Schiedsrichterin Steinhaus hat keine Angst vor Fehlentscheidungen

Ich hatte genug Zeit, mich damit auseinanderzusetzen

Berlin. Bibiana Steinhaus, ab kommender Saison erste Schiedsrichterin in der ersten Fußball-Bundesliga, hat keine Angst, ihre Reputation durch Fehlentscheidungen zu ruinieren. „Ich fühle keine Angst“, sagte sie dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. „Ich kenne das Risiko. Es ist mir voll bewusst. Ich hatte genug Zeit, mich damit auseinanderzusetzen.“ Dass sie als Frau unter den Bundesligaschiedsrichtern besonders beobachtet wird, sorgt sie nicht, beschäftigt sie aber notgedrungen. „Ich hatte nie vor, heute noch nicht, einen Emanzipationsweg zu beschreiten. Ich tue nur, was ich liebe. Trotzdem muss ich mich mit der Frage auseinandersetzen. Denn um mich herum sind Menschen, für die das ein Thema ist.“ Auseinandersetzungen wie mit dem Hoffenheimer Neu-Nationalspieler Kerem Demirbay geht sie offensiv an. Steinhaus stellte Demirbay, damals noch bei Fortuna Düsseldorf, vom Platz. Der hatte daraufhin auf dem Platz gesagt, Frauen hätten im Fussball nichts verloren. Steinhaus schrieb einen Sonderbericht, Demirbay wurde gesperrt. „Er hat angerufen und sich entschuldigt. Es ist okay. Ich bin nicht nachtragend.“ Nur die Hoffenheimer Idee, Demirbay ein Mädchenspiel in Straßenkleidung pfeifen zu lassen, findet Steinhaus bis heute schlecht. „Wieso ist ein Spiel zu pfeifen eine Strafe?“ Es sende falsche Botschaften, so Steinhaus. „Jeder kann ein Spiel leiten. Ohne Ausrüstung, Ausbildung. Es macht unsere Aufgabe so beliebig.“ +++