Spahn zieht nach Impfstart positive Bilanz

Mecklenburg-Vorpommern will Lockdown über 10. Januar hinaus

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat nach dem Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus eine positive Bilanz gezogen. „Das war ein guter Start“, sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Dass man in so wenigen Monaten einen Impfstoff zur Verfügung habe, sei eine „enorme Leistung“ der Wissenschaft und von Forschern. „So was hat es in der Menschheitsgeschichte so noch nicht gegeben.“ Er finde es „beeindruckend“, dass manche Menschen es schafften, sich „selbst die Freude zu trüben“, fügte Spahn hinzu. Der Impfbeginn sei „ein wichtiger Tag in der Pandemiebekämpfung“. Der Gesundheitsminister äußerte sich unterdessen auch zu der Befürchtung, dass es eine „Impfpflicht durch die Hintertür“ geben könnte. Bei den staatlichen Angeboten der Daseinsvorsorge werde man keinen Unterschied machen, sagte er dazu.

Mecklenburg-Vorpommern will Lockdown über 10. Januar hinaus

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hält es für notwendig, den bundesweiten Lockdown über den bislang verabredeten 10. Januar 2021 hinaus zu verlängern. „Ich gehe davon aus, dass wir die Maßnahmen verlängern müssen“, sagte Schwesig der „Bild“. „Denn wir sind noch nicht durch und wir müssen deutlich unter eine Inzidenz von 50 kommen, damit wir wieder in besserem Fahrwasser sind – und das wird noch eine lange Strecke.“ Der Impfstoff gebe zwar „Hoffnung und Zuversicht“, dürfe „aber nicht leichtsinnig machen“. „Wir müssen weiter strenge Maßnahmen einhalten und dazu gehört vor allem, das ab heute ja gilt, dass die Weihnachtsregel vorbei ist und wir uns wieder nur in ganz kleinem Umfang sehen können.“ Schwesig warnte in diesem Zusammenhang ausdrücklich davor, sich angesichts der aktuell niedrigeren Corona-Infektionszahlen zum Jahresende in falscher Sicherheit zu wiegen. Schwesig sagte wörtlich: „Der Schein trügt.“ Sie fügte an: „Die niedrigen Zahlen jetzt über die Feiertage müssen wir wirklich vorsichtig sehen.“ Schließlich werde „über die Festtage weniger getestet“, auch weil schlicht weniger Menschen zum Testen gehen. Deswegen komme es entscheidend auf die Infektionszahlen an, die dann „nach diesen Feiertagen“ gemessen werden. Wenn die Bürger jetzt weiter bei den Maßnahmen mitzögen, sei sie aufgrund des Impfstarts aber „sehr zuversichtlich, dass wir 2021 aus dieser Pandemie rauskommen“. Gleichzeitig erinnerte Schwesig den Bund daran, kurzfristig ausreichende Mengen an Impfstoff-Dosen zu beschaffen. „Von Anfang an haben wir uns die Aufgaben so aufgeteilt: Der Bund organisiert den Impfstoff und wir vor Ort die Logistik mit unseren Impfzentren und vor allem mit unseren mobilen Teams.“ Schwesig bekräftigte: „Ich habe die Sorge, dass wir nicht immer genügend Impfstoff rechtzeitig da haben.“ Schwesig beklagt indes Mängel in der Vorbereitung auf die zweite Corona-Welle in diesem Winter. „Di  e Testpflicht für die Pflegeheime ist erst sehr spät gekommen“, sagte Schwesig der Zeitung. Zwar habe es „seit Oktober“ für Heime die Möglichkeit gegeben, „Schnelltests anzuschaffen und die wurden auch bezahlt“, dies sei aber „nicht flächendeckend passiert“. Deshalb sei es wichtig gewesen, eine Testpflicht für Bewohner und Besucher von Pflegeeinrichtungen zu verhängen. „Das ist eine wichtige Absicherung.“ Es sei in den Ministerpräsidentenkonferenzen mit der Bundeskanzlerin immer „sehr viel über Kitas und Schulen“ diskutiert worden, aber zu wenig über Pflegeeinrichtungen.

Gesundheitsminister lehnt Sonderrechte für Geimpfte ab

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) lehnt Sonderrechte für Geimpfte ab. „Viele warten solidarisch, damit einige als erste geimpft werden können. Und die Noch-Nicht-Geimpften erwarten umgekehrt, dass sich die Geimpften solidarisch gedulden“, sagte Spahn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Keiner sollte Sonderrechte einfordern, bis alle die Chance zur Impfung hatten.“ Es sei diese gegenseitige Rücksicht, die die Nation zusammenhalte: „Gegen die Pandemie kämpfen wir gemeinsam – und wir werden sie nur gemeinsam überwinden.“ Zuvor hatte sich schon Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gegen Privilegien für Geimpfte ausgesprochen. Diese kämen einer Impfpflicht gleich, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Gesundheitsausschuss-Chef erwartet Herdenimmunität vor Sommerpause

Deutschland wird nach Überzeugung des Vorsitzenden des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), noch vor der Sommerpause nächsten Jahres die Corona-Pandemie besiegt haben. „Wir haben Herdenimmunität, wenn mindestens 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sind – nach meiner Meinung wird das vor der Sommerpause sein, dass wir dieses Ziel erreicht haben“, sagte Rüddel der „Bild-Zeitung“. Er hoffe sogar, dass es noch schneller gehe, weil gegenwärtig die Produktionskapazitäten für Impfstoffe erhöht würden. Rüddel geht davon aus, dass nicht nur die Logistik und Produktion der Impfstoffe dafür ausreichen, sondern auch die Impfbereitschaft der Bürger. Laut unterschiedlicher Umfragen mit schwankenden Ergebnissen zeigt rund die Hälfte der Bevölkerung eine Impfbereitschaft, möglicherweise lassen sich viele Menschen aber auch noch umstimmen. Zudem haben 1,5 Prozent der Deutschen die Infektion schon nachweislich durchgemacht, die Dunkelziffer könnte aber um den Faktor zwei bis sechs höher liegen – entsprechend drei bis neun Prozent der Bevölkerung. +++

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