
Wie unterscheiden sich seriöse Nachrichtenseiten von unseriösen? Und woran erkennt man Fake News, Filterblasen und Manipulationen durch Künstliche Intelligenz (KI)? Fragen wie diesen gingen jüngst die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 und 9 der Rhönschule Gersfeld im Rahmen des Projekts „News Caching – Zwischen Fakten, Fakes und Filterblasen“, ein von der Medienanstalt Hessen initiiertes medienpädagogisches Projekt zur Sensibilisierung von Medien nach. Finanzielle Unterstützung erfuhr das Projekt von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Sparkasse Fulda.
„Jeden Tag brechen tausende Informationen über uns herein. Nicht immer ist auf den ersten Blick ersichtlich, ob es sich dabei um seriöse Nachrichten, Fake News oder gar KI-generierte Inhalte handelt“, weiß Carsten Petry, Referent für Medienbildung bei der Medienanstalt Hessen. „Denn oft sind Heranwachsende, die sich heute vor allem den neuen Medien wie TikTok bedienen, was die Mediensensibilisierung anbetrifft, über ihre Wirkung nicht hinreichend aufgeklärt und sensibilisiert. Das kann im schlimmsten Fall bis zur Demokratiegefährdung führen, weshalb Schülerinnen und Schüler lernen müssen, zu reflektieren.“
Die Achtklässlerinnen und Achtklässler der Rhönschule Gersfeld zeigten sich während der zweitägigen Projektphase aufgeschlossen und wissbegierig, mehr über die Gefahren, die Medien wie TikTok und Co. bei Jugendlichen haben können. In praxisnahen Workshops, geleitet von zwei Medienpädagogen der Bildungsagentur medienblau, setzten sich die Jugendlichen an zwei Projekttagen intensiv mit Fragen wie: Wie gelangen Informationen zu uns, wie lassen sich seriöse von unseriösen Quellen unterscheiden und weshalb finden gerade Falschinformationen oft mehr Beachtung als Fakten? auseinander.
Zu den Projektzielen gehören neben einer ganzheitlichen Medienkompetenz durch einen praxisorientierten Ansatz und kreative Gestaltungsmöglichkeiten, u.a. die Vermittlung von Wissen über das Mediensystem, gesetzliche Grundlagen und Einflussfaktoren auf den (Online-)Journalismus und die Demokratie, das Erkennen von Medienphänomenen wie beispielsweise Clickbait, Fake News, Filterblasen sowie Manipulationen durch Künstliche Intelligenz (KI) sowie das Erlernen einer kritischen Bewertung von Quellen und Prüfung von Informationen auf ihre Glaubwürdigkeit.
Am ersten Tag standen das fundierte Recherchieren, das kritische Bewerten von Quellen sowie die Glaubwürdigkeit von Informationen im Mittelpunkt. Am zweiten Tag übernahmen die Schülerinnen und Schüler selbst die Rolle einer Nachrichtenredaktion, wählten Themen, recherchierten Bildmaterial – auch unter Einsatz von KI – und verfassten eigene journalistische Texte. Zum Abschluss erhielten sie eine besondere Aufgabe: In ihren Artikeln sollte bewusst eine kleine Falschinformation versteckt werden, die von den Mitschülerinnen und Mitschülern erkannt werden musste.
Höhepunkt des Projekts war die Veröffentlichung der Artikel auf einer eigens eingerichteten Klassen-Website und die Präsentation der Ergebnisse. Marco Schumacher, Schulleiter der Rhönschule, lobte das Projekt als wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Medienbildung: „Der Umgang mit digitalen Medien wird die Kinder und Jugendlichen ein Leben lang begleiten. Interaktive Formate wie ‚News Caching‘ sind daher von unschätzbarem Wert.“
Auch Richard Hartwig von der Sparkasse Fulda betonte die Bedeutung solcher Angebote: „Es ist eine bedeutsame Aufgabe, Jugendliche für das Erkennen von Fake News zu sensibilisieren. Sie brauchen Werkzeuge, um Informationen im Netz einordnen und bewerten zu können.“ Marietta Lüders von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen ergänzte: „‚News Caching‘ motiviert Schülerinnen und Schüler dazu, Nachrichten kritisch zu hinterfragen, bevor sie Inhalte teilen. Diese Medienreflexion ist ein zentrales Bildungsziel.“ Neben den Schülerworkshops wurde auch eine begleitende Fortbildung für Lehrkräfte angeboten.
Andreas Krämer, Lehrer für Deutsch und Biologie und Gymnasialleiter an der Rhönschule Gersfeld, zeigte sich während der Projektdurchführung überzeugt: „Das Projekt stärkt nicht nur die Medien- und Informationskompetenz der Jugendlichen, sondern vermittelt auch den Lehrkräften hilfreiche Grundlagen, die fächerübergreifend genutzt werden können. Fest steht auch, dass unser Medienverhalten heute ein anderes ist als vor 10, 15 Jahren. Jugendliche müssen dennoch verstehen lernen, dass wenn ich fundierte Informationen haben möchte, es mehr bedarf als nur ein Wisch.“ Seit 2010 nahmen über 400 hessische Schulklassen an „News Chaching“ teil. Über 10.000 Schülerinnen und Schüler sowie über 1.000 Lehrkräfte profitierten bislang von dem Projekt.
Abschließend hält Carsten Petry fest: „Junge Menschen begegnen heute täglich KI-generierten Inhalten und Falschinformationen. ‚News Caching‘ vermittelt ihnen das nötige Rüstzeug, um diese kritisch zu hinterfragen – und zugleich selbst journalistisch verantwortungsvoll zu arbeiten.“ +++ ja
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