"Die Umsetzung des neuen Nahverkehrsplans zum 15.12.19 sei eine Farce. Wer auf einen großen Wurf gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht “, schreibt der Co-Vorsitzende des SPD-Stadtverbands, H.-J. Tritschler in einer Mitteilung. Während andere Städte ihren öffentlichen Nahverkehr erheblich Aufrüsten, herrscht in Fulda nahezu Stillstand. Die Verbesserungen halten sich in sehr begrenztem Rahmen. Wer aber seiner Bevölkerung Alternativen zum Autoverkehr bieten will, müsse ein akzeptables Angebot vorlegen, davon sei Fulda aktuell noch sehr weit weg, kritisiert Tritschler.
Als Stadtverordneter sei er von Beginn an an der Erstellung des neuen Nahverkehrsplans beteiligt gewesen. Hervorragende Ideen seien entwickelt worden, die den ÖPNV erheblich attraktiver gemacht hätten. Umso größer sein Frust, dass die wichtigsten Bereiche nicht umgesetzt werden. So wurde die geplante Ausweitung der Hauptverkehrszeiten in die Abendstunden hinein nicht umgesetzt, ab 19:30 Uhr gilt weiterhin der Stundentakt! Die Planungen, die Busse freitags und samstags bis nach Mitternacht fahren zu lassen, eingefroren! Ebenso wie die Verbesserungen des Busangebotes an Samstagen und Sonntagen. Ganz zu schweigen davon, dass noch nicht mal alle Stadtteile an den Stadtbusverkehr angebunden werden, wie das Beispiel der Stadtteile Gläserzell, Kämmerzell und Lüdermünd zeigt oder ein Ringverkehr eingerichtet wird, der Stadtteile direkt verbinden könnte.
Ganz gravierend sei, dass es weiterhin an attraktiven preislichen Angeboten fehle, moniert Tritschler. So sei zum Beispiel die Einführung eines Kurzstreckentickets längst überfällig. „Wie soll der öffentliche Nahverkehr angenommen werden, wenn man für drei Stationen, beispielsweise von Haimbach zum Gesundheitszentrum im Münsterfeld 2,20 Euro für eine Fahrt bezahlen muss“, fragt Tritschler. Das treffe überwiegen die Älteren, sei somit unsozial und die falsche Antwort auf die demographische Entwicklung. Zudem zeige die aktuelle Diskussion um den Klimawandel deutlich, wie wichtig ein rascher Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist. Die Verantwortlichen der Stadt scheine das aber wenig zu interessieren, sonst würde die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs mit mehr Ernsthaftigkeit betrieben. Insbesondere scheinen dem zuständigen Dezernenten, Stadtbaurat Schreiner, derzeit andere Themen wichtiger zu sein.
"Wer den öffentlichen Nahverkehr verbessern und damit akzeptabler machen will, muss erstmal investieren. Warum die Stadt das nicht macht, obwohl Geld vorhanden ist, bleibt absolut unverständlich", betont Tritschler. Es sei zu befürchten, dass die Stadt mit der Planung des neuen Nahverkehrsplans als Tiger abgesprungen ist, aber mit der Realisierung als Bettvorleger landet, so Tritschler zum Schluss der Mitteilung. +++









and then
@senta: der ganze Kram mit Behindertengerecht wurde eh nur eingeführt, weil die Stadt bzw. dann die Firma Küllmer dafür Geld bekommt. Und nicht, weil das Ganze sinnvoll geplant wurde. Dass der Bus dann nicht ganz heranfahren kann ist völlig klar. Nur ist dann da eine Lücke, die nicht ganz einfach zu überwinden ist. Da sieht man - und hier haben Sie völlig Recht - was dabei herauskommt, wenn weltfremde Schreibtischtäter bzw. Bürokraten etwas planen, was der Realität völlig widerspricht. Nur wird sich nichts ändern, wenn noch nicht mal der Behindertenbeirat das Problem erkennt. Und wem nützt es? Natürlich denen, die sich die Taschen voll machen können! Und NICHT den Behinderten oder Senioren!
Sie sollten mal dabei sein, wenn ich etwas krass formuliere...
@ Schnuffi Ultra: 100 Prozentige Zustimmung! Wollte es nur selbst nicht so krass formulieren. Aber Sie haben völlig Recht!
Das Grundproblem ist doch die Einstellung, die hinter diesen Fahrplänen steht: Der ÖPNV ist eine – im Grunde überflüssige und überteuerte – Veranstaltung für Minderbemittelte, die es nicht geschafft haben, sich ein Auto zu kaufen. Wenn man mit dieser Verachtung an das Thema herangeht, findet man doch eigentlich jeden Euro für dieses Hartz-IV-Shuttle zum Fenster hinaus geworfen. Dann streicht man einfach alles weg, was nicht unbedingt sein muss (Warum sollten diese Leute auch nachts noch die Gegend unsicher machen? Nach 19.30 Uhr in die Stadt fahren, wozu soll das gut sein?) Aus der Perspektive eines Ü50-Verantwortlichen mit Dienstwagen sind diese Busfahrpläne völlig logisch. Diese Verantwortlichen wollen Fulda so erhalten, wie es ist: Fahrradfeindlich, ÖPNV-arm, nachts hochgeklappte Bürgersteige (was, da brennt noch die teure Straßenbeleuchtung, muss das sein?). Also geistig und faktisch reduziert auf das Lebensmodell eines CDU-Politikers, der sein Haus nur zu wichtigen Anlässen und tagsüber notfalls für den Weg zum Büro, dann aber mit dem Auto, verlässt. Wenn man für Kurzstrecken bis drei Stationen ein symbolisches Ticket für 20 Ct. einführen würde, könnte man zigtausende CO2-intensive Autofahrten einsparen. Warum so etwas nicht geschieht? Weil in den Gremien schlicht niemand sitzt, der so etwas auch will. Der versteht, dass es notwendig wäre. Klimakatastrophe, Verkehrswende? Nie gehört! Brauchen wir in Fulda nicht!! Die geistige Verarmung, die hinter diesen Fahrplänen steckt, ist das erbärmliche Eingeständnis der Tatsache, dass sich in dem miesen Drecknest Fulda nie etwas ändern wird - schlicht, weil es sich ja gar nicht ändern soll. Sixt hat mal gesagt: "Fulda. Deutschlands deprimierendste Stadt. Düstere Monotonie. Trostlose Straßen. Die Menschen hier leiden stumm hinter den grauen Fassaden." Sixt hatte Recht.
Erst mal nach dem Grund fragen.
Sehr geehrter Herr Simandy- Kally
Zu Ihrem Punkt muss ich Ihnen folgendes sagen. Ich habe auch bemerkt das die Busse nicht immer ganz an die Haltestelle heranfahren nur habe ich dann nach dem Grund gefragt.
Wenn Sie Sich schon so gut mit den Haltestellen auskennen werden Se auch bemerkt haben, das viele behindertenherecht umgebaut wurden. An diesem Umbau waren wahscheinlich Ingenieure beteiligt die noch nie etwas mit Bussen zu tun hatten. Ein Bus muss ,bevor er in eine Haltestelle einfährt, schräg über den Gehwg fahren um dann wieder gerade zum Stehen zu kommen. Das ist aber nach dem Umbau vielfach nicht mehr möglich, weil entweder das Bushäuschen zu nah am Fahrbahnrand steht ( Dach) oder es sind Mülleimer oder Verkehrsschilder im Weg.Würde der Fahrer näher heranfaren, reißt er sich den Spiegel ab. Auch gibt die veränderte Wegführung das gerade Heranfahren nicht mehr her.
Außerdem habe ich son oft gesehen das die Fahrer sehr wohl nach hinten gehen um die Klappe für Rollstuhlfahrer herausklappen. Vielfach sind aber nette Fahrgäste schneller als der Fahrer, weil der zuerst die Einsteigenden abfertigen muss bevor er aussteigen kann.
Als selbst Betroffener Buskunde möchte ich noch einige Punkte hinzufügen:
1; Informationen über Baustellen und damit verbunden Haltestellen, die deswegen nicht angefahren werden können: Hier werden Infos darüber in das elektronische Auskunftssystem des RMV entweder gar nicht oder nur verspätet eingepflegt, was dazu führen kann, das Fahrgäste zu einer Bushaltestelle fahren, die wegen Baustelle gar nicht bedient wird. Beispiele: Baustelle Amand-Ney-Straße bzw. Kreisel an der Ochsenwiese. Und vieles mehr. Dies betrifft übrigens NUR die städtischen Buslinien. Nicht den Überlandverkehr! Dieser wird nämlich von der LNG betreut. Dort klappt das im Gegensatz zur Rhönenergie (zuständig für den Stadtbus) wesentlich besser!
2; Betreuung der Bushaltestellen:
Hier gibt es von Seiten der Stadt Fulda immer wieder Defizite, weil die städtischen Haltestellen an eine Werbefirma verscherbelt wurden und sich die Stadt Fulda daher NICHT für zuständig hält. Daher gibt es dort häufig Vermüllung, eingeschlagene Scheiben und vieles mehr, was oft gar nicht oder nur verzögert behoben wird. Beispiel Amand-Ney-Straße: Hier wurden an den Haltestellen sogar die Mülleimer entfernt, was zu einer großen Vermüllung der Haltestellen führt. Im Vergleich dazu sehen die Haltestellen in Künzell und Petersberg wesentlich gepflegter aus, denn auch hier werden die Haltestellen vom LNG betreut. Und DAS klappt!
3; An keiner städtischen Haltestelle gibt es ausreichend große Hinweisschilder, wo man aktuelle Infos (Telefonnummern, Webseiten) bekommt. Auf das RMV Infosystem im Web wird erst gar nicht hingewiesen. Auch Telefonnummern von Ansprechpartnern bei Beschwerden fehlen völlig. So vermeidet man, dass sich Kunden überhaupt informieren oder beschweren können. Toller Service!
4; Durch den 1/2 Stunden Takt, der seit einigen Jahren gilt, sind die Busse tagsüber oft so überfüllt, dass man kaum einen Sitzplatz bekommt. Und wenn man aussteigen will hat man Angst, überhaupt rauszukommen, weil der Bus dann so überfüllt ist.
5; Oft fahren die Busse nicht ganz an die Haltestelle heran, so dass Behinderte mit Rollstuhl oder Senioren mit Rollator Mühe haben, überhaupt einzusteigen. Aufgrund des Zeitdrucks habe ich auch noch keinen Busfahrer gesehen, der mal aussteigt, und die Klappe am hinteren Eingang ausfährt, damit ein Behinderter hineinrollen kann. Wozu gibt es dann diese Klappe überhaupt ???