Vestager zeigt großen Respekt vor Merkels Arbeit

Die größte politische Führungspersönlichkeit

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zeigt großen Respekt vor der Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Sie ist die wahrscheinlich größte politische Führungspersönlichkeit, die ich erlebt habe“, sagte Vestager dem „Handelsblatt“. Sie habe die Kanzlerin persönlich erst einmal getroffen, deshalb könne sie nicht sagen, dass sie die Kanzlerin gut kenne. „Aber ich bewundere, was sie geleistet hat“, so die EU-Wettbewerbskommissarin weiter.

Mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Vestager nach eigenem Bekunden seit Längerem keinen Kontakt mehr gehabt. Sie habe Macron zwar bereits kurz nach ihrem Amtsantritt als Kommissarin 2014 kennengelernt und den damaligen Wirtschaftsminister in den Folgejahren mehrfach getroffen. „Aber ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen und auch nicht über Wettbewerbsfälle mit ihm gesprochen“, sagte die EU-Wettbewerbskommissarin. Sie hatte im Februar die Bahnfusion von Siemens und Alstom untersagt, zum Ärger der Regierungen in Berlin und Paris. Die Dänin gilt als mögliche Anwärterin auf das Präsidentschaftsamt für die EU-Kommission. Sie habe die dänische Regierung informiert, dass sie gerne als Kommissarin weitermachen würde, so Vestager. Die Reaktion sei „recht zurückhaltend“ ausgefallen. Sie habe ohnehin die Erfahrung gemacht: „Egal welchen Job ich als nächstes haben möchte, ich sollte meine derzeitige Arbeit so gut wie möglich machen“, sagte die EU-Wettbewerbskommissarin der Zeitung.

EU-Wettbewerbskommissarin will schärfere Regeln für Digitalkonzerne

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager fordert schärfere Regeln für dominante Digitalkonzerne. „Sonst werden wir sehr bald in einer Welt leben, die von riesigen Unternehmen dominiert wird“, sagte Vestager dem „Handelsblatt“. Diese würden „nicht unbedingt europäisch sein“. Konkret spricht sich die EU-Wettbewerbskommissarin dafür aus, marktbeherrschende Unternehmen zur Weitergabe von ihnen gesammelter Daten zu verpflichten. „Andere Unternehmen können wahrscheinlich nur dann mit den Platzhirschen konkurrieren, wenn sie Zugang zu den Daten bekommen“, sagte Vestager. Denn ohne die benötigten Datenmengen könne ein Herausforderer auch mit einem überlegenen Algorithmus wenig ausrichten. Zudem regte die EU-Wettbewerbskommissarin an, Übernahmen kleinerer Wettbewerber durch die großen Konzerne notfalls zu untersagen. Es sei natürlich völlig legitim, eine Firma mit dem Ziel zu gründen, sie später zu verkaufen, sagte sie. „Aber es ist etwas anderes, wenn e in Gründer den Ehrgeiz hat, seine Geschäftsidee global auszurollen, und dann der Platzhirsch zuschlägt, um seine Stellung zu verteidigen“, so Vestager weiter. +++