Vier Schilder für den Franzehof

Simmler würdigt Anja Betz für ihr umfangreiches Engagement für die Region

Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (Mitte) und Kristin Mutschinski (links), Koordinatorin des Projekts „100 nachhaltige Bauernhöfe“, überreichten Anja Betz (Zweite von links) im Beisein von Desiree Stephan vom Franzehof, Tanja Debus, Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Katrin Hess, Leiterin des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, sowie Christina Gebhardt, zuständig für den Bereich Lernfeld Landwirtschaft/Soziale Landwirtschaft (von links) vier Schilder. Foto: privat

„Es gibt Menschen im Main-Kinzig-Kreis, die sind immer da, wenn wir eine neue Initiative starten, die mitmachen und am Ball bleiben, eigene Ideen umsetzen und wahre Netzwerkerinnen sind. Anja Betz gehört zu diesen Menschen. Sie ist in Sachen Landwirtschaft eine Quereinsteigerin, die sich umfangreiches Wissen und in der Region einen Namen erarbeitet hat. Sie ist eine Netzwerkerin, der Regionalität und nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen wichtig ist. Das Engagement und die Innovationsfreude, mit der sie den Franzehof leitet, spricht Bände“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler kürzlich in Birstein-Mauswinkel.

Gemeinsam mit Katrin Hess, Leiterin des Amtes für Umwelt, Naturschutz und ländlicher Raum, und Christina Gebhardt, in eben diesem Amt zuständig für den Bereich Lernfeld Landwirtschaft/Soziale Landwirtschaft, war die Umweltdezernentin nach Mauswinkel gekommen, um das große Engagement der Betriebsleiterin zu würdigen. Kristin Mutschinski, Koordinatorin des Projekts „100 nachhaltige Bauernhöfe“ des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH), und ihre Kollegin Tanja Debus waren ebenfalls vor Ort, um die Teilnahme des Franzehofs an dem Landesprojekt hervorzuheben, das auf Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ausgerichtet ist. Susanne Simmler und Kristin Mutschinski übergaben Anja Betz insgesamt vier Schilder, die die Besonderheiten des Franzehofs nun für jede und jeden sichtbar präsentieren.

Im Rahmen des Projekts „100 nachhaltige Bauernhöfe“, initiiert vom Hessischen Umweltministerium, werden Landwirtinnen und Landwirte dabei unterstützt, möglichst nachhaltig zu agieren. Die teilnehmenden Betriebe werden von Mitarbeitenden des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen beraten, nehmen an Fortbildungen teil und tauschen Wissen aus. „In dem Projekt finden sich Betriebe aus Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau, die Interesse an neuen Ideen haben sowie in ihren Betrieben innovativ und zukunftsorientiert arbeiten möchten“, erläuterte Kristin Mutschinski. Anja Betz hatte sich erfolgreich um eine Teilnahme beworben und erhielt nun das Schild dazu. „Anja Betz engagiert sich in allen drei Bereichen der Nachhaltigkeit und wird darin nicht nur durch das Projekt unterstützt, sondern kann ihr Wissen und ihre Ideen mit anderen hessischen Betrieben austauschen“, so Kristin Mutschinski. Besonders der Aktivstall für Pferde, die Mobilställe für Legehennen und die Regiomaten spiegelten ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit wieder. Der Bereich der sozialen Nachhaltigkeit werde in den Führungen für Schulklassen, dem Landtourismus und der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigung deutlich.

Bereits seit Mai 2017 macht der Franzehof bei dem vom Main-Kinzig-Kreis initiierten Projekt „Lernfeld Landwirtschaft“ mit. Es ermöglicht Schulklassen und Kita-Gruppen aus dem Kreisgebiet, Bauernhöfe zu besuchen und moderne Landwirtschaft aus nächster Nähe und transparent zu erleben. Ein von Susanne Simmler überreichtes Schild weist den Hof nunmehr als Partnerbetrieb aus. Um die steigende Nachfrage nach Eiern vom Franzehof zu decken, sollte der Bestand an Legehennen anwachsen. Aus diesem Grund schaffte Anja Betz vor knapp zwei Jahren zwei weitere Hühnermobile an, unterstützt von der Agrarinvestitionsförderung (AFP) der Europäischen Union. Auch die Eier-Pack- und Sortierstelle musste daraufhin erweitert werden. Mit der Hilfe einer Förderung von Investitionen zur Diversifizierung (FID) der Europäischen Union, mitfinanziert durch das Land Hessen und die Bundesrepublik Deutschland, konnte dies ebenfalls 2021 realisiert werden. Im Rahmen der Förderung wurde fünf Verkaufsautomaten und ein Kühlanhänger gekauft.

Bei dem Besuch schilderte Anja Betz die Entwicklung des Erlebnisbauernhofs seit 2011. Seit eben jenem Jahr bewirtschaftet sie den landwirtschaftlichen Betrieb in Mauswinkel – und zwar zunächst nebenberuflich. Bereits einige Jahre zuvor waren Anja und Gerhard Betz aus der Nähe von Koblenz nach Hessen gekommen. Das Ehepaar erwarb die stillgelegte Hofreite in Mauswinkel. Die „Weinscheune“ für Geburtstage und regionale Events entstand; es wurde Wein aus der Gegend um Koblenz angeboten, später auch Apfelsecco und Produkte aus der Region. Die Pensionspferdehaltung und die Wanderreitstation mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Nachbarschaft wurden ausgebaut. Parallel dazu bietet Anja Betz den Erlebnisbauernhof seit einigen Jahren als außerschulischen Lernort an. Hofführungen und Projekttage zu Themen wie Eier und Hühner, Obstanbau, Verarbeitung von Gemüse, Verarbeitung von Obst zu Saft oder Konfitüre gehören zum Programmangebot. Ponywanderungen und weitere Angebote des ländlichen Tourismus‘ will der Betrieb in den nächsten Jahren verstärkt in den Fokus nehmen. 2016 und 2019 wurde es durch die Agrarinvestitionsförderung möglich, die ersten mobilen Hühnerställe anzuschaffen. 2017 realisierte Anja Betz ihren Wunsch, den Franzehof in Vollzeit zu betreiben. Sie baute gemeinsam mit ihrem Team die Direktvermarktung der Freiland-Eier auf. Bis ins Rhein-Main-Gebiet werden die Eier aus Mauswinkel geliefert. Vor allem über REWE-Landmarkt konnten Lieferketten aufgebaut werden. Anja Betz hat zahlreiche Fortbildungen zum Thema Geflügelhaltung absolviert und beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen am Lehrgang „Nebenerwerbslandwirtschaft“ teilgenommen. Zudem hat sie Geflügelwissenschaften studiert.

„Anja Betz sagt, wenn sie Unterstützung braucht, und fragt genauso klar, was sie von ihrer Seite tun kann. Sie wartet nicht, bis gehandelt wird, sondern handelt. So hat sie Regiomaten aufgestellt und befüllt sie mit ihrem Team mit regionalen Produkten und Wein aus ihrer alten Heimat. Diese unternehmerische Initiative in Sachen Regionalität finde ich klasse. Menschen wie sie brauchen wir“, lobte Susanne Simmler. Anja Betz bedankte sich für die gute Unterstützung des Main-Kinzig-Kreises und des zuständigen Amtes. Sie unterstrich, dass auch Spessartregional e.V., der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis e.V. und der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen dem Franzehof reichlich Hilfestellung bieten. +++ pm