Vodafone sagt Telekom den Kampf an

Verbraucherschützer fordern Öffnung des künftigen Vodafone-Netzes

Vodafone

Düsseldorf. Der britische Vodafone-Konzern sagt der Deutschen Telekom mit der geplanten Übernahme des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia den Kampf an. „Wir wollen ein starker Wettbewerber zur Telekom sein. Das treibt Investitionen an und nutzt allen Kunden“, sagte Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter der „Bild“. In den Ausbau von schnellem Internet will Vodafone rund zwölf Milliarden Euro bis 2022 investieren. „Das ist eine klare Zusage für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Aber natürlich ist der Deal noch abhängig von der Zustimmung der Wettbewerbsbehörden“, sagte Ametsreiter der Zeitung.

Die EU-Kommission muss den Kauf auf Wettbewerbsverzerrung prüfen und genehmigen. Der Vodafone-Chef ist aber zuversichtlich: „Richtigen Wettbewerb gibt es nur zwischen Anbietern, die auf Augenhöhe sind. Wir wollen die Telekom herausfordern“, so Ametsreiter. Die kleineren Kabelnetzbetreiber, die Vodafone jetzt übernehme, hätten das einzeln nicht leisten können. Nach dem Zukauf könnte Vodafone laut eigenen Angaben am Ende theoretisch rund zwei Drittel der Haushalte mit schnellem Internet versorgen. Das wären rechnerisch rund 50 Millionen Menschen. „Wir wollen bezahlbare Anschlüsse für Deutschland. Selbst Gigabit Geschwindigkeiten sollen für Kunden bezahlbar werden. Damit wollen wir auch einen großen Schub für die Infrastruktur in Deutschland liefern“, sagte Ametsreiter. Tatsächlich will auch die Bundesregierung erreichen, dass in Deutschland jeder Haushalt bis 2025 einen schnellen Internet-Anschluss hat.

Verbraucherschützer fordern Öffnung des künftigen Vodafone-Netzes

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen begrüßt im Prinzip die geplante Übernahme von Unitymedia durch Vodafone, hält aber die Prüfung von Auflagen für notwendig. „Starker Wettbewerb gegen die Telekom ist für uns als Verbraucherschützer wünschenswert“, sagte Klaus Müller, Vorstand des Verbandes, der „Rheinischen Post“. „Wichtig ist aber auch, dass genau geprüft wird, ob der nun bundesweit präsente Kabelanbieter Vodafone verpflichtet werden kann, seine Infrastruktur für andere Anbieter zu öffnen, um Monopolstrukturen entgegenzuwirken.“ Der Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek (CDU), der auch im Beirat der Bundesnetzagentur sitzt, rechnet mit Auflagen der EU bei der Übernahme. „Es ist gut, wenn Vodafone nun ein nationaler Infrastrukturwettbewerber gegen die Telekom wird“, sagte er der Zeitung. „Aber wir brauchen im Kabelnetz ebenso wie bei künftigen Glasfasernetzen einen diskriminierungsfreien Zugang für Wettbewerber. Ich rechne damit, dass die Europäische Union einen solchen Open-Access zur Voraussetzung für eine Genehmigung macht. Dann erhalten Wettbewerber Zugang zum Netz zu fairen Großhandelspreisen.“ +++

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