Spahn: Trotz Curevac-Problemen im Sommer genug Impfstoff vorhanden

Curevac will Impfstoff-Entwicklung fortsetzen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Laut dem Gesundheitsministerium werden bis Ende Juli so viele Dosen von Biontech und Moderna vorhanden sein, dass alle impfwilligen Erwachsenen in Deutschland mindestens eine Dosis erhalten können. Das geht aus einem internen Papier des Ministeriums hervor, über das das Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ berichtet. Alle Zweitimpfungen mit Biontech und Moderna, die noch anstehen, werden planmäßig erfolgen können.

Bis zum 25. Juli sollen laut Gesundheitsministerium noch rund neun Millionen Menschen ihre Zweitimpfungen mit Biontech bekommen. Bei Moderna stehen bis zum selben Datum noch rund 1,5 Millionen Zweitimpfungen aus. Bis zum 25. Juli werden knapp 25 Millionen Dosen Biontech-Impfstoff geliefert, von Moderna kommen knapp 4,6 Millionen Dosen. Das bedeutet, dass all diejenigen, die bis zu diesem Datum ihre Zweitdosis mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe bekommen sollen, diese auch planmäßig erhalten können. Außerdem stehen bis zum 25. Juli rund 15,9 Millionen weitere Biontech- und rund drei Millionen weitere Moderna-Dosen für Erstimpfungen bereit. Mit diesen Lieferungen könnten schon bald rund 59 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft worden sein.

Kanzleramt sieht trotz Curevac-Problemen keinen Engpass

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sieht trotz der Probleme bei der Markteinführung des Corona-Impfstoffs von Curevac keine Engpässe auf Deutschland für das geplante Impfangebot zukommen. Es bleibe bei dem Versprechen eines Impfangebots an alle Bürger bis Ende September und es sei auch viel Impfstoff für nötige Auffrischungen bestellt worden, sagte Braun dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wir haben viel bestellt und fördern den Aufbau von Produktionskapazitäten für mRNA-Impfstoffe und -produkte in Milliardengrößenordnungen“, sagte der CDU-Politiker. Er betonte: „Wir müssen aber unsere Statistik verbessern und die Entwicklung genau beobachten, um frühzeitig zu erkennen, wann eine Auffrischung notwendig wird. Wir brauchen Erkenntnisse, bei wem die Impfwirkung gegebenenfalls nachlässt, ob eine neue Variante den Impferfolg infrage stellt und ob Menschen wieder Symptome bekommen und mit schweren Verläufen ins Krankenhaus müssen.“ Man könne Impfstoffe an Mutationen wie die Delta-Variante anpassen. „Das dauert aber vier, fünf Monate. Es wird regelmäßig eine neue Impfstoffgeneration geben – jeweils angepasst an die Virusentwicklungen.“ Er rechne Anfang nächsten Jahres mit einer neuen Generation Impfstoff.

Curevac will Impfstoff-Entwicklung fortsetzen

Curevac-Chef Franz-Werner Haas bleibt nach den enttäuschenden Zwischenergebnissen für den Corona-Impfstoff des Tübinger Biotechunternehmens zuversichtlich. „Wir halten an dem Vakzin fest, bis wir die finale Auswertung haben“, sagte Haas dem „Handelsblatt“. Entscheidend sei letztlich die Detailauswertung der endgültigen Daten, auch mit Blick auf bestimmte Personengruppen und Virus-Varianten. Man sehe zum Beispiel klare Trends für eine Wirksamkeit bei Menschen unter 60 Jahren. Interessant könne der Wirkstoff daher auch als Ergänzung für andere Impfstoffe sein, also für sogenannte Booster-Impfungen. Man sehe nach wie vor hohen Bedarf für zusätzliche Impfstoffe. Curevac hatte am Mittwochabend mitgeteilt, dass sich aus einer Zwischenanalyse eine Wirksamkeit des Produkts von lediglich 47 Prozent gegenüber Covid-Erkrankungen jeglicher Art ergeben hat. Der Aktienkurs war anschließend um rund die Hälfte eingebrochen. +++