Waschke (SPD): Bis 2030 muss jeder zweite Hausarzt im Landkreis Fulda nachbesetzt werden

Beim Landarztmangel befinden wir uns in einem Wettrennen

Sabine Waschke (SPD)

Mehr als jeder zweite Hausarzt muss in den kommenden zehn Jahren im Landkreis Fulda nachbesetzt werden. Dies ergibt eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Sabine Waschke (SPD) an die Landesregierung. Von den aktuell rund 150 Hausärzten im Landkreis sei aus Altersgründen davon auszugehen, dass über 80 Hausärzte (55,2 Prozent) bis 2030 nachbesetzt werden müssten. Zum jetzigen Zeitpunkt seien 52 Prozent aller Ärzte und Psychotherapeuten im Landkreis Fulda über 60 Jahre alt.

„Besonders auf dem Land ist es längst nicht mehr selbstverständlich, dass es in jedem Ort auch ein Hausarzt gibt. Es fehlt schlichtweg an jungen Medizinerinnen und Medizinern, die im ländlichen Raum eine eigene Praxis gründen oder übernehmen möchten“, sagte Sabine Waschke. Die Gründe hierfür seien vielfältig. So scheuten junge Medizinerinnen und Mediziner oftmals die Selbstständigkeit und bevorzugen eine feste Anstellung. Auch würde ein großer Wert auf die Work-Life-Balance gelegt. Hinzu komme, dass der ländliche Raum für viele junge Menschen im Vergleich zu größeren Städten nicht attraktiv genug ist.

„Bereits vor zwei Jahren hatte die SPD-Landtagsfraktion deshalb einen Gesetzentwurf für die Sicherung der ärztlichen Versorgung eingebracht. Hier brachten wir eine Landarztquote ins Spiel, die diejenigen belohnt, die Hausärzte auf dem Land werden. Es ist gut, dass die Landarztquote nun in Hessen kommt, denn die Landesregierung hat unseren Vorschlag aufgenommen und in einem eigenen Gesetz übernommen“, gibt sich Sabine Waschke zuversichtlich. Allerdings dürfe die Landesregierung sich nun nicht auf dem neuen Gesetz ausruhen, sondern müsse neben der Landarztquote alle möglichen Maßnahmen nutzen, um die Versorgung sicherzustellen und die Rahmen- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

„Dadurch, dass die schwarz-grüne Koalition vor zwei Jahren unseren Entwurf im Landtag erst ablehnte und Anfang des Jahres 2022 in einem eigenen Gesetz übernommen hat, sind vier wertvolle Semester an die Universitäten verloren gegangen. Beim Landarztmangel befinden wir uns in einem Wettrennen. Das vorrangige Ziel ist es, mehr Fachärzte für Allgemeinmedizin, für die Versorgung von Kinder und Jugendlichen und für den Öffentlichen Gesundheitsdienst auszubilden“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Waschke. +++