
Seit 1999 ist er gute Tradition in der Stadt Fulda: der Einbürgerungsempfang, mit dem Fuldaerinnen und Fuldaer, die über das Einbürgerungsverfahren die deutsche Staatsbürgerschaft erworben haben, herzlich willkommen geheißen werden. In der vergangenen Woche war es wieder soweit: 42 Personen mit insgesamt 13 verschiedene Herkunftsnationalitäten erhielten die Urkunden über die deutsche Staatsbürgerschaft aus den Händen von Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann und Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld bei einem Empfang im Marmorsaal.
Der OB begrüßte die neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die zum Teil auch mit ihren ganzen Familien erschienen waren. „Sie haben lange auf diesen Tag hingearbeitet“, sagte Wingenfeld, „jetzt darf ich Ihnen herzlich gratulieren.“ Dabei bringe die Staatsbürgerschaft nicht nur neue Rechte und Erleichterungen, zum Beispiel bei Reisen, sondern auch Verpflichtungen mit sich, betonte Wingenfeld, der an alle appellierte, sich im Ehrenamt, in Vereinen, Parteien oder Elternbeiräten in Kitas oder Schulen zu engagieren.
Stadtverordnetenvorsteherin Hartmann hob in ihrer Ansprache hervor, dass die Übergabe der Urkunde nicht nur einen formellen Akt, sondern auch ein „Dokument der Integration“ darstelle: „Sie sagen damit bewusst Ja zu den Werten des Grundgesetzes und unserer Gesellschaft.“ Dabei sei insbesondere das Wahlrecht in Deutschland ein hohes Gut, das es zu wahren und zu nutzen gelte, sagte Hartmann. Integration bedeute auch die Bereitschaft, Verantwortung für das Allgemeinwohl zu übernehmen, erinnerte die Stadtverordnetenvorsteherin und ermunterte das Publikum, auch Ehrenämter wie Wahlhelfer oder Schöffe in Betracht zu ziehen.
Die zahlenmäßig größten Gruppen der Eingebürgerten stellten diesmal Menschen aus Syrien, dem Iran und der Türkei. Bei den eingebürgerten Syrerinnen und Syrern handelt es sich in der Regel um Personen, die im Zuge der Fluchtbewegungen 2015/2016 nach Deutschland gekommen sind und inzwischen das aufwendige Verfahren zur Einbürgerung durchlaufen haben.
Unter den Eingebürgerten aus dem Iran befand sich Amin Gholami, der bei dem Empfang im Namen aller 42 neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern sprach. Er berichtete von seiner Fluchtgeschichte und von drei harten Jahren in einer Gemeinschaftsunterkunft, aber auch von positiven Erlebnissen mit Menschen, die sich um Menschen wie ihn gekümmert hätten, sowie von seinem persönlichen beruflichen Weg zum Maschinenführer in einem Fuldaer Unternehmen und dem privaten Glück mit Frau und Kindern. „Ich fühle mich jetzt als Teil eines großartigen Landes“, sagte Gholami. Er wolle durch die neue Staatsbürgerschaft nicht nur profitieren, sondern der Gesellschaft auch etwas zurückgeben, wie er sich ausdrückte.
Musikalisch umrahmt wurde der feierliche Empfang, der mit einem kleinen Umtrunk ausklang, durch Gitarrenmusik von Daniel Nikolaus Wirtz (Musikschule der Stadt Fulda), der nicht nur passende zeitgenössische Werke darbot, sondern auch eine Eigenkomposition präsentierte. +++
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