Spahn: Impfstoff-Zulassung ist „Meilenstein in Pandemiebekämpfung“

Montgomery zweifelt an britischen Aussagen zu Corona-Mutation

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) begrüßt, den Corona-Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech zuzulassen. „Die ordentliche Zulassung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus ist ein Meilenstein in der Pandemiebekämpfung“, schrieb Spahn am Montagnachmittag bei Twitter. Das Impfen ebne den Weg aus der Krise. „Und wir tun alles dafür, diesen Weg so schnell wie möglich zu gehen.“ Am Sonntag sollen laut Spahn die ersten Pflegebedürftigen in der stationären Altenpflege geimpft werden. „Denn wir schützen die Verwundbarsten zuerst“, so der CDU-Politiker. Zuvor hatte die EMA ihr Gutachten zu dem Impfstoff vorgestellt. Die EU-Kommission muss der Empfehlung noch zustimmen, was allerdings nur als Formalität gilt. Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen soll dies noch bis Montagabend geschehen.

Montgomery zweifelt an britischen Aussagen zu Corona-Mutation

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery bezweifelt Aussagen des britischen Premierministers Boris Johnson, wonach die neue Corona-Variante bis zu 70 Prozent ansteckender als das bisherige Virus sein könnte. „Man sollt alle Angaben von Herr Johnson mit außerordentlicher Vorsicht behandeln“, sagte Montgomery dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wenn die Aussage dennoch stimmen sollte, bedeutet sie auch nur, dass unsere Schutzmaßnahmen um 70 Prozent wichtiger werden“, so der Mediziner weiter. Mit Kontaktbeschränkung, Abstands- und Hygieneregeln lasse sich die Verbreitung des Virus am besten verhindern. „Die Tatsache, dass die neue Corona-Variante derzeit im Südosten Englands grassiert, ist vor allem der Nachlässig der Menschen dort geschuldet“, urteilte er. „Virus-Mutation sind etwas völlig Normales, die sehen wir auch bei anderen Erregern immer wieder.“ Allein das Pharmaunternehmen Biontech habe seinen Impfstoff bereits bei 19 Mutationen des Coronavirus getestet, gewirkt habe das Mittel bei jeder dieser Varianten. „Die Mutation betrifft nur einen Teil eines Proteins auf der Oberfläche des Virus, der Impfstoff aber zielt auf das gesamte Protein“, so Montgomery.

Studie: Corona trifft Pflegekräfte besonders stark

Pflegekräfte sind besonders häufig aufgrund einer Corona-Infektion krankgeschrieben. Das geht aus einer Analyse der Krankenkasse Barmer hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach verzeichnete die Kasse seit Beginn der Pandemie bis Mitte November 6.600 Pflegekräfte, die wegen einer Covid-19-Infektion arbeitsunfähig waren. Das entspricht 2,5 Prozent des bei der Barmer versicherten Pflegepersonals. Bei allen Berufsgruppen lag der Anteil bei 1,6 Prozent. Laut Studie waren während der ersten Pandemie-Welle in der Spitze 499 je 100.000 Pflegekräfte wegen Corona krankgeschrieben. Bei allen Erwerbstätigen waren es maximal 204 je 100.000 Versicherte mit Krankengeldanspruch. Nach niedrigen Raten im Sommer stiegen die Krankschreibungen im Herbst wieder an. In der zweiten Corona-Welle waren Mitte November bis zu 410 je 100.000 Pflegekräfte in einer Woche wegen Corona krankgemeldet gewesen. Bei allen Erwerbstätigen traf dies laut Barmer auf bis zu 242 von 100.000 Versicherten mit Krankengeldanspruch zu.

DRK verlangt rasche Impfung von Rettungssanitätern

Vor dem geplanten Impfstart in Deutschland drängt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) auf eine rasche Impfung von Rettungssanitätern. Es sei richtig, in der ersten Stufe die vulnerablen Gruppen sowie das medizinische und pflegerische Personal zu priorisieren, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der „Saarbrücker Zeitung“. „Aber wir dürfen die Rettungskräfte nicht vergessen. Sie sind genauso nah an den Menschen wie Pflegekräfte.“ Rettungskräfte würden derzeit „hervorragende Arbeit bei der Erstversorgung von Corona-Patienten“ leisten, ergänzte Hasselfeldt. Zugleich sagte die frühere CSU-Landesgruppenchefin im Bundestag, dass die Intensiv- und Covid-Stationen in den DRK-Krankenhäusern und Pflegeheimen belegt seien. Ärzte, Pflegekräfte und die Mitarbeiter arbeiteten „am Limit“. Sie selbst sei im März an Corona erkrankt. „Gerade aus dieser persönlichen Erfahrung heraus ist es mir ein großes Anliegen alle zu mahnen, vorsichtig miteinander umzugehen und die Hygiene- und Kontaktregeln einzuhalten“, so Hasselfeldt. +++

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