Scheuer setzt in Diesel-Debatte auf „interessante Tauschoptionen“

Handwerk pocht auf Hardware-Nachrüstungen

Andreas Scheuer (CSU)
Andreas Scheuer (CSU)

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) setzt bei der Lösung der Diesel-Problematik auf „interessante Tauschoptionen“. Das sei seine oberste Priorität, sagte er am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Bei dieser Lösung könne man sein Fahrzeug zu einem Händler bringen und dafür entweder ein neues oder ein gebrauchtes Auto bekommen. Bei den Verhandlungen mit den Autoherstellern müsse dieses Modell jetzt durchgerechnet werden.

Dass er von Hardware-Nachrüstungen dagegen nichts halte, sei kein Geheimnis, so Scheuer. „Ich hab technische, rechtliche und finanzielle Bedenken.“ Die Verbraucher müssten wissen, dass die Leistung dadurch geringer und der Verbrauch höher werde. Durch AdBlue-Serviceaktionen würden zudem die Service-Intervalle kürzer. Der Verkehrsminister machte deutlich, dass es seine Aufgabe sei, ein Konzept für saubere Luft in Innenstädten vorzulegen. „Wir haben unglaublich viele Maßnahmen ergriffen“, sagte er. „Jetzt müssen wir mit den deutschen Herstellern reden, welche interessanten, für den Verbraucher entlastende und vor allem den Diesel-Knick ausgleichende Maßnahmen und Modelle vorgelegt werden.“ Er versprach, etwas vorzulegen, „was die Bürgerinnen und Bürger greifen können“. Am nächsten Montag werde es mehr Klarheit geben, fügte der Verkehrsminister hinzu.

Handwerk pocht auf Hardware-Nachrüstungen

Im Streit über Maßnahmen gegen Diesel-Fahrverbote pocht das Handwerk auf Hardware-Nachrüstungen. „Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, die es gibt“, sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Mit einer Umtauschaktion jedenfalls, wie sie jetzt als Lösungsmöglichkeit im Gespräch ist, wird es keinesfalls getan sein.“ Zu den erforderlichen Instrumenten gegen Fahrverbote gehören nach Wollseifers Worten eine intelligente Verkehrslenkung sowie Softwareupdates, in jedem Fall auch Hardware-Nachrüstungen „dort, wo sie möglich und zumutbar sind“. Es müsse endlich eine Lösung her, bei der die Verursacher der Misere ihren Beitrag leisten, auch finanziell. „Die Autokonzerne wollten offenbar die Leute für dumm verkaufen, wenn sie behaupten, das ginge nicht oder sei zu umständlich oder zu teuer“, sagte der Handwerkspräsident. „Die Bundesregierung muss eine entsprechende Nachrüstverordnung für Dieselfahrzeuge erlassen.“ Wollseifer attackierte die Autohersteller scharf. „Es ist ein Unding und für eine führende Industriebranche blamabel, wie sich die Autokonzerne weiter aus ihrer Verantwortung winden und nicht bereit sind, für die von ihnen verursachten Fehler gerade zu stehen“, sagte er. „Schon jetzt ist Verbrauchern und Handwerksbetrieben durch die Wertverluste ihrer Dieselfahrzeuge enormer wirtschaftlicher Schaden entstanden. Es geht nicht an, dass Bürger und Handwerker für etwas die Zeche zahlen, was Autokonzerne und Politik verbockt haben.“ +++