Steinmeier warnt vor „Versuchung eines neuen Nationalismus“

Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges vor der „Versuchung eines neuen Nationalismus“ gewarnt. „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Ich glaube: Wir müssen Richard von Weizsäckers berühmten Satz heute neu und anders lesen“, sagte Steinmeier am Freitagmittag in Berlin. „Damals war dieser Satz ein Meilenstein im Ringen mit unserer Vergangenheit. Heute aber muss er sich an unsere Zukunft richten.“

Die „Befreiung“ sei nämlich niemals abgeschlossen, und sie sei nichts, was man nur passiv erfahre, sondern sie fordere die Bürger aktiv, jeden Tag aufs Neue. „Damals wurden wir befreit. Heute müssen wir uns selbst befreien“, so Steinmeier weiter. „Von der Versuchung eines neuen Nationalismus. Von der Faszination des Autoritären. Von Misstrauen, Abschottung und Feindseligkeit zwischen den Nationen.“ Das gelte auch für Hass und Hetze, Fremdenfeindlichkeit und Demokratieverachtung – „denn sie sind doch n ichts anderes als die alten bösen Geister in neuem Gewand“, so der Bundespräsident. „Wir denken an diesem 8. Mai auch an die Opfer von Hanau, von Halle und Kassel.“ Sie seien durch Corona nicht vergessen. Der 8. Mai falle in Zeiten großer Umbrüche und großer Ungewissheit, fügte das Staatsoberhaupt hinzu. „Nicht erst, aber erst recht durch die Corona-Pandemie.“

Man wisse heute noch nicht, wie und wann man aus dieser Krise herauskomme. „Aber wir wissen, wie wir in sie hineingegangen sind: mit großem Vertrauen in dieses Land, in unsere Demokratie, in das, was wir gemeinsam schultern können.“ Das zeige, wie „unendlich weit“ man in 75 Jahren gekommen sei. „Und das gibt mir Hoffnung für alles, was vor uns liegt“, sagte der Bundespräsident laut vorab veröffentlichtem Redetext. +++

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