Runder Tisch Milchviehhaltung – Wiegel: „Richtiges und wichtiges Signal“

Wiesbaden. „Dass am Runden Tisch heute unter Leitung von Ministerin Hinz alle relevanten Akteure der Milchwirtschaft zusammengekommen sind, ist ein richtiges und wichtiges Signal. Wir suchen sehr entschlossen an Lösungen, um die schwierige Lage der hessischen Milchbauern zu verbessern. Wir wollen und müssen diese Form der Landwirtschaft in Hessen erhalten. Deshalb kämpfen wir für gute Rahmenbedingungen und Hilfestellungen für unsere Bäuerinnen und Bauern. Das geht nur in einem kooperativen Ansatz mit allen Beteiligten von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zum Handel. Milchviehhaltung in Hessen muss weiterhin nachhaltig und zukunftsfähig möglich sein“, erklärte der agrarpolitische Sprecher der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Kurt Wiegel, anlässlich der heutigen Sitzung des Runden Tisches Milch, der über die aktuell sehr angespannte Marktlage und Preissituation für die Milchbauern beraten hat.

Unter dem Vorsitz Hessens in der Agrarministerkonferenz stehe die Situation der Milchviehhalter ganz oben auf der politischen Agenda. „Wir setzen uns für einen fairen Umgang unter den Marktteilnehmern und für faire Preise für die Bäuerinnen und Bauern ein. Am Ende müssen auch die Verbraucher bereit sein, faire Preise für gute Produkte zu bezahlen. Preisanpassungen einiger Discounter machen Hoffnung, dass auch Verarbeitung und Handel verstanden haben, dass wir lebensfähige Erzeugerbetriebe brauchen – für eine nachhaltige und regionale Produktion mit guten Produkten, für flächendeckende Landwirtschaft und für Wertschöpfung im ländlichen Raum“, so Wiegel.

AbL begrüßt Arbeitsgruppe zur Milchmengen-Anpassung

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) begrüßt, dass der „Runde Tisch Milch“ unter Vorsitz der Hessischen Landwirtschaftsministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden sich darauf geeinigt hat, in einer Arbeitsgruppe aus Verbänden und Ministerien Vorschläge für konkrete Maßnahmen für eine Anpassung der erzeugten Milchmenge an eine gesunkene kaufkräftige Nachfrage auszuarbeiten. „Es besteht große Übereinstimmung bei allen heute vertretenen Ministerien von Bund und Ländern und Verbänden, dass die anhaltend schlechte Marktsituation für die Milcherzeuger existenzbedrohlich ist und eine echte Verbesserung der Lage von selbst nicht absehbar ist“, resümiert Ottmar Ilchmann, stellvertretender AbL-Vorsitzender das dreistündige Gespräch in Wiesbaden. „Viele der heute vorgetragenen Vorschläge betreffen Maßnahmen, die auf die eine oder andere Weise das Angebot in einer solchen Krisensituation an die gesunkene Nachfrage anzupassen. Das gilt für die staatliche Förderung von Einlagerung von Molkereiprodukten in der Intervention oder der Privaten Lagerhaltung wie auch für den von uns unterstützten Vorschlag, ein Zuviel an Milch bewusst erst gar nicht zu erzeugen“, führt Ilchmann weiter aus.

Wie die AbL mitteilt, soll nun eine Arbeitsgruppe von Ministerien und Verbänden konkrete Vorschläge prüfen und weiterentwickeln, die praktikabel, umsetzbar und wirksam sind. „Vorschläge dazu liegen bereits auf dem Tisch, wie das Marktverantwortungsprogramm des European Milkboard EMB. Diese werden wir in der Arbeitsgruppe einbringen und zur Diskussion stellen. Wichtig ist, dass wir zu konkreten Maßnahmen kommen, die den Milchbauern helfen, möglichst schnell aus der existenzbedrohlichen Krise herauszukommen und auch langfristig wirtschaftliche Perspektiven zu erhalten. Die Zeit drängt“, formuliert der Milchviehhalter aus Ostfriesland, und weiter: „Jeder Betrieb, den wir in der Krise verlieren, fehlt uns bei der notwendigen Entwicklung und Umsetzung einer gesellschaftlich orientierten Qualitätserzeugung.“ Die heute vereinbarte Arbeitsgruppe soll Ergebnisse für die nächsten Sitzungen von Bund und Ländern am 3./4. Dezember sowie am 8. Dezember vorlegen. „Die AbL arbeitet gerne an wirksamen Lösungsvorschlägen mit. Das betrifft dann auch die Ausgestaltung der Lieferbeziehungen zwischen Bauern und Molkereien“, so Ilchmann abschließend.

Lotz (SPD): Runder Tisch zu Milchviehhaltung ist längst überfällig

Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Heinz Lotz hat den Runden Tisch der hessischen Umweltministerin zur Milchviehhaltung als „längst überfällig“ bezeichnet. „Wir hätten uns den heutigen Runden Tisch zur extrem schwierigen Lage der Milcherzeuger in Hessen schon viel früher gewünscht. Jedoch hat die hessische Umweltministerin erst ziemlich spät eingesehen, dass ein solches Spitzengespräch anlässlich der gravierenden Milchkrise in Deutschland notwendig ist. Frau Hinz muss heute endlich konkrete Ergebnisse liefern, anstatt schöne Worthülsen zu produzieren“, sagte Lotz am Montag in Wiesbaden. Lotz halte weiter am gemeinsamen Ziel fest, die Existenzfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Milcherzeuger zu sichern und zu erhalten. Es müsse nach Meinung des SPD-Agrarexperten möglich sein, mit der Milchproduktion ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Diese Tatsache sei im Moment nicht gegeben. +++ fuldainfo

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