Stadtwerke Lauterbach – RhönEnergie Osthessen stellt sich gelassen dem Wettbewerb

Habermehl: „Wettbewerb belebt das Geschäft“

Die RhönEnergie Fulda-Gruppe nimmt die Werbemaßnahmen anderer Energieversorger natürlich wahr, bewertet diese aber nicht öffentlich. Eine, von anderen Medien vermutete „Verärgerung“ über die aktuellen Werbeaussagen der Stadtwerke Lauterbach, können wir nicht bestätigen. Die RhönEnergie Osthessen ist davon überzeugt, dass ihre Kunden im Raum Lauterbach aus langer und guter Erfahrung genau wissen, was sie an ihrem Erdgas-Versorger haben. Die Stadt Lauterbach beziehungsweise ihre später hundertprozentige Beteiligung „Stadtwerke Lauterbach GmbH“, ist seit Jahrzehnten Gesellschafter des Gasversorgers RhönEnergie Osthessen GmbH (REO), der ehemaligen Gas- und Wasserversorgung Osthessen GmbH, welche die Gasversorgung in Osthessen aufgebaut hat. Für die Bürgerinnen und Bürger der als Gesellschafter an der REO beteiligten Kommunen war dies stets eine vorteilhafte Kooperation. Sie bringt den beteiligten Kommunen – also auch der Stadt Lauterbach über die Stadtwerke Lauterbach GmbH – Jahr für Jahr verlässlich Ausschüttungen ein.

Vor diesem Hintergrund ist die RhönEnergie Fulda GmbH als größter Gesellschafter der REO natürlich irritiert, wenn der geschätzte Partner Lauterbach nun aus der bewährten Solidargemeinschaft ausschert und im Bereich Gas zum Mitbewerber wird. Nahezu alle anderen Gesellschafter sehen das ähnlich. Ansonsten legt die RhönEnergie Osthessen Wert auf die Feststellung, dass sie sich den Menschen in Lauterbach selbstverständlich weiterhin sehr verbunden fühlt. Zu vielen besteht eine langjährige Kundenbeziehung, die geräuschlos funktioniert und ein hohes Maß an Versorgungssicherheit bietet. Jeder andere Anbieter im selben Marktgebiet ist automatisch ein Konkurrent. Die RhönEnergie Fulda stellt sich gelassen dem Wettbewerb. Die RhönEnergie Osthessen und die Stadt Lauterbach stehen über die entsprechenden Gremien und per Korrespondenz miteinander in Kontakt. Alle Beteiligten gehen professionell mit der neuen Situation um, heißt es von Seiten der Pressestelle der RhönEnergie Fulda gegenüber fdi.

Habermehl: „Wettbewerb belebt das Geschäft“

Seit der Gründung des E-Werks 1899 und des Wasserwerks in 1900 sind die Stadtwerke Lauterbach der Partner für die Versorgungssicherheit der Einwohner der Kreisstadt Lauterbach – einschließlich ihrer Stadtteile. Die Stadtwerke haben sich nunmehr dazu entschieden, neben der Wasser- und Stromversorgung und der Beteiligung an der Rhönenergie mit der Sparte Gas-Netz und Gas-Vertrieb ab dem 01.01.2019 selbst direkt in den Gashandel einzusteigen. Wir als regionaler Versorger vor Ort reagieren damit auf Anfragen aus der Bevölkerung, den Service „aus einer Hand“ anzubieten, erklärte Heike Habermehl gegenüber fuldainfo auf Anfrage.

Aus Sicht der RhönEnergie Osthessen GmbH würde hier ein Wettbewerbsverbot bestehen. Aus unserer Sicht ist dies kein Affront gegenüber der RhönEnergie Osthessen, denn die Stadtwerke Lauterbach GmbH sind als Minderheitsgesellschafter mit nur 2,44 Prozent an der RhönEnergie Osthessen GmbH beteiligt. Hiervon entfällt – vereinfacht ausgedrückt – noch die Hälfte auf den Netzbetrieb. Wir, die Stadtwerke Lauterbach, wollen allerdings gerade kein Gasnetz aufbauen, sondern lediglich als Energiehändler neben Strom auch direkt den Energieträger Gas an- und verkaufen – Service aus einer Hand eben. Eine Geschäftstätigkeit, wie es der Gesetzgeber mit der Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes vor rund 15 Jahren mit der Öffnung des Marktes ausdrücklich beabsichtigt hat. Seitens der RhönEnergie Osthessen GmbH betrachtet man dies als Konkurrenz und wirft uns mit Hinblick auf die Stadtwerke-Anteile von 2,44 Prozent mangelnde Solidarität vor. Selbst wenn alle kommunalen Gesellschafter gemeinsam auftreten wollten, hätten sie keinen beherrschenden Einfluss auf das Unternehmen RhönEnergie Osthessen GmbH. Dass kann lediglich der Anteilseigner Rhönenergie Fulda mit seinem Anteil von nahezu 75 Prozent. Daher hat uns die RhönEnergie Osthessen GmbH mehrfach nahegelegt, die Anteile zu veräußern.

Wir sind unverändert der Auffassung, dass bei 2,44 Prozent kein Wettbewerbsverbot vorliegen kann, haben daher zur Vermeidung weiterer Unstimmigkeiten um Übertragung unserer Anteile auf die Stadt Lauterbach vorgeschlagen. Diesem Antrag hat die RhönEnergie zwischenzeitlich zugestimmt. Insofern sollte an der Stelle eigentlich „alles gut“ sein. Als Geschäftsführerin habe ich die RhönEnergie Osthessen darum gebeten, uns ein Angebot für die Rolle als Vorlieferant zu unterbreiten, so, wie sie dies auch für andere Stadtwerke tut. Letztlich war aber die Verantwortung für das wirtschaftliche Wohlergehen der Stadtwerke Lauterbach GmbH Grundlage für die Auswahl des Kooperationspartners. Dass die RhönEnergie neuerdings um Stromkunden in Lauterbach werbe, stimmt allerdings nicht. Die Fuldaer versorgen bereits schon länger private Haushalte und auch Unternehmen in Lauterbach mit Strom. Hierzu hat es von den Stadtwerken Lauterbach kein Gejammere gegeben. Ärgerlich dabei ist, dass die RhönEnergie Osthessen versucht, uns, als unerwünschten Konkurrenten, vom „Markt fegen zu wollen“ – zuletzt durch eine Eingabe bei der Kommunalaufsicht des Landrats des Vogelsbergkreises.

Wir möchten an dieser Stelle unseren Aufsichtsratsvorsitzenden, Herrn Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller zitieren, nach dessen Aussage „die bisherigen, öffentlichen Reaktionen des Fuldaer Konzerns und seiner Verantwortlichen nichts mit Größe zu tun haben; Vielmehr wolle man dort augenscheinlich von eigenen Problemen ablenken und baue daher „Drohgebärden“ auf. Für mich, als Geschäftsführerin, vermittelt die Aufgeregtheit in Fulda den Eindruck, dass wir der sprichwörtliche Tropfen waren, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Denn letztlich machen wir nur einen Anteil von 1,5 Prozent des Gesamtumsatzes der RhönEnergie-Gruppe in Lauterbach aus. Es ist uns ohne großen, personellen und infrastrukturellen Aufwand gelungen, binnen einer kurzen Marketing-Aktion viele Lauterbacher von unserem Angebot zu überzeugen. Ja, unser Flyer soll den Lauterbachern signalisieren, dass wir selbstbewusst und stolz sein können auf das, was wir hier schon haben. Und wenn sich die Verantwortlichen aus Fulda durch unseren Flyer brüskiert fühlen, dann ist das albern, denn von dort erhalten wir viele, positive Reaktionen auf unsere Werbelinie. Es ist es bemerkenswert, dass die RhönEnergie Osthessen schon in einigen Orten ihres Netzgebietes nicht mehr Grundversorger ist. Das heißt, dort werden jetzt schon die meisten Kunden von anderen Energielieferanten versorgt, deshalb möchten wir die Wertschöpfung in Lauterbach halten.

Letztlich bestätigt sich aktuell der Spruch „Wettbewerb belebt das Geschäft“. Agierte die RhönEnergie für ihre Kunden die letzten Jahre von Fulda aus, will man jetzt, wo wir in den Gashandel einsteigen, ein Ladenlokal in Lauterbach eröffnen. Wir sehen das gelassen, zumal es die Bedeutung Lauterbachs als Mittelzentrum sehr deutlich unterstreicht. Und deshalb schließe ich mich dem Zitat unseres Bürgermeisters an: „Wir bleiben so, wie wir in Lauterbach sind – anständig!“ +++