Schneckenkorn – Unterschätzte Gefahr für Hunde

Es hätte auch ein Kind sein können

Caro Foto: Privat

Fulda. Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, worüber Sie in den folgenden Zeilen lesen, habe sich – nach Angaben unserer Informantin in einer Leserzuschrift – tatsächlich so zugetragen. Vor einigen Tagen, am 01. September diesen Jahres, hat eine amerikanische Tricolor Colliehündin – durch eine große Menge an Schneckenkorn – den Tod gefunden. Wie die Besitzer der Hündin mitteilten, haben die Symptome bei dem Tier durch den oralen Verzehr des Schneckenkorns, „mit extrem viel Schaum“ vor dem Maul im Einhergehen mit einer absoluten Überreizbarkeit auf Licht, Geräusche sowie Berührungen begonnen. Kurze Zeit später – wurden die Symptome durch ein „unkoordiniertes Laufen“ ergänzt. Auf dem Weg in die Tierärztliche Praxis nach Petersberg-Horwieden bei Fulda im gleichnamigen Landkreis, erlitt das Tier – dann auch noch – einen epileptischen Anfall.

In der Praxis wurde zwar noch eine Infusion gelegt – doch brachte diese keinen gesundheitlichen Erfolg für das Tier. Wie der Veterinär den Hundebesitzern später mitteilte, sei die Colliehündin, an Überhitzung und den Krämpfen gestorben. Alles zusammen – vom Zeitpunkt der Auffindung der Hündin – über den Transport in die Tierärztliche Praxis – bis zum qualvollen Tod des Tieres, waren nach Aussagen der Hundebesitzer – keine drei Stunden vergangen. Der Stoff, an diesem das Tier verstarb, heißt im Fachjargon „Metaldehyd“ und ist eine chemische Verbindung. Metaldehyd findet Verwendung als Trockenbrennstoff und ist beispielsweise auch in Schneckenkorn enthalten. Da der Stoff – seit Jahren – schon nicht mehr in Grillanzündern verwendet wird, vermuten die Hundebesitzer, dass „Caro“, so der Name der verstorbenen Colliehündin, Schneckenkorn gefressen haben- und sich so – mit Metaldehyd – das Leiden selbst zugefügt haben muss. Diese blauen Körner, schmecken wohl sehr süß und seien für Vierbeiner womöglich ein besonderes Guzzi. Laut dem behandelnden Veterinär, habe dieser – in seiner gesamten Laufbahn -, noch keinen so grassen Fall erlebt. „Die Colliehündin muss wohl eine sehr große Menge von dem Schneckenkorn gefressen haben, sodass man nichts mehr für sie tun konnte“, so der Tierarzt.

Caro ist mit etwa anderthalb Jahren in Spanien leblos, verhungert und dehydriert, am Straßenrand gefunden worden. Tierschützer nahmen sich ihrer an und päppelten das Tier auf. Im August 2014 – kam das Tier dann zu der Familie nach Fulda. „Wir sind extra, um der Hitze zu entkommen, mittags nicht mehr mit Caro Gassi gegangen, sondern immer erst abends, wenn es kühler wurde. Caro war also diesen Nachmittag – mit ihren ‚beiden Kumpels‘ nur in unserem eingezäunten Garten, in diesem schon seit Jahren kein Schneckenkorn mehr verwendet wird. Die beiden anderen Hunde – haben nichts gefressen und wir haben auch nichts mehr gefunden. Eine Frage, die bleibt, ist, warum so leichtfertig mit Schneckenkorn umgegangen wird? Man macht sich offenbar gar keine Gedanken mehr. Es mag Menschen geben, die sagen werden: „Naja, es war ja nur ein Hund!“ Welche Bedeutung aber erhält die Aussage, wenn – anstatt ’nur ein Hund‘ – ein Kleinkind Schneckenkorn oral aufgenommen hätte? Vielleicht so nach dem Motto ‚Ups – das habe ich nicht gewollt?‘ Dieses Bekenntnis hilft dann auch nichts mehr. Ein Zurück gibt es dann auch nicht mehr – und auch Nichts, was man dagegen tun kann. Diese Gedanken sind so grausam, dass wir das Erlebte nicht mehr aus dem Kopf kriegen. Wir wollen und können nichts mehr für Caro tun, aber alle anderen im Umgang mit Schneckenkorn warnen sowie Ihnen hiermit mit auf den Weg geben, immer auf ihre draußen spielenden Kinder und Tiere aufzupassen“, so die Besitzer von Caro in unserer Leserzuschrift an die Öffentlichkeit abschließend.  +++ | jessica auth