Verdi-Chef hält „Eskalation“ im Tarifstreit für möglich

Die Länder haben in ihren Haushalten zuletzt Milliarden-Überschüsse gemacht

Verdi-Chef Bsirske

Verdi-Chef Frank Bsirske hält eine weitere Zuspitzung des Tarifstreits im öffentlichen Dienst für möglich. „Ich schließe im Moment auch eine Eskalation nicht aus“, sagte Bsirske den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor der am Donnerstag beginnenden dritten Verhandlungsrunde mit den Ländern. Eine schnelle Einigung sei nicht in Sicht, beide Seiten lägen noch weit auseinander. Verdi und die Bildungsgewerkschaft GEW wollen in den nächsten Tagen in mehreren Bundesländern verstärkt mit Warnstreiks den Druck auf die Länder als Arbeitgeber erhöhen.

Allein in Berlin könnten am Dienstag und Mittwoch Tausende Erzieher, Sozialarbeiter und tarifbeschäftigte Lehrer streiken. Bsirske zeigte sich erstaunt über die Härte der Verhandlungsrunde. „Die Länder haben in ihren Haushalten zuletzt Milliarden-Überschüsse gemacht. Das Geld für eine gute Einigung wäre da.“ Nach Gewerkschaftsangaben sind bundesweit (außer Hessen) rund 2,3 Millionen Beschäftigte der Länder von den Tarifergebnissen betroffen, da Verdi fordert, die Abschlüsse auf die mehr als eine Million Beamten zu übertragen. Die Gewerkschaften fordern Verbesserungen von sechs Prozent, mindestens aber eine Erhöhung der Entgelte um 200 Euro, darüber hinaus strukturelle Verbesserung bei der Eingruppierung und noch einmal mehr Geld besonders für Krankenpfleger.

„In keinem dieser drei Bereiche sind die Arbeitgeber der Länder und wir auf einem Nenner“, sagte Bsirske. Die Arbeitgeber seien der Meinung, dass Verbesserungen bei der Entgeltordnung unter dem Strich nicht mehr kosten sollten. „Verbesserungen für IT-Leute und Ingenieure wollen sie von den jetzigen Beschäftigten finanzieren lassen. Das habe ich noch nicht erlebt. So bekommen wir keine Einigung hin.“ +++

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