Stadt Fulda wird wegen des Virus mit drastischen Einbußen rechnen müssen

OB Wingenfeld mutmaßt Notwendigkeit eines Rettungspaketes für Städte und Kommunen

Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld

Vor dem Hintergrund der seit Wochen anhaltenden Corona-Virus-Pandemie und deren vielfältigen Auswirkungen sendeten wir kürzlich eine Anfrage an den Oberbürgermeister der Stadt Fulda Dr. Heiko Wingenfeld. Die schriftlich an die Magistratspressestelle gesendete Anfrage umfasste folgenden Fragenkatalog:

fuldainfo.de: Die Corona-Krise hält die Welt in Atem. Die Folgen der Pandemie werden gewiss noch eine Zeit lang nachwirken.

1. Aktuell ist auch das öffentliche Leben in Fulda stark eingedämmt. Was kann die Stadt nach dem Lockdown tun, um wieder ins normale Fahrwasser zu gelangen?
2. Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist vor allem das Gastgewerbe betroffen. Stehen Sie persönlich mit der Branche in Kontakt und wenn ja, welche Sorgen und Ängste von Seiten der Gastronomen und Hoteliers werden vor allem an Sie herangetragen?
3. Was ist mit dem Einzelhandel in der Stadt – stehen Sie mit ihm in Kontakt und wie schildert dieser Ihnen seine Situation?
4. Von der Krise ist auch das kulturelle Leben betroffen. Demgemäß finden seit Wochen keine Konzerte oder Ähnliches mehr statt. Wie schnell glauben Sie kann man, gerade auch vor dem Hintergrund des Fuldaer Musical Sommer, hier zur Normalität zurückkehren?
5. Im Kontext der Corona-Krise fiel und fällt auch immer wieder eine Verweigerung von Mietzahlungen. Können Sie dies nachvollziehen?
6. Das hiesige Klinikum Fulda ist mit über 1.000 Betten bei einem Einzugsgebiet von etwa 500.0000 Menschen ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Wird auch hier ein wirtschaftlicher Schaden zu verzeichnen sein?
7. Wie bewertet die Stadt Fulda den eigenen finanziellen Schaden? Ist man am Überlegen, den Hessentag (2021) eventuell abzusagen?
a. Mit welchen Einbußen rechnet man?
b. Wird man auch hier (von Seiten der Politik) ein Rettungspaket für die Städte und Kommunen schnüren müssen?
8. Die Solidarität in der Gesellschaft, die mit dem weltweiten Auftreten des Corona-Virus vielerorts zu beobachten ist, ist beachtlich, wenn es auch vereinzelte Ausnahmen geben mag. Was nehmen Sie persönlich daraus mit?
9. Wann mutmaßen Sie, müsste es ein Ende des Lockdowns geben und was wäre aus Ihrer Sicht hierzu nötig?

Über die Magistratspressestelle ließ uns Dr. Wingenfeld mitteilen:

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind natürlich auch hier in Fulda deutlich spürbar. Ich stehe in regelmäßigem Kontakt mit Hoteliers, Gastronomen, Einzelhändlern und auch Kulturschaffenden in der Stadt. Trotz der Hilfen von Bund und Land, die zu großen Teilen bereits geflossen sind und weiter fließen, haben viele von ihnen mit Existenzängsten zu kämpfen.

Auch im Klinikum wird mit Sicherheit ein wirtschaftlicher Schaden zu verzeichnen sein. Die Sicherstellung der gesundheitlichen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger hat für uns absolut prioritäre Bedeutung. Daher bin ich froh, dass Stadt und Landkreis hier gemeinsam an einem Strang ziehen und die Gremien in den vergangenen Wochen die Bereitstellung von Betriebsmitteldarlehen in Höhe von 20 Millionen Euro beschlossen haben.

Die Stadt Fulda wird ebenfalls mit drastischen Einbußen rechnen müssen. Es ist allerdings noch viel zu früh, um eine realistische Einschätzung zur Höhe geben zu können. Aus meiner Sicht wird es notwendig werden, ein Rettungspaket für Städte und Kommunen zu schnüren.

In einer Krise zeigt sich oft das Beste und das Schlechteste im Menschen, und ich bin froh sagen zu können, dass meiner Erfahrung nach das Gute deutlich überwiegt. Hier in Fulda arbeiten Stadt, freie Träger und eine große Zahl von Ehrenamtlichen gemeinsam daran, diese Krise zu überwinden. Dieses Bewusstsein ‚In der Krise halten wir hier in Fulda zusammen‘ nehme ich sehr stark wahr.

Es ist noch zu früh, um jetzt über Lockerungen der verfügten Einschränkungen zu entscheiden. Bevor das geschehen kann, muss eine verlässliche Stabilität der Gesundheitsversorgung gegeben sein, das heißt, dass unser Gesundheitssystem in der Lage ist, das Aufkommen an Infektionen zuverlässig und nachhaltig zu bewältigen.“

fuldainfo.de: Danke Herr Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld für Ihre Einschätzungen. Bleiben Sie wohlauf! +++