Städtetag: Anstrengungen in Impfkampagne müssen verstärkt werden

KBV-Chef fordert Abschaffung aller Corona-Maßnahmen für Geimpfte

Der Deutsche Städtetag fordert von der Politik ein stärkeres Engagement, um Impf-Unwillige zu überzeugen. „Wir müssen mehr Menschen ansprechen, die sich beim Impfen bisher zurückhalten“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) der „Rheinischen Post“. „Wir müssen ihnen niedrigschwellig Angebote machen und Überzeugungsarbeit leisten. Wir wollen stärker auf schwer erreichbare Menschen in benachteiligten Stadtteilen zugehen.“ Mobile Impfteams würden deshalb in nächster Zeit eine größere Rolle spielen. „Das Impfen bleibt der Schlüssel, um die Pandemie zu bewältigen. Impfstoff ist viel zu wertvoll, um liegenzubleiben.“ Man sei von der Herdenimmunität noch weit entfernt. „Die Impfkampagne muss deshalb dringend mit Tempo weitergehen, auch zum Schutz gegen neue Virusvarianten“, so Jung. Die Pandemie könne nur effektiv eingedämmt werden, wenn die Bereitschaft zum Impfen möglichst hochgehalten werde. „Das Impfen ist auch eine Frage der Solidarität. Denn jede Impfung zählt, um eine Rückkehr zur Normalität zu erreichen.“

KBV-Chef fordert Abschaffung aller Corona-Maßnahmen für Geimpfte
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert das Ende aller Corona-Maßnahmen für vollständig Geimpfte. „Spätestens September wird für jeden Impf-Willigen ein Impfangebot verfügbar sein, dann müssen eigentlich nahezu alle Corona-Maßnahmen weg. Jeder kann dann immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen will – Pflicht sollte es dann aber nicht mehr sein“, sagte Gassen zu „Bild“. Der Wegfall sei wichtig, um die Impfmoral der Bundesbürger hochzuhalten. „Mancher wird sich sonst fragen: Warum sollte ich mich impfen lassen, vielleicht zwei Tage Kopfweh oder andere Impfnebenwirkungen in Kauf nehmen und etwas für die Herdenimmunität tun, wenn ich weiterhin Maske tragen muss, nur weil sich 20-30 Prozent der Leute weigern“, sagte Gassen.

Bremer Bildungssenatorin: Pandemie für Schulen längst nicht vorbei
Die scheidende Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) erwartet, dass auch das neue Schuljahr vom Coronavirus geprägt sein wird. „Für die Schulen ist die Pandemie längst nicht vorbei“, sagte sie dem „Spiegel“. Kinder und Jugendliche seien mehrheitlich nicht geimpft. „Es kann sein, dass wir im Herbst eine weitere Corona-Welle erleben. Darauf müssen wir uns vorbereiten.“ Bogedan ist seit 2015 Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen. Im April hatte sie überraschend ihren Rücktritt zum Ende des Schuljahres angekündigt. Im September übernimmt Bogedan die Geschäftsführung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Ihr Amt legt sie unter anderem nieder, weil der monatelange Dauerbeschuss in der Corona-Pandemie sie mürbe gemacht hat. „Meine Familie hat in den letzten Monaten sehr unter der Situation gelitten“, sagte die SPD-Politikerin dem Nachrichtenmagazin. „Zudem war ich sehr belastet.“ Bogedan hatte sich stets dafür eingesetzt, die Schulen und Kitas in ihrem Bundesland offenzulassen. Dafür wurde sie scharf kritisiert. In Bremen wachse jedes dritte Kind in Armut auf, begründete Bogedan ihre Strategie. „Diese Kinder brauchen die Schule als einen Ort, wo sie sich aufhalten können, wo sie eine warme Mahlzeit bekommen – und wo sie sicher sind.“ +++