Schwere Unwetter über Hessen

Auf dem Flugfeld in Frankfurt stand das Wasser

Heftige Unwetter haben am Abend über Teilen von Hessen gewütet. Betroffen waren vor allem die Rhein-Main-Region und Westhessen hier hat Starkregen für dutzende vollgelaufene Keller und hochgedrückte Gullys gesorgt – die Notruf-Leitungen waren teilweise überlastet. In Bad Nauheim in der Wetterau wurden Kanaldeckel hochgedrückt und es liefen Keller voll. In Groß-Umstadt im Darmstadt-Dieburg Kreis wurden Straßen überschwemmt. Am Frankfurter Flughafen kam es zu Flugausfällen.

Am Frankfurter Flughafen aufgrund starker Gewittertätigkeit zu Verzögerungen im Flugbetrieb. Aus Sicherheitsgründen musste die Flugzeug-Abfertigung von 20:28 Uhr bis 22:39 Uhr eingestellt werden. Laut Berichten hatte auf dem Flugfeld das Wasser bis zu einem halben Meter gestanden. Die dadurch bedingten Verzögerungen führten dazu, dass die Hessische Luftaufsicht insgesamt 56 Ausnahmegenehmigungen für Starts nach 23.00 Uhr genehmigte, von denen 37 im Zeitraum zwischen 23.00 und 00.00 Uhr in Anspruch genommen wurden. 19 Maschinen konnten trotz erteilter Ausnahmegenehmigung nicht abfliegen, da die erteilten Ausnahmen nur bis 00.00 Uhr gelten. Betroffen davon waren fünf Frachtflugzeuge sowie 14 Passagierflugzeuge mit etwa 2.500 Passagieren. Der letzte Abflug erfolgte um 23.59 Uhr durch LH 8290 – Lufthansa Cargo nach Tel-Aviv. Anfliegender Flugverkehr war ebenfalls beeinträchtigt: 25 Maschinen konnten den Flughafen nur verspätet zwischen 23.00 und 00.00 Uhr anfliegen. Sieben weitere anfliegende Maschinen konnten nicht mehr in Frankfurt landen, da Verspätungslandungen nach 00.00 Uhr nicht mehr möglich sind. Betroffen waren hier etwa 870 Passagiere. Die letzte Landung erfolgte um 00.00 Uhr durch LH 997 – Lufthansa aus Amsterdam.

Mit Beginn des Unwetters kurz vor 23 Uhr war die Feuerwehr in Alsfeld schon im Stadtgebiet unterwegs. „In der Feuerwache haben sie schon geahnt, dass etwas kommt“, sagt Daniel Schäfer, Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Alsfeld. Mit einer Türöffnung für den Rettungsdienst begann der lange Abend der Brandschützer. „Dieser Einsatz war schnell abgehandelt. Danach begann es mit den ersten Meldungen von Kellern unter Wasser überall in der Stadt verteilt“, so Schäfer. Währenddessen kam dann der „F2-Alarm“ durch Blitzeinschlag in ein Wohnhaus in Reibertenrod. Zeitnah konnte man die Einsatzkräfte zusammenführen und zum Einsatzort fahren.

Zahlreiche vollgelaufene Keller und wenige umgefallene Bäume sind die Bilanz einer ungewöhnlich heftigen Unwetternacht im Main-Kinzig-Kreis. Das Gewitter, das in der Nacht zum Donnerstag aus Richtung Frankfurt über den gesamten Main-Kinzig-Kreis zog, brachte vor allem eines: Starkregen. Der erste vollgelaufene Keller wurde um 21.30 Uhr in Schöneck gemeldet, zahlreiche weitere Anrufe folgten über Stunden hinweg. Die Zentrale Rettungsleitstelle Main-Kinzig hatte kurzfristig Personal verstärkt, um alle eingehenden Anrufe entgegen nehmen zu können.

246 vollgelaufene Keller wurden registriert (davon 36 in Hanau), wobei davon auszugehen ist, dass die tatsächliche Zahl um einiges höher liegen dürfte. 24 Bäume stürzten um, Menschen wurden jedoch nicht verletzt. Wie aus der Rettungsleitstelle mitgeteilt wurde, war die Unwetternacht wegen der sehr heftigen Regenfälle besonders arbeitsintensiv und weil das Gewitter fast im gesamten Kreisgebiet tobte. So gut wie alle Feuerwehren dürften während der gesamten Nacht im Einsatz gewesen sein. Alarmiert wurde auch die DSRG Maintal. Die Straßenmeistereien von Hessen mobil rückten ebenfalls aus. Derzeit werden noch immer Keller ausgepumpt, da vielerorts Schäden erst am Morgen festgestellt wurden.

Landrat Thorsten Stolz dankt allen Männern und Frauen, die in der Nacht ausgerückt sind, um die Schäden schnellstmöglich zu beseitigen. „Wir haben im Main-Kinzig-Kreis ein starkes Netz an Einsatzkräften. Menschen, die bereit sind, bei jeder Wetterlage und rund um die Uhr auszurücken. Das ist nicht selbstverständlich und verdient unsere Anerkennung. Während andere im Trockenen bleiben können, pumpen unsere engagierten Feuerwehrkräfte Wasser aus Kellern, Unterführungen und Wohnungen. Mein Dank gilt aber auch den Rettungsdiensten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Hessen mobil sowie den Stadt- und Gemeindeverwaltungen, die in solchen Fällen sehr oft unterstützend vor Ort sind, etwa seitens des Bauhofes. Ich bedanke mich auch bei allen, die in diesen Stunden Ruhe bewahrt und vor allen Dingen auch Geduld bewiesen haben, denn bei der großen Menge an Schäden kann die Feuerwehr nicht überall gleichzeitig sein“, sagte der Landrat.  +++

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