Rund 400 Interessierte besuchten Inklusionsfest in Eichenzell

Reger Zuspruch für die engagierten Inklusionsbemühungen in der Zukunftsgemeinde

Viele Interessierte besuchten das Inklusionsfest in Eichenzell. Foto: Christoph Schmitt

Es ist kein Geheimnis, dass in Eichenzell Inklusion sehr intensiv gelebt wird. Anlässlich des diesjährigen europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der bereits rund um den 5. Mai bundesweit mit Aktionen begangen wurde, fand am vergangenen Samstag rund um die Kulturscheune im Kernort Eichenzell unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ eine Veranstaltung zum Thema Inklusion statt, die von den Besucherinnen und Besuchern gut angenommen wurde. Der Initiator der Inklusionsveranstaltung war, wie schon im vergangenen Jahr, das AWO-Quartier Eichenzell unter der Leitung von Andrea Tabaka. Die Begrüßung der Gäste wurde von dem Herrenhausbewohner Roman Hein vorgenommen.

Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte, Udo Bauch, bedauerte in seiner Rede, dass sich auch noch nach über 15 Jahren – seit Inkrafttreten des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderung – die Lebenssituation des betroffenen Personenkreises nicht ausreichend verbessert habe. Udo Bauch: „Der Abbau von Barrieren muss unbürokratisch erfolgen und darf nicht an fehlenden Finanzmitteln scheitern.“ Der Behindertenbeauftragte lobte, dass man in der Gemeinde Eichenzell erkannt habe, dass Barrieren abgebaut werden müssen, um die Lebenssituation von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen nachhaltig zu verbessern. Er brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Eichenzeller Gemeindevertreter die Bereitstellung von 100.000 Euro zum Abbau von Barrieren einstimmig beschlossen haben, und dass mittlerweile bereits einige Barrieren im Kernort Eichenzell abgebaut wurden, was für gehandicapte Menschen eine deutliche Verbesserung in ihrer Mobilität im Alltag bedeutet.

Der Vorsitzende des VdK Sozialverbandes Hessen-Thüringen im Bezirk Fulda und Schirmherr der Veranstaltung, Hans-Jürgen Röhr, berichtete in seiner Festrede einerseits über die zahlreichen Erfolge, die der Sozialverband VdK in den vergangenen Jahren in Bezug auf die Verbesserungen bei der Barrierefreiheit erreichen konnte, anderseits appellierte er an die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen in vielen Bereichen, damit auch tatsächlich alle Menschen uneingeschränkt am Leben in allen Lebensbereichen teilhaben können. Der Bezirksvorsitzende lobte das Inklusionsnetzwerk in der Gemeinde Eichenzell und dankte dem Organisationsteam für die Durchführung der abwechslungsreichen Inklusionsveranstaltung. Grußworte überbrachten die Landtagsabgeordneten Silvia Brünnel (Grüne), und Thomas Hering (CDU), Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU), Kreisbeigeordnete Daniela Böschen (CDU) in Vertretung für Landrat Bernd Woide (CDU), Michael Schmidt (Geschäftsführer AWO Nordhessen) und Sebastian Bönisch (Geschäftsführer antonius : gemeinsam Mensch.). Alle Grußwortredner brachten die Wichtigkeit der Barrierefreiheit zum Ausdruck und lobten die engagierten Inklusionsbemühungen in der Gemeinde Eichenzell.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde in der Kulturscheune auch eine kleine Gesundheitsmesse mit zahlreichen Ständen ausgerichtet, auf dieser mehrere Aussteller und Sozialraumakteure über behindertengerechte Produkte und ihre Arbeit informierten. Im Freibereich der Kulturscheune konnte man Rettungsfahrzeuge „zum Anfassen“ erleben und Personenkraftfahrzeuge mit behindertengerechter Ausstattung bestaunen. Das Mobilzentrum in Künzell, das DRK Eichenzell und die Jugendfeuerwehr Eichenzell informierten die zahlreichen Besucher über ihre Arbeit.
Der VdK präsentierte einen Alterssimulationsanzug, welcher jüngeren Menschen in die Erfahrungswelt älterer Menschen eintauchen ließ. Der Projektleiter des Eichenzeller Herrenhauses, Felix Beusch, kreierte selbst einen Rollstuhlparcours. Hier nutzten viele Besucher die Möglichkeit, sich über Hindernisse mit dem Rollstuhl oder Rollator zu bewegen und waren dabei erstaunt, wie schwer es ist, sich mit solchen Hilfsmitteln über Barrieren zu bewegen.

Für die musikalische Umrahmung des Aktionstages sorgte die heimische Schlagersängerin Anita Burck, die selbst durch einen Unfall im Rollstuhl sitzt, sozial sehr engagiert ist und mit ihrer bezaubernden Stimme für reichlich Applaus sorgte. Bewunderung und Applaus gab es auch für die legendäre Eichenzeller Herrenhausband und für Stimmenwunder Milena Faulstich. Ihr tänzerisches Können präsentierten die Moonlight-Ladies vom Sportverein SG Edelzell. Reges Interesse herrschte am Stand der „Eichezeller Deifls“, der als jüngster Eichenzeller Verein den Besuchern das Inline-Skaterhockey präsentierte. Auch Mitglieder des Eichenzeller Jugendparlaments beteiligten sich an der Veranstaltung mit einem Stand, informierten die Besucher über ihre zahlreichen Aktivitäten, die bevorstehenden Neuwahlen und fungierten gleichzeitig als Eisverkäufer. Für eine gute Bewirtung sorgten der FC Britannia Eichenzell, der Gesangsverein Concordia Eichenzell und der Handwerker- und Kulturverein Eichenzell. Die Eichenzeller DRK-Gruppe „Menschen mit Behinderungen“ versorgte die Gäste an einer Cocktailbar mit schmackhaften Longdrinks und Mixgetränken.

Zahlreiche Kinderaktionen, ein Glücksrad für Kinder und eine große Tombola rundeten das kurzweilige Veranstaltungsprogramm ab. Gegen Abend moderierte Udo Bauch durch die Verlosung, wo es dank zahlreicher Sponsoren über 100 Preise zu gewinnen gab und sich eine Gewinnerin besonders über den hochwertigen Gasgrill der Marke Grillfürst freute, der als Hauptpreis verlost wurde.
Rund um die Eichenzeller Kulturscheune sah man zufriedene Gesichter und so konnte man auch bei der diesjährigen Eichenzeller Inklusionsveranstaltung wieder von einem ganz besonderen Event sprechen, welches von viel Menschlichkeit und großer Herzlichkeit geprägt war. Geplant, organisiert und durchgeführt wurde die diesjährige Inklusionsveranstaltung neben dem AWO-Quartier Eichenzell unter der Leitung von Andrea Tabaka, von der Inklusionsnetzwerkerin Kathrin Müller, Felix Beusch (Projektleiter Eichenzeller Herrenhaus) sowie vom ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Gemeinde Eichenzell, Udo Bauch. Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht. Das kam bei der Inklusionsveranstaltung, bei den durchgeführten Aktionen und nicht zuletzt in den Redebeiträgen deutlich zum Ausdruck. +++ pm/ja