Union streitet weiter über Merkels Islam-Satz

Berlin. Die Union streitet weiter über den Umgang mit dem Islam und die Äußerung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), wonach der Islam zu Deutschland gehöre. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hielt nach Informationen des „Spiegel“ bei einem Bürgerdialog am Mittwoch in Dresden dagegen: „Deutschland ist ein Land, in dem Muslime willkommen sind. Dies bedeutet aber nicht, dass der Islam zu Deutschland gehört“, habe der Regierungschef gesagt, bestätigte die Staatskanzlei in Dresden.

Die stellvertretende CDU-Chefin Julia Klöckner sagte dem „Spiegel“, Glaube sei zwar Privatsache, solange dieser nicht über das Grundgesetz gestellt würde. „Es gibt jedoch Ausprägungen im Islam, die erhebliche Probleme mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau haben und die die Scharia als mindestens gleichwertiges Rechtssystem zu unserer Rechtsordnung ansehen. Ein solcher Islam ist nicht automatisch ein gewollter Teil Deutschlands.“

Widerworte zu Merkels Äußerung kommen auch aus der Schwesterpartei CSU. Sie wolle ja keine Kritik an der Kanzlerin üben, sagte die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion vergangenen Dienstag in Wildbad Kreuth. „Aber ich habe eine andere Meinung. Deutschland ist ein christliches Land.“ Ähnlich äußerte sich Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. „Der Satz führt die Diskussion in eine falsche Richtung und hilft nicht weiter“, sagte er. „Die Religionsfreiheit gehört zu Deutschland.“ Unterstützung erhielt Merkel dagegen von Hessens Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU). „Der Islam ist Realität in Deutschland, und deshalb gehört er auch zu Deutschland“, sagte er. „Die Sorge, dass Deutschland und Europa dem Islam anheimfallen, ist unbegründet.“ +++ fuldainfo

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