Unionsfraktion will Glyphosat-Verbot für Privathaushalte

Umweltbundesamt will nationalen Weg beim Pflanzenschutz

Berlin. Nach der Zulassungsverlängerung des Unkrautvernichters Glyphosat auf europäischer Ebene will die Unionsfraktion im Bundestag die Verwendung in Deutschland auf die Landwirtschaft begrenzen. „Wir fordern ein Verbot des Einsatzes von Glyphosat in Privathaushalten“, sagte die Vize-Fraktionsvorsitzende und Agrarexpertin Gitta Connemann (CDU) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Die CDU-Bundestagsabgeordnete äußerte sich nicht direkt zum Abstimmungsverhalten von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), sagte aber: „Die Entscheidung der Mehrheit der Mitgliedstaaten war in der Sache richtig.“ Die erneute Zulassung sei mit Auflagen verbunden, von denen die Umwelt profitiere. Ohne die Entscheidung der Mitgliedsstaaten hätte die EU-Kommission vermutlich eine Verlängerung ohne Einschränkungen durchgewunken.

Umweltbundesamt will nationalen Weg beim Pflanzenschutz

In der Debatte über die neue Glyphosat-Zulassung hat die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, an nationale Spielräume beim Pflanzenschutz erinnert. „Die nationalen Spielräume müssen ausgeschöpft werden“, sagte Krautzberger der „Rheinischen Post“. „Chemischer Pflanzenschutz ist ohne Zweifel risikobehaftet, denn wenn die Mittel wirken, dann nicht ohne Nebenwirkungen für die Umwelt“, sagte Krautzberger. Deshalb könnten viele der Mittel nur mit hohen Umweltauflagen zugelassen werden. „Das bedeutet, dass die Anwendung von Mitteln mit starken indirekten Auswirkungen nur noch erlaubt ist, wenn der Betrieb einen Mindestanteil an Flächen vorweisen kann, auf denen auch Ackerwildkräuter wachsen“, sagte Krautzberger. Insekten und Vögel könnten so unbeeinflusst von Pflanzenschutzmitteln leben und fressen. „Auf diesen ökologischen Ausgleichsflächen müsste jeglicher chemischer Pflanzenschutz unterbleiben“, forderte die UBA-Chefin. Besonders wichtig sei es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln insgesamt deutlich zu minimieren und stärker auf Alternativen zu setzen. „Vor allem die konventionelle Landwirtschaft muss hier besser werden“, sagte Krautzberger. +++