Über die Macht der Lüge: Fake-News und Propaganda

Diktaturen nutzen Desinformationen

Frank Werner

Geisa. Um die „Macht der Lüge – Propaganda, alternative Fakten und Verschwörungstheorien in Geschichte und Gegenwart“ geht es in einem spannenden wie hochaktuellen Vortrag, den der renommierte Historiker Frank Werner am Dienstag, den 27. Februar 2018, um 18:30 Uhr, im Haus auf der Grenze der Gedenkstätte Point Alpha halten wird.

Kaum hat das neue Jahr begonnen, wurde das Unwort des Jahres 2017 gekürt. Es lautet „Alternative Fakten“. Diese Bezeichnung sei, laut Jury, „der verschleiernde und irreführende Ausdruck für den Versuch, Falschbehauptungen als legitimes Mittel der öffentlichen Auseinandersetzung salonfähig zu machen.“ Auch die Begriffe „Fake-News“, „postfaktisch“, oder „Lügenpresse“ sind Sinnbilder für einen besorgniserregenden Sprachgebrauch. Diese Begriffe sind nicht nur in die Neuauflage des Dudens aufgenommen worden, sie verweisen auch auf eine angeblich neue Form der Informationspolitik. Scheinbar immer stärker beeinflussen Propaganda, sogenannte alternative Fakten und Verschwörungstheorien Politik und Gesellschaft. Ob ein US-Präsident seine eigenen Ansichten über die Anzahl der Besucher seiner Amtseinführung verbreitet, oder russische Medien die angebliche Entführung eines 13-jährigen Mädchens in Berlin anprangern: Falschinformationen sind heutzutage allgegenwärtig. Doch ist das wirklich ein Phänomen des 21. Jahrhunderts?

Eine der bekanntesten historischen Lügen war etwa die „Dolchstoß-Legende“, die nach dem Ersten Weltkrieg propagiert wurde und den Aufstieg des Nationalsozialismus förderte. Eine weitere, bewusste Verfälschung von Tatsachen, der Überfall auf den Sender Gleiwitz, lieferte Hitler den Vorwand Polen anzugreifen.  Auch die Versicherung Walter Ulbrichts, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu errichten, stellte sich fatalerweise als unwahr heraus. Lügen und Desinformation waren schon immer ein Mittel der Politik und Verschwörungstheorien existierten bereits vor dem Internetzeitalter.

„Diktaturen nutzen Desinformationen und falsche Behauptungen zur einseitigen Propaganda. In der politischen und demokratischen Meinungsbildung werden Fakten hinterfragt und analysiert“, sagt Ricarda Steinbach, die Direktorin der Point Alpha Stiftung. Gemeinsam mit Frank Werner, Historiker und seit Mai 2016 Chefredakteur von „Zeit Geschichte“, soll die Rolle von Falschinformationen anhand vieler historischer Beispiele vor dem Hintergrund aktueller Debatten untersucht werden. Der Abend wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Der Eintritt ist frei. +++