Verein „Gemeinsam Leben-Gemeinsam Lernen“ bezog neue Räume

Mehr Platz für Fitness, Kochen und weitere Freizeitangebote

Freuen sich über die neuen Räume in Künzell (von links): Egon Franke, Pia Schaffranek, Anke Martinovic, Carina Gutrung, Sarah Abel, Bettina Völler, Thomas Schreiber und Anton Kaufmann. Foto: Lisa Laibach

Mehr Platz und ein umfangreicheres Freizeitangebot: Der Verein „Gemeinsam Leben-Gemeinsam Lernen“ ist umgezogen. Die Geschäftsstelle befindet sich nun im Liedeweg 65 in Künzell. Auf mehr als 600 Quadratmetern sollen künftig Gruppen- und Freizeitbetreuungen stattfinden.

„Uns ist es wichtig, dass wir ein festes und umfangreiches Freizeitangebot aufbauen können“, erklärt die Sozialpädagogin Sarah Abel. In der Vergangenheit haben sich die Angebote aus Platzgründen meist auf mehrtägige Ferienfreizeiten, betreute Wochenenden und Außenaktivitäten beschränkt. „Mit unseren neuen Räumen wird sich das ändern“, freut sich Pia Schaffranek, wirtschaftliche Leitung im Verein. In den alten Räumen in Bimbach befinden sich weiterhin sechs Appartements des Vereins sowie die Büros der Fuldaer Integrationsstiftung (FIS). Die ehemaligen Räume werden auch weiterhin vereinsintern genutzt.

Seit 2001 hat der Verein Gemeinsam Leben – Gemeinsam Lernen die Trägerschaft des Familienunterstützenden Dienstes im Rahmen der Offenen Hilfen für Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen für die Stadt und den Landkreis Fulda übernommen. Dazu gehören auch die Freizeitaktivitäten für Menschen mit Beeinträchtigungen. „Unser Ziel ist, dass vor allem Kinder und Jugendliche noch selbstständiger werden und am gesellschaftlichen Miteinander teilhaben können“, führt Sarah Abel aus. Dazu zählen Selbständigkeitstrainings, gemeinsames Kochen und Seniorentreffs. „Wir wollen die Inklusion vorantreiben und im Alltag umsetzen.“

Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf Freizeitprogrammen rund um Fitness, Gesundheit und Ernährung liegen. „Diese Themen werden viel zu oft vernachlässigt, machen den Jugendlichen aber enorm viel Spaß“, weiß Sarah Abel. In einer großzügigen neuen Küche können dann zum Beispiel bald gemeinsam die Kochlöffel geschwungen werden. Für die Freizeitaktivitäten, die regelmäßig zu festen Terminen unter der Woche stattfinden sollen, sucht der Verein noch Betreuer. „Wichtig ist dabei, dass potentielle Betreuer Lust und Spaß daran haben, mit beeinträchtigten Menschen zu arbeiten, und bereits Erfahrungen im sozialen Bereich gemacht haben“, erklärt Schaffranek.

Die Selbstständigkeit weiter fördern wollen die Mitarbeiter des Vereins zudem durch das Ambulant Unterstützte Wohnen, das das Ziel verfolgt, Menschen mit einer Beeinträchtigung nach Bedarf in ihrer eigenen Wohnung zu unterstützen. „Das Angebot richtet sich an erwachsene Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung und versteht sich als aufsuchende Assistenz. Das bedeutet, dass Klienten in einer von ihnen selbst angemieteten Wohnung leben und über das Ambulant Unterstützte Wohnen individuelle Unterstützung erhalten“, erklärt Carina Gutrung, Sozialpädagogin und Leiterin des Ambulant Unterstützten Wohnens. Die Klienten sollen unabhängiger werden und auf so wenig Fremdhilfe wie möglich angewiesen sein.

Ebenfalls mit nach Künzell ist die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung gezogen, die vorher in der Lindenstraße in Fulda tätig war. Diese freie Beratung wurde 2018 im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes ins Leben gerufen. Der Verein hatte sich mit einem Konzept beim Bund beworben und berät nun Menschen aus dem gesamten Landkreis Fulda. „Menschen können beispielsweise zu uns kommen, wenn sie wissen, dass sie ein Kind mit Down-Syndrom bekommen. Wir geben ihnen Ratschläge, vermitteln an Ärzte und Schulen und versuchen, Ängste aus dem Weg zu räumen“, erklärt Pia Schaffranek. „Wir sind die erste Anlaufstelle, zeigen, welche Angebote es gibt, und vermitteln die Menschen dann weiter.“ +++ pm