Schlechte Arbeitsbedingungen in der Gastronomie

Zahl der Minijobs in der Branche stieg um 300.000

Neue Daten der Bundesregierung werfen ein ungünstiges Licht auf die Arbeitsbedingungen in der Hotel- und Gaststättenbranche, die über Arbeitskräftemangel klagt. Während der Bruttolohn bei Dienstleistungen im Schnitt 2018 bei 22 Euro die Stunde lag, waren es bei Restaurants und Hotels nur 14 Euro, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“. Die Verdienstlücke vergrößerte sich binnen eines Jahrzehnts.

Gleichzeitig verringerte sich der Anteil tariflich bezahlter Beschäftigter von 48 auf 40 Prozent, teilte die Regierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Stefan Schmidt (Grüne) mit. „Das Hotel- und Gastgewerbe zahlt die niedrigsten Löhne und der Lohnabstand wächst weiter“, kritisiert Schmidt. „Kein Wunder, dass der Arbeitskräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe so groß ist wie noch nie.“

Die Zahl der geringfügig Beschäftigten etwa mit Minijobs in der Branche stieg um 300.000 und ist mittlerweile fast so hoch wie die Zahl jener, die normal sozialversichert sind. Das mittlere Azubi-Gehalt in der Branche ist 120 Euro niedriger als im deutschen Durchschnitt, auch dieser Abstand hat sich binnen zehn Jahren vergrößert. Der Branchenverband Dehoga wies die Vorwürfe zurück.

„Die Tariflöhne sind in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gestiegen. Da müssen wir uns nicht verstecken“, erklärte Geschäftsführerin Sandra Warden. „Es gibt attraktive Zuschläge für Abend- oder Wochenendarbeit, auch Trinkgelder sind oft attraktiv. Es ist ja nicht so, dass sich niemand für unsere Branche entscheidet. Im Gegenteil: Wir haben deutlich Beschäftigung aufgebaut.“ +++

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