weise entstand ein spürbares Gefühl von Gemeinschaft und Miteinander.
Gegen Ende der Andacht verlasen Chormitglieder kurze Impulse, die den Kern des Weihnachtsfestes verdeutlichten. Aussagen wie „Jedes Mal, wenn Menschen aufeinander zugehen, ist Weihnachten“, „Jedes Mal, wenn Menschen ehrlich zueinander sind, ist Weihnachten“ oder „Jedes Mal, wenn ein Kind geboren wird, ist Weihnachten“ rückten die Botschaft des Festes in den Mittelpunkt. Mit dem Lied „Heller Stern in der dunklen Nacht“ entließ Pater Thomas die Gläubigen schließlich in die Heilige Nacht. +++

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